0:6 - Borussia Dortmund erlebte im Bundesliga-Top-Spiel beim FC Bayern München eine historische Niederlage. Verständlich, dass die Zukunft von BVB-Trainer Peter Stöger verstärkt in den Fokus rückt. Sky Experte Dietmar Hamann hat zu dieser Personalie eine klare Meinung.
"Peter Stöger passt nicht langfristig zum BVB. In Köln hat er eine Mannschaft aufgebaut, die sich über die Defensive definiert. Das will man in Dortmund nicht sehen", gibt Sky Experte Hamann seine klare Meinung bei "Wontorra - der KIA Fußball-Talk" ab.
Langfristig müsste ein Trainer nach Dortmund kommen, der den Fußball spielen lasse, der zum BVB passe, ergänzt Hamann. Damit dürfte wohl ein dominanter, offensiver Spielstil gemeint sein, wie ihn der Ruhrpott-Klub unter Jürgen Klopp oder Thomas Tuchel an den Tag gelegt hat.
Trotz aller Kritik nimmt der Sky Experte den österreichischen Trainer in Schutz und verteidigt auch nach dem 0:6 gegen Bayern München die Entscheidung der BVB-Bosse Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc: "Es hat auf jeden Fall Sinn gemacht, Stöger als Nachfolger von Bosz zu installieren. Insgesamt kommt er mir etwas zu schlecht weg."
Stöger: "Definiere mich nicht über den BVB"
Unter Betrachtung der nackten Ergebnisse hat Hamann mit dieser Aussage Recht. Unter Stöger hat sich der BVB nach den teils kopflosen Auftritten aus der Bosz-Zeit merklich stabilisiert - besonders in der Bundesliga. Spielerisch blieben die Schwarz-Gelben aber zu häufig unter ihren Möglichkeiten. Der Tiefpunkt wurde in der Münchner Allianz Arena erreicht, als Schmelzer und Co. nach allen Regeln der Kunst seziert und auseinandergenommen wurden.
Diese Niederlage hat das Team und das Dortmunder Umfeld ins Mark getroffen. Den sympathischen und ruhigen Stöger wirft das Debakel aber nicht aus der Bahn: "Ich bin froh und stolz, hier arbeiten zu können. Mein Leben definiert sich aber nicht darüber, dass ich beim BVB an der Seitenlinie stehe. Ich bin ein relativ aufgeräumter und glücklicher Mensch."
Umbruch steht bevor
Diese Aussage lässt vermuten, dass der Österreicher nicht mit einer Vertragsverlängerung über den Sommer hinaus rechnet - womit er durchaus richtig liegen könnte. Doch ein Wechsel auf der Trainerbank wird nicht der einzige Punkt auf der Dortmunder To-Do-Liste bleiben.
Auch innerhalb der Mannschaft steht beim BVB ein großer Umbruch bevor. Dies liegt vor allem daran, dass man bei den Schwarz-Gelben in der Vergangenheit in der Transferpolitik einige unglückliche Entscheidungen getroffen hat.
Hamann: "Dortmund hat kein Champions-League-Niveau"
Mit dem aktuellen Kader habe der BVB laut Hamann aber kein Champions-League-Niveau. "Sie werden nicht unter die ersten Vier kommen." Dies wäre ein Umstand, der den Umbruch bei der Borussia deutlich erschweren würde.
Immerhin konnte mit Matthias Sammer vor kurzem ein externer Berater an Land gezogen werden, der die Führungsebene um Watzke und Zorc mit großem Fußball-Sachverstand unterstützen wird.
Ein erster Schritt in die richtige Richtung ist damit gemacht, doch für den BVB scheint es ein langer, steiniger Weg mit vielen Baustellen zurück zu alter Stärke zu sein.