Der 1. FSV Mainz 05 ist gegen Hannover 96 durch einen umstrittenen Elfmeter kurz vor Schluss zu einem 1:1-Remis gekommen. 96-Manager Horst Heldt platzte aufgrund des Elfmeterpfiffs zugunsten der Mainzer der Kragen.
Der 05er Jean-Philippe Mateta ging kurz vor Schluss nach einem Zweikampf mit Hannover-Profi Daniel Ostrzolek im Sechzehner der Gäste zu Boden. Schiedsrichter Robert Hartmann entschied auf Elfmeter, Daniel Brosinski traf zum 1:1.
Hannovers Manager Horst Heldt brachte diese Szene zum Kochen. Am Sky Mikrofon redete er sich nach Schlusspfiff in Rage. "Das ist ja ein Witz, das war der Wahnsinn an Schwalbe. Das ist wirklich der Witz. Warum fällt der? Wegen Altersschwäche?", so der 49-Jährige.
"Glasklare Fehlentscheidung"
Für Heldt ist es unbegreiflich, warum der Video-Assistent bei dieser prekären Entscheidung nicht eingriff. "Wieso mischt er sich da nicht ein und sagt: 'Das ist eine klare Schwalbe?' Glasklare Fehlentscheidung. Ich meine, sieht der andere Bilder? Hat der sich in Köln schon das nächste Spiel angeschaut? Oder warum kann man das anhand der Bilder nicht erkennen?", sagte Heldt und polterte weiter.
"Unbegreiflich. Das ist nicht mehr akzeptabel, der ganze Scheiß. Ich verstehe es nicht mehr. Ich habe auch irgendwann keinen Bock mehr, das noch zu erklären."
Auf eine Erklärung des Schiedsrichters direkt nach Abpfiff wartete der Manager vergebens. "Die erklären nichts mehr danach. Ich wollte hingehen und es mir erklären lassen. Da sagt er: 'Kommen Sie in einer Viertelstunde zu mir in die Kabine.' Das hilft mir nicht", so Heldt.
Breitenreiter befeuert Heldt-Aussagen
Hannover-Trainer Andre Breitenreiter schlug nach dem Spiel in die gleiche Kerbe. "Es ist eine klare Schwalbe, es ist kein Kontakt. Der Spieler selbst weiß, dass er den Kontakt nicht spürt, dann verstehe ich den Schiedsrichter nicht, warum er nicht auch in dieser Situation den Spieler fragt oder zumindest ein Signal aus Köln bekommt", so Breitenreiter auf der Pressekonferenz nach dem Spiel.
Der Coach geht sogar noch weiter. Der Video-Assistent sei nach einer solchen Entscheidung überflüssig. "Also wenn wir diese Situation in Ruhe im Keller in Köln nicht als Schwalbe bewerten, dann können wir aufhören. Dann können wir diesen Video-Assistenten abschaffen, weil dann ist es weder gerecht und dann macht es auch keinen Spaß mehr. Denn das hat mit Gerechtigkeit auch nichts mehr zu tun. Es ist eine klar Schwalbe gewesen, die mit einer Gelben Karte zu ahnden ist, Punkt!"
Für Breitenreiter wäre ein Sieg seines Teams durchaus verdient gewesen. "So spielen wir unentschieden. Das finde ich unfassbar. Wir sind wütend und frustriert, weil es in Mainz - auch wegen unseres mannschaftlich geschlossenen Auftritts - verdient gewesen wäre, das Spiel zu gewinnen - obschon wir in manchen Situationen Glück hatten, keine Frage. Wir haben uns nicht belohnt, weil wir klar benachteiligt wurden", resümierte der Trainer.
Mainz' Coach Sandro Schwarz hatte Verständnis für "die Aufregung aufseiten von Hannover", verteidigte aber seinen Spieler, dass er sich nichts sagte: "Es ist nicht die Verantwortung eines Spielers, auf dem Platz für Gerechtigkeit zu sorgen."