Borussia Dortmunds Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke verrät in seinem Buch "ECHTE LIEBE. Ein Leben mit dem BVB", warum sein Verhältnis zu Bayern-Präsident Uli Hoeneß so schwierig ist. Die Bild-Zeitung hat Auszüge davon veröffentlicht.
"Auf dem Weg zur ersten Meisterschaft, wo die Bayern irgendwann auch erkannt hatten, dass wir jetzt auf einmal da sind, ging es los", ordnet Watzke den Startpunkt einer bis heute andauernden Feindschaft zu Hoeneß ein. Die Masche des Bayern-Präsidenten sei es damals gewesen, "dich in verbale Scharmützel zu verwickeln". Watzke gesteht allerdings auch, dass er in dieser Beziehung selbst nie ein Kind von Traurigkeit gewesen ist: "Da habe ich dann auch mal dagegengehalten. Ich war immer streitlustig."
Mit Rummenigge per Du, mit Hoeneß nicht
Grundsätzlich sieht sich der 60-Jährige einfach nicht auf einer Wellenlänge mit Hoeneß: "Die Selbstgewissheit, die Uli Hoeneß ausstrahlt, ist schon gewaltig. Damit hat jemand, der aus dem Ruhrgebiet kommt, sowieso schon mal seine Probleme." Er und Hoeneß seien "sehr unterschiedlich vom Typ her. Wir waren uns auch nie nah. Für eine Freundschaft zwischen uns wird es nie reichen. Wir sind noch nicht mal per Du."
Im Gegensatz zu Bayerns Vorstandsvorsitzenden Karl-Heinz Rummenigge. Der bot dem BVB-Boss nämlich vor dem Pokalfinale 2014 das Du an. "Ich wollte ihm damit das Zeichen geben, dass es mir nicht nur um einen respektvollen, sondern um einen wirklich guten Umgang miteinander geht. Ich hatte den Eindruck, dass wir da über die Jahre eine gemeinsame Ebene gefunden hatten, dass wir uns wirklich verstehen", beschreibt Rummenigge das Verhältnis in Watzkes Biografie.
Watzke zollt Hoeneß Respekt
Wenn also einer zwischen den beiden Streithähnen vermitteln konnte, dann er. Der 64-Jährige gibt einen Einblick, wie die Kommunikation in den schwierigen Phasen zwischen den beiden Lagern ablief: "Uli ist ein wahnsinnig emotionaler Mensch. Und er lässt auch gern mal einen scharfen Satz los, der dann natürlich auch in Dortmund ankommt. Dann ruft Aki immer bei mir an und sagt: 'Sag ihm doch bitte, er soll damit aufhören.' Ich bespreche das dann mit Uli."
Trotz der Differenzen zollt Watzke dem FCB-Präsidenten "einen Riesen-Respekt" für dessen Lebenswerk beim Rekordmeister. "Was Hoeneß beim FC Bayern auf die Beine gestellt hat - und das war in allererster Linie er -, darunter leiden wir ja noch heute. Aber das ist top, wirklich top."