Gianluigi Buffon hat seine Karriere offiziell beendet! Die Torwart-Ikone von Juventus wird als einer der besten Schlussmänner in die Fußball-Geschichte gehen – und doch bleibt ein Makel ewig bestehen.
"Seine Aura ist einzigartig", sagte Trainer Antonio Conte einmal über Buffon. Damit brachte Conte die größte Stärke des Torhüters auf den Punkt. Buffon bestach in seiner langen Laufbahn vor allem durch seine Ausstrahlung, größere Schwächen im Torwartspiel hatte er nicht.
1995 debütierte Buffon als 17-Jähriger für den AC Parma in der Serie A im Topspiel gegen den AC Mailand - und hielt beim 0:0 seinen Kasten sauber. Nur eine Saison später wurde er Stammkeeper. 1999 gewann Buffon mit Parma den UEFA-Cup sowie den italienischen Pokal. Bereits aus dieser Zeit stammt sein Spitzname "Superman". In der Jugend lief er noch als Stürmer und Mittelfeldspieler auf, bevor er bei seinem Jugendklub dann im Alter von 13 Jahren ins Tor wechselte.
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2001 zahlte Juventus die damalige Weltrekord-Ablöse von rund 53 Millionen Euro für Buffon. Dort wurde er anschließend zu einer Legende. Selbst nach dem Zwangsabstieg 2006 blieb "Gigi" der Alten Dame treu. Bis 2021 - mit einem einjährigen Zwischenstopp bei PSG, wo er 2019 französischer Meister wurde - gewann Buffon zehnmal den Scudetto und fünfmal die Coppa Italia mit Juve. Anschließend zog es ihn zurück zu Jugendklub Parma.
Empathie & Fair Play zeichnen Buffon aus
Insgesamt absolvierte Buffon 1151 Pflichtspiele für Parma, Juventus, PSG und die italienische Nationalmannschaft, mit der er 2006 in Deutschland Weltmeister wurde. Dabei kassierte Buffon im Durchschnitt nur 0,84 Gegentore, in 506 Partien behielt er eine Weiße Weste. Seinen großen Traum vor Champions-League-Titel konnte sich der inzwischen dreifache Familienvater allerdings nie erfüllen. 2003, 2015 und 2017 zog er mit Juve im Finale jeweils den Kürzeren. Ein Makel über seiner glorreichen Karriere.
Ansonsten kann der heute 45-Jährige auf eine beispiellose Laufbahn zurückblicken, in der er gleich fünfmal die Auszeichnung "Welttorhüter" erhielt. "Für mich bist du der Beste" schrieb einst Reals Torwart-Ikone Iker Casillas in den sozialen Medien in Richtung seines guten Freundes. Im gesamten Weltfußball genießt Buffon ein sehr hohes Ansehen, auch wegen seiner großen Menschlichkeit.
Denn Buffon zeichnete sich auf und neben dem Platz vor allem durch seine große Empathie und seine Fair Play aus. Skandale und Ausraster waren beim U21-Europameister von 1996 absolute Seltenheit. Nach bitteren Pleiten gratulierte er stets fait und nach großen Siegen war Buffon immer einer der Letzten, der mit seiner Mannschaft und den Fans jubelte. Vorher tröstete er zunächst seine Gegenspieler - wie Frankreichs Zinedine Zidane nach dessen Platzverweis im WM-Finale 2006.
Buffon gewinnt Kampf gegen Depressionen
Drei Jahre später übernahm Buffon übrigens als Eigentümer das kriselnde süditalienische Textilunternehmen "Zucchi". "Die Textilindustrie ist ein Stück italienischer Wirtschaftsgeschichte, ich glaube an den Aufschwung der Firma. Ich kann die über 1000 Mitarbeiter nicht mittellos auf der Straße lassen", erklärte der Gelegenheitsraucher bei seinem Einstieg. Letztendlich verkaufte Buffon die Firma dann mit einem Verlust von rund 20 Millionen Euro.
Seine Persönlichkeit, die Vereinstreue zu Juventus sowie die viele sportlichen Erfolge sind aber vor allem das, was von Buffon hängen bleiben werden. Der gebürtige Toskaner selbst bezeichnet aber einen Erfolg auf einer persönlichen Ebene als "die beste Parade meiner Karriere". Und zwar den erfolgreichen Kampf gegen Depressionen. Zum ersten Mal litt er im Alter von 25 im Jahr 2003 drunter - auf dem sportlichen Höhepunkt seiner Karriere.
"Die Probleme sind genau in einem Schnittpunkt meines Lebens aufgetreten. In der Umbruchphase zwischen Jugend und Erwachsenwerden. In meinem Kopf haben sich viele Dinge verändert", erzählte Buffon einmal über seine Probleme und meinte in seiner Biografie zudem: "Es braucht Geduld, es ist nicht so, dass das Böse von einem Tag auf den anderen verschwinden kann, so wie es heute nicht gekommen ist. Als Torwart kann man nicht einfach sagen, dass man sich eine Auszeit nehmen will. Es ist nicht möglich, einfach in den Urlaub zu fahren und eine lange Kur zu beginnen."
Buffon wird Delegationschef von Italien
Mit seinem Karriereende vom Profifußball hat Buffon nun viel Zeit für Urlaub mit Frau Ilaria D'Amico und seinen drei Söhnen. Trotz laufenden Vertrags bis 2024 hatte Parma-Präsident Kyle Krause betont, dass Buffon selbst über den Zeitpunkt des Aufhörens entscheiden darf. Nach dem Ende seiner aktiven Zeit wird Buffon nach italienischen Medienberichten künftig als Delegationschef der Squadra Azzurra fungieren.
"Buffon ist es gelungen, den Mythos Dino Zoff in den Schatten zu stellen", schrieb die Corriere dello Sport. Nun stehe ihm ein neues Leben bevor.
Mit seiner Aura wird die Torwart-Legende damit auch in Zukunft den italienischen Fußball umgeben.
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