Hamburger SV im Aufschwung - das sind die Gründe

Der HSV geht mit einem spektakulären Tor-Festival und einem stabilen Mittelfeld-Rang in die Länderspielpause - das überrascht sehr viele Beobachter.

Von Sven Töllner, Sky Sport Reporter @Sky_SvenT

Der HSV geht mit einem spektakulären Tor-Festival und einem stabilen Mittelfeld-Rang in die Länderspielpause – das überrascht sehr viele Beobachter.

Die Protagonisten wirken derweil nicht sonderlich erstaunt vom Sieben-Punkte-Lauf aus den vergangenen drei Spielen. Die Volkspark-Verantwortlichen - allen voran Merlin Polzin - hatten die Entwicklung zum Positiven schließlich bereits vor Wochen prognostiziert.

Der Befund der externen Analytiker nach den branchenüblichen Abrechnungs-Abschnitten war flächendeckend niederschmetternd ausgefallen. Transfer-Politik: Irritierend. Vorbereitungsspiele: Enttäuschend. Pokal-Auftritt: Besorgniserregend. Und die schmerzhafte Derby-Vorführung im eigenen Wohnzimmer hatte mit raumgreifenden Schritten die Befürchtung vieler Fans befeuert, dass es dann wohl doch nur ein 34-Spiele-Intermezzo werden würde, bevor der HSV sich erneut in die Zweitklassigkeit verabschieden wird.

Der folgende Abschuss bei den Über-Bayern hatte keine sachdienlichen Hinweise dafür geliefert, dass eine positivere Lesart zulässig sein könnte. Nach dem vollkommen verdienten und überdies äußerst attraktiv herausgespielten 4:0 gegen Mainz hat die ganze Angelegenheit einen anderen Anstrich - und dafür gibt es Gründe.

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Grund Nummer 1: Der Trainer

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Merlin Polzin belegt immer wieder, dass er in der Lage ist, sich sehr schnell auf die nächste anstehende Herausforderung einzustellen. Nach Baumgarts Abgang musste er die Verantwortung in der ersten Reihe schultern. In vorderster Front durfte der 34-jährige sich keine groben Schnitzer in der Außendarstellung erlauben. Zudem waren er und sein Trainerteam (Loic Favé/ 32 und Richard Krohn / 30) sich natürlich darüber im Klaren, dass die drei Hamburger Jungs das Mandat für die laufende Saison nur im Aufstiegsfall erhalten würden.

Aufgaben erledigt und in der Folge mutig und konsequent einen modifizierten Spielstil erarbeitet. Das Klassenerhalts-Konzept hat viel Kritik heraufbeschworen - jetzt mehren sich Woche für Woche die Indizien dafür, dass es nicht nur sinnvoll sondern notwendig war, das Ballbesitz-Dogma zu opfern und den Kader dementsprechend zu gestalten. Letzteres führt geradewegs zu

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Grund Nummer 2: Die (Last-minute-)Transfers

Auf der Zielgeraden hat Sportdirektor Claus Costa drei Gamechanger an die Elbe beordert. Der Leih-Deal mit Luka Vuskovic hat Mannschaft und Verein einen beachtlichen Schub verpasst. Der Kroate ist 18, musste in seinem ersten HSV-Spiel gegen Kane & Co. ran, ließ sich von der Lehrstunde nicht verunsichern, schoss in der darauffolgenden Partie gegen Heidenheim sein erstes Tor (nachdem er sich zuvor aus Wut selbst verletzt hatte) und sorgte bei den beiden jüngsten Auftritten in Berlin und gegen Mainz maßgeblich mit dafür, dass die eigene Bude sauber bleibt.

Der Bruder des (sehr) mutmaßlichen Doping-Sünders Mario trägt die offenbar Familien-immanente Mentalität, Druckresistenz und Schmerztoleranz quasi stellvertretend für den unpässlichen nahen Verwandten in den HSV-Kader hinein - und darüber hinaus ja auch noch die Nummer 44 (wie Mario).

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Die kritisch beäugten Arsenal-Abgesandten (Vieira geliehen, Sambi Lokonga günstig gekauft - beide am Deadline Day) haben zügig das Vorurteil entkräftet, sie würden in Hamburg mit halbem Herzen bei der Sache sein. Vieira überzeugte gegen Heidenheim und in Berlin, Lokonga eröffnete als eine Art Vertreter des gesperrten Portugiesen das Vier-Tore-Festival der Hiebe für die verdutzten Vertreter aus der rheinlandpfälzischen Karnevals-Hochburg. Das hochqualifizierte Trio ist zu einem gewissen Grad Wegbereiter für

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Grund Nummer 3: Die Spätstarter zünden

Rayan Philippe von Zweitliga-Fast-Absteiger Eintracht Braunschweig, Nicolai Remberg von Absteiger Kiel, Nicolas Capaldo von den strauchelnden Rot-Bullen aus Salzburg - ob die bei der Operation Klassenerhalt wohl behilflich sein werden? Die vielstimmig diskutierte Frage ist vorerst beantwortet. Mit etwas Anlauf hat das Trio den Nachweis seiner Bundesliga-Tauglichkeit erbracht. Ein Beleg, den von Kapitän Yussuf Poulsen in dieser Form natürlich niemand mehr erwartet. Der erfahrene Angreifer muss körperlich in die Spur finden, um dem HSV die Hilfe zu sein, die er mit Blick auf seine Fähigkeiten ganz sicher sein könnte!

Alles in allem stehen die Hamburger nach sechs Spieltagen nicht zu Unrecht auf Platz neun und genießen die Länderspielpause mit dem Blick Richtung Millerntor nicht nur als bestplatzierter Klub der Stadt, sondern mit freundlichen Grüßen an die Weser als derzeit ranghöchster Verein in Norddeutschland.

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