Heiko Westermann im Interview über DFB, Wanner & Verbandswechsel

Westermann: "..., sonst braucht er nicht für Deutschland zu spielen"

Von Thorsten Mesch

Image: Heiko Westermann spielte in der Bundesliga unter anderem für Schalke 04 und den Hamburger SV.

Ex-Nationalspieler Heiko Westermann spricht im exklusiven Sky Interview über seinen Job im Nachwuchs des DFB, Bayerns Supertalent Paul Wanner und die zahlreichen Verbandswechsel von U-Spielern .

Skysport.de: Herr Westermann, Sie sind seit 2019 als Co-Trainer im U-Bereich des DFB und haben zuletzt eine neue Aufgabe bekommen. Wie sieht diese konkret aus?

Heiko Westermann: Meine Aufgaben als Co-Trainer bleiben gleich, in Christian Wörns habe ich jetzt einen neuen Cheftrainer. Nach drei Jahren im unteren Zyklus (U15, 16 und 17) bin ich in den oberen Zyklus (U18 bis U20) gewechselt. Dort begleite ich weiterhin den 2005er-Jahrgang, den ich schon seit drei Jahren kenne. Ich habe deutschlandweit den Überblick über diesen Jahrgang. Es ist spannend zu beobachten, wie die Jungs sich weiterentwickeln.

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Skysport.de: Viele ehemalige Bundesligaprofis und ehemalige Nationalspieler sind Trainer beim DFB. Zuletzt sind Lars und Sven Bender dazugekommen. Was halten Sie von dieser Philosophie, erfahrene Spieler einzubinden?

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Westermann: Ich finde das überragend. Ich kenne Lars und Sven noch von der Nationalmannschaft. Beide sind Supertypen, die überall ihre Duftmarken hinterlassen haben. Nicht nur fußballerisch, sondern auch als Menschen. Wir freuen uns alle sehr, dass sie im Team dabei sind.

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Westermann lobt Zusammenarbeit mit Hansi Flick

Skysport.de: Wie läuft die Kommunikation im Team der DFB-Trainer bis hin zu Bundestrainer Hansi Flick

Westermann: Die Arbeit beim DFB bis hoch zur A-Nationalmannschaft läuft super, wir sind alle sehr gut miteinander vernetzt, es gibt regelmäßige Trainertagungen und wir tauschen uns in allen möglichen Bereichen aus.

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Skysport.de: Ist man als Co-Trainer vielleicht sogar noch etwas näher dran an den Spielern, so wie Hansi Flick zu seiner Zeit als Assistent von Jogi Löw? Wie kann man sich Ihre Arbeit vorstellen?

Westermann: Ich bin mit den Vereinen, bzw. den Vereinstrainern vernetzt und natürlich auch mit den Spielern im engen Austausch.

Skysport.de: Fragen die Spieler vielleicht auch mal, wie es früher zu Ihrer Zeit als Nationalspieler war? Holen die Jungs sich Tipps für eine mögliche Profikarriere?

Westermann: Die Jungs fragen, wo sie sich verbessern können oder wo wir sie unterstützen können, ansonsten konzentrieren sie sich mehr auf sich. Das ist auch gut so. Der Wille, etwas zu erreichen, muss über allem stehen, aber der Spaß darf natürlich nicht fehlen.

Skysport.de: Welche Spieler aus Ihren DFB-U-Teams, bzw. Ihrem 2005er-Jahrgang haben es in die 2. Liga oder sogar in die Bundesliga geschafft?

Westermann: Da gibt es einige, die bei den Profis trainieren oder sogar schon eingesetzt wurden. Sidney Raebiger ist von RB Leipzig zu Greuther Fürth gewechselt, um mehr Spielpraxis zu bekommen. Tom Bischof von der TSG Hoffenheim und Paul Wanner vom FC Bayern (Bischof und Wanner sind beide die jeweils jüngsten Bundesligaspieler ihrer Vereine, Anm. d. Red.). Es ist ein guter Jahrgang und ich versuche, die Jungs so weit wie möglich zu unterstützen.

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Westermann bremst Erwartungen an Bayerns Wanner

Skysport.de: Was zeichnet Paul Wanner mit seinen 16 Jahren aus, hat er das Potenzial für eine große Karriere

Westermann: Paul hatte einige Einsatzminuten bei Bayern in der vergangenen Saison. Es war ein guter Anfang für ihn. Ich hoffe, dass er weiter Gas gibt und sich durchsetzen kann. Potenzial hat er, sonst wäre er nicht bei den Profis dabei. Alles andere ist seine Geschichte und die des FC Bayern. Mehr kann und möchte ich nicht dazu sagen. Es wurde schon viel über ihn geredet. Der Junge ist 16, er soll sich auf den Fußball konzentrieren.

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Skysport.de: Paul Wanners Vater ist Deutscher, seine Mütter ist Österreicherin, er ist für Deutschland und Österreich spielberechtigt. Ein Thema, das in diesen Tagen sehr großes Interesse hervorgerufen hat, ist der Wechsel von drei deutschen U-Nationalspielern zum ghanaischen Verband. Haben Sie auch schon persönlich erlebt, dass Spieler aus ihren U-Teams sich entschieden haben, den DFB zu verlassen?

Westermann: Ich hatte schon ein, zwei Spieler, die sich für ein anderes Land entschieden haben. Es ist aber nicht immer nachvollziehbar, welche Hintergründe zu der Entscheidung führen. Das Thema betrifft aber nicht nur Deutschland, sondern auch andere Länder. Es gibt viele Spieler, die zwei Pässe haben, damit muss man umgehen und mit den Jungs in Kontakt bleiben. Wir sind super aufgestellt, aber wir werden uns mit dem Thema in den kommenden Jahren weiter beschäftigen müssen. Wir versuchen, die Jungs zu fördern und zu fordern, aber am Ende muss es jeder für sich selbst entscheiden. Wichtig ist auch, dass jemand zu 100 Prozent überzeugt ist, sonst braucht er nicht für Deutschland zu spielen.

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