Im WM-Finale kämpfen Frankreich und Kroatien am Sonntag (ab 16:30 Uhr auf Sky Sport UHD) um den Fußball-Thron. Die Sky Redakteure Sarah Zoche (Frankreich) und Robert Gherda (Kroatien) erklären, welche Faktoren den Ausschlag geben.
Frankreich wird Weltmeister, weil …
… die Qualität in allen Mannschaftsteilen stimmt.
Stabile Defensive, spektakuläre Offensive: Die Balance im Team von Didier Deschamps ist perfekt. Hinten machen Varane und Umtiti einen Wahnsinns-Job bei dieser WM. In nur zwei von sechs Spielen kassierte Frankreich einen Gegentreffer - und das unglücklich (Elfmeter gegen Australien, Sonntagsschuss von Di Maria und abgefälschter Ball gegen Argentinien).
Shootingstar Pavard glänzt offensiv und defensiv. Und dann wäre da noch das Super-Angriffs-Trio mit Mbappe/Griezmann/Giroud. Geballte Qualität, mit der Kroatiens hüftsteife Innenverteidigung ihre Probleme haben wird.
… die Franzosen weltmeisterlich auftreten.
Die Equipe Tricolore geht bislang wie ein Bilderbuch-Weltmeister durch das Turnier in Russland. Mal ein glanzloser Arbeitssieg wie gegen Belgien (1:0), wenn es nicht mehr braucht. Mal Glück gegen Australien (2:1), mal ein Wahnsinns-Spektakel gegen Argentinien (4:3): Die Franzosen haben alles im Repertoire.
Und sie sind voll da, wenn es drauf ankommt. Während die Kroaten auf dem Tisch tanzen, behält Frankreich den Fokus. Der perfekte Champion.
… Kroatien zu viel Energie verschleudert hat.
Kämpferherz hin oder her: Die Kroaten haben deutlich mehr Spielminuten in den Beinen und werden dafür im Finale bezahlen. Dreimal mussten Modric und Co. in die Verlängerung, zahlreiche Wadenkrämpfe inklusive. Frankreich durfte immer nach 90 Minuten unter die Dusche und hat sich die nötigen Körner fürs Endspiel gespart.
Kroatien wird Weltmeister, weil …
... die Kroaten torgefährlicher sind.
Natürlich: Kylian Mbappe ist einer der Spieler der WM und Antoine Griezmann kann ein Spiel alleine entscheiden, aber im Sturmzentrum fehlt es bei Olivier Giroud an Torgefahr. Der Angreifer wartet bei der WM noch immer auf seinen ersten Treffer.
Dementsprechend hat die Equipe Tricolore in den sechs Spielen bisher "nur" zehn Tore erzielt. Zwei weniger als Kroatien, die zudem mit Mario Mandzukic einen Knipser in vorderster Front haben. Flankiert von Ante Rebic und Ivan Perisic ist der Ex-Bayern-Star eine ständige Bedrohung und erzielte schon zwei Treffer. Vor allem sein Tor in der Verlängerung gegen England zeigte eindrucksvoll, über welche Qualitäten Mandzukic verfügt.
... sie die größere Erfahrung haben.
Kein Spieler auf beiden Seiten stand bisher in einem WM-Finale, aber die Kroaten verfügen durch die Bank über mehr Erfahrung. Zwar standen einige Franzosen vor zwei Jahren bereits im EM-Finale, aber das war vor den eigenen Fans und zudem ging es schief.
Kroatien ist dagegen mit allen Wassern gewaschen. Das Durchschnittsalter des gesamten Kaders beträgt 28,0 Jahre (Frankreich 26,1 Jahre) und wenn man nur die voraussichtlichen Aufstellungen betrachtet, haben die Balkan-Kicker auch deutlich mehr Länderspiele (671 zu 518). Zudem haben zentrale Spieler wie Luka Modric und Ivan Rakitic bereits die Champions League gewonnen und konnten in diesen großen Momenten überzeugen.
... Nervenstärke und Moral ihresgleichen suchen.
Erstmals steht Kroatien im Finale einer Weltmeisterschaft. Der Weg dahin war von immenser Nervenstärke, Leidenschaft und Moral geprägt. Im Achtel- und Viertelfinale avancierte Schlussmann Danijel Subasic mit je zwei gehaltenen Elfmetern zum Helden.
Im Halbfinale gegen England entschied die Offensive um Perisic und Mandzukic das Spiel in der Verlängerung. Beeindruckend: in allen Partien kamen die Kroaten nach einem Rückstand zurück. Die Kroaten würden also auch im Falle eines Rückstands gegen Frankreich nicht auseinanderbrechen, sondern weiter an ihre Chance glauben.