Beim BVB galt Giovanni Reyna lange als Supertalent. Der US-Amerikaner war eine der heißesten Aktien im Kader. Nun jedoch hat sich Unzufriedenheit breitgemacht - beim 21-Jährigen UND der Borussia. Reyna droht zu Dortmunds ungelöstem Versprechen zu werden.
Ob Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembele, Christian Pulisic, Erling Haaland oder Jude Bellingham: Borussia Dortmund hat im zurückliegenden Jahrzehnt mit zahlreichen spektakulären Spielern und Deals für Furore gesorgt.
Nicht wenige sind davon ausgegangen, dass sich auch Giovanni Reyna in die Riege der Obengenannten einreihen und zum wichtigen Akteur beim BVB avancieren könnte.
Und tatsächlich: In der vergangenen Bundesliga-Saison war der US-Amerikaner an elf Toren direkt beteiligt, an neun davon als Joker. Kein anderer Akteur sammelte 2022/23 so viele direkte Torbeteiligungen als Einwechselspieler.
Den Schwung konnte der 21-Jährige jedoch nicht mitnehmen.
Auf dem Abstellgleis
Nahezu die komplette Sommervorbereitung hat Reyna aufgrund einer Fissur des Wadenbeins verpasst, auch beim Saisonauftakt hat er gefehlt.
Reyna bestritt in dieser Saison gerade einmal zwei seiner zwölf Pflichtspiele in der Startelf, an keinem einzigen Treffer war der 21-Jährige direkt beteiligt. Trainer Edin Terzic ist nach Sky Informationen unzufrieden mit seiner Rückwärtsbewegung und seinem Zweikampfverhalten.
Der US-Amerikaner sieht sich selbst auf der Zehn und nicht als Außenspieler, konnte sich dafür zuletzt jedoch nicht empfehlen. Andere Akteure haben die Nase vorn. Mit der Rückkehr von Jadon Sancho haben sich Konkurrenz und Druck zudem noch einmal erhöht.
Reyna plant Abschied
Sebastian Kehl nahm das einst gefeierte Top-Talent nun in die Pflicht. "Es bringt nichts zu jammern, sondern am Ende Gas zu geben und sich zu beweisen", sagte der Sportdirektor am Sonntag bei Sky90 - die Fußballdebatte. "Trotzdem werden wir im Gespräch bleiben. Dass jetzt eine gewisse Unzufriedenheit normal ist, kann ich nachvollziehen."
Nach Sky Informationen missfällt dem US-Nationalspieler selbst in erster Linie seine geringe Spielzeit. Obwohl sein Arbeitspapier noch bis 2025 datiert ist und er sich in Dortmund lange wohlgefühlt hat, plant er nun seinen Abschied vom BVB. Wie konnte es soweit kommen?
Neben dem enttäuschenden Saison-Verlauf hat zu der Abwärts-Entwicklung womöglich auch beigetragen, dass er während der Corona-Zeit alleine in Dortmund auf dem Campus zurückgeblieben ist und lange getrennt von seiner Familie war. Außerdem stand Reyna bei der WM 2022 kurz davor, aus dem Kader der US-Nationalmannschaft zu fliegen - wohl wegen Lustlosigkeit. Diese sich entwickelnde Schlammschlacht im Zuge der Nationalmannschaft zwischen seiner Familie und dem US-Coach Gregg Berhalter hat dem 21-Jährigen enorm zugesetzt.
Der hochveranlagte Offensiv-Mann wurde zudem immer wieder von Verletzungen ausgebremst. Auch Kehl betonte bei Sky90, dass Reyna "eine schwierige Zeit" hinter sich habe.
Dortmunds ungelöstes Versprechen
Gleich mehrere kleinere negative Erfahrungen dieser Art haben wohl dazu beigetragen, dass er sein volles Potential in letzter Zeit immer seltener abrufen konnte und sein einst gutes Verhältnis zu Dortmund ein Stück weit in die Brüche gegangen ist.
Die Tatsache, dass der 21-Jährige jüngst seine Berateragentur gewechselt hat und nun gemeinsam von seinem Vater sowie Starberater Jorge Mendes unterstützt wird, verdeutlicht seinen Wechselwunsch. "Zuletzt gab es Interesse aus Marseille, Sevilla und von Real Sociedad San Sebastian. Ein Abgang im Winter ist definitiv nicht ausgeschlossen", schätzte Sky Reporter Patrick Berger die Personalie am Montag bei Transfer Update - die Show ein.
Die Zeichen zwischen Dortmund und Reyna stehen auf Abschied. Das einst verheißungsvolle Supertalent würde dann tatsächlich zum ungelösten Versprechen des BVB werden.
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