FIFA veröffentlicht Garcia-Bericht: Katar unter Druck

Umstrittene WM-Vergaben

Image: Die FIFA veröffentlicht den Untersuchungsbericht zur WM-Vergabe 2018 und 2022.

Nachdem neue Details aus dem Bericht des zurückgetretenen FIFA-Chefermittlers Michael Garcia bekannt geworden sind, veröffentlicht der Weltverband überraschend den gesamten Report.

Ein Party-Flug an den Zuckerhut, Millionenzahlungen auf das Konto eines Kindes: Der Fußball-Weltverband FIFA hat auf die Veröffentlichung bislang geheim gehaltener Erkenntnisse reagiert und den Untersuchungsbericht des früheren FIFA-Chefermittlers Michael Garcia am Dienstag komplett freigegeben und online gestellt. Dadurch gerät vor allem der künftige WM-Gastgeber Katar erneut unter Druck. Die "Bild" hatte am Montagabend Details des Garcia-Reports veröffentlicht und die FIFA damit in Zugzwang gebracht.

Die neuen Vorsitzenden der Untersuchungskammer und der rechtsprechenden Kammer der Ethikkommission, Maria Claudia Rojas und Vassilios Skouris, beschlossen die sofortige Veröffentlichung. Damit rückt der mittlerweile geschasste Richter Hans-Joachim Eckert in ein neues Licht.

Ex-Chef-Ethiker Eckert unter Druck

Der Münchner, der im Mai von seinem Amt als Chef-Ethiker entbunden worden war, hatte bei seiner Überprüfung des brisanten Dokuments, das die 2010 erfolgten Vergaben der WM-Endrunden 2018 (Russland) und 2022 (Katar) untersucht, keinerlei Anzeichen für eine Manipulation gefunden. Oder zumindest nicht so gravierende, dass eine Neuvergabe der Endrunde im Wüstenstaat nötig gewesen wäre.

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Laut FIFA hatte Präsident Gianni Infantino mehrmals die Veröffentlichung verlangt. Dies sei von Eckert und seinem Schweizer Chefermittler Cornel Borbely stets abgelehnt worden. Borbely war ebenso vom FIFA-Council nicht zur Wiederwahl zugelassen worden.

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Nach Angaben des Weltverbandes sollte die Ethikkommission in der kommenden Woche erstmals unter neuem Vorsitz tagen und die Veröffentlichung des Berichts diskutieren. Weil der Report der Bild-Zeitung aber bereits vorlag, verlangten Rojas und Skouris die sofortige Veröffentlichung.

Bestechung von FIFA-Mitgliedern?

Die im Bericht enthaltenen Indizien sind eindeutig, sie werfen einen weiteren Schatten auf die ohnehin kritisch beäugte Endrunde 2022 in Katar. So sollen drei stimmberechtigte Mitglieder des damaligen FIFA-Exekutivkomitees in einem Privatjet des katarischen Fußball-Verbandes QFA nach Rio de Janeiro geflogen worden sein, Nobelunterkunft und Sause inklusive. Zudem landeten zwei Millionen Dollar auf dem Konto der zehnjährigen Tochter eines FIFA-Funktionärs. Ein anderer soll sich bei den Scheichs via Mail für eine Überweisung über mehrere Hunderttausend Dollar bedankt haben.

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Garcia, dessen rund 400 Seiten starkes Schriftstück von der FIFA (aus rechtlichen Gründen) noch immer geheim gehalten wird, war nach der verharmlosenden Interpretation Eckerts verständlicherweise erzürnt. Er sah seine Erkenntnisse falsch bewertet, trat wenig später von seinem Amt als Boss der ermittelnden Kammer zurück und verschärfte mit seiner harschen Kritik damals die Glaubwürdigkeitskrise.