Im aktuellen DFB-Aufgebot sind fünf Spieler als "Angreifer" klassifiziert. DEN typischen Stürmer gibt es nicht. Wer ist der aktuell beste deutsche Angreifer? Auf wen sollte Nagelsmann setzen? Sky Sport gibt mithilfe der Daten von Opta einen Überblick.
Wenn man in den vergangenen Jahren auf den Kader der deutschen Nationalmannschaft blickte, war dieser in drei Kategorien eingeteilt: Tor, Abwehr und Mittelfeld/Sturm.
Beim aktuellen deutschen Aufgebot für die Länderspiele in Frankreich und gegen die Niederlande ist es anders. Niclas Füllkrug, Deniz Undav, Maximilian Beier, Kai Havertz und Thomas Müller sind im Angriff aufgelistet. Mit Füllkrug, Undav und Beier hat Bundestrainer Julian Nagelsmann die drei formstärksten deutschen Stürmer nominiert.
Aber wer ist der aktuell beste deutsche Angreifer? Auf wen sollte Nagelsmann setzen?
Zahlen im DFB-Team sprechen für Müller und Havertz
Wenn man nach Erfahrung und absoluten Zahlen in der Nationalmannschaft geht, ist die Sache eindeutig: Mit 126 Länderspielen, 45 Toren und 40 Vorlagen ist Müller die Nummer eins.
Es folgt Havertz mit 42 Spielen, 14 Toren und 14 Vorlagen. Doch der Bayern-Routinier und der Arsenal-Star spielten in dieser Saison in ihren Vereinen nur (Müller) und hauptsächlich (Havertz) im Mittelfeld.
So landet man bei der Frage, wer der aktuell erfolgreichste deutsche Nationalstürmer ist, bei Füllkrug. In der aktuellen Bundesliga-Torschützenliste (Harry Kane führt das Ranking mit 31 Toren fast uneinholbar an) ist Füllkrug zwar hinter Undav (14 Tore), Beier (12) mit seinen elf Treffern nur der drittbeste Deutsche, im DFB-Trikot sind zehn Tore und zwei Vorlagen in 13 Länderspielen jedoch eine starke Ausbeute.
Undav und Beier haben bisher noch kein Länderspiel absolviert, aber der Stuttgarter und der Hoffenheimer haben sich mit herausragenden Leistungen für ihre Klubs die Nominierung verdient.
Undav glänzt mit Effizienz - Beier ist der Überperformer
Auf die vergleichsweise niedrige Spielzeit bezogen liegt Undav mit seinen 15 Saisontoren (0.8 pro 90 Minuten) vorne, entsprechend auch bei den für ein Tor benötigten Spielminuten (110). Herausragend sind seine 79 Minuten pro Torbeteiligung. Auch kommt der VfB-Profi mit Abstand am häufigsten zum Abschluss (fast 5-mal pro 90).
Allerdings schießen er (27 Prozent) und Maximilian Beier (28 %) auch anteilig am häufigsten bereits von außerhalb des gegnerischen Strafraums. Bei beiden ist vor diesem Hintergrund ihre Schussgenauigkeit (60 % Beier, 59 % Undav) hervorzuheben. Unter den klassischeren Stürmern weisen Füllkrug und Undav starke Werte bei den Schussvorlagen pro 90 auf (je 1.5).
Füllkrug besticht mit Physis und Durchsetzungsstärke
Müller trat in dieser Saison beim FC Bayern wie gewohnt vorrangig als Vorbereiter in Erscheinung, weist daher auch die stärksten Werte in diesem Bereich auf.
Havertz besticht mit der höchsten Passgenauigkeit (84 %), Füllkrug besitzt durch seine Physis und Durchsetzungsstärke die beste Zweikampfquote (46 %). Füllkrugs lediglich 4.4 Ballaktionen im gegnerischen Strafraum (pro 90) sind vermutlich auf seinen umtriebigen Spielstil und seine Einbindung in das Übergangsspiel beim BVB zurückzuführen.
Der stärkste Überperformer (Tore-xG) war in dieser Saison bisher Beier, der insgesamt 2.7 Tore mehr erzielte (12) als erwartet (9.3 xG). Entsprechend weist er auch die knapp beste Chancenverwertung der Fünf auf (23 %) vor Füllkrug (22) und Undav (21).
Fazit
Füllkrug hat seine Knipser-Qualitäten in der Nationalmannschaft schon unter Beweis gestellt, Undav und Beier hoffen auf ihr Länderspiel-Debüt. Mit Müller und Havertz verfügt der Bundestrainer über zwei vielseitige und erfahrene Akteure, dazu die zwei "Jahrhundert-Talente" (Zitat Lothar Matthäus) Jamal Musiala und Florian Wirtz und den dribbelstarken Chris Führich im Mittelfeld.
Mit dem gesperrten Leroy Sane (mit elf Assists der beste Vorbereiter der Bundesliga) und Serge Gnabry (nach seiner Verletzung wieder mit ansteigender Form) drängen zwei Bayern-Stars auf ihre Rückkehr in den DFB-Kader.
Wie man es auch nennt, Mittelfeld, Sturm oder Angriff, am Ende ist es egal, wer das Runde ins Eckige schießt.
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