Holstein Kiel kämpft gegen Entscheidung der DFL: HSV-Stadion doch eine Option?

Holstein Kiel will DFL-Entscheidung nicht hinnehmen

Image: Das Stadion von Holstein Kiel ist nach den Richtlinien der DFL zu klein für die Bundesliga.

Die Stadion-Posse um Holstein Kiel wird zum Politikum: Die Entscheidung der Deutschen Fußball Liga (DFL), den Antrag auf eine Ausnahmegenehmigung für mögliche Bundesliga-Heimspiele abzulehnen, sorgt für einen Aufschrei in der Szene. Der Relegations-Teilnehmer kämpft unterdessen unverdrossen für eine Kieler Lösung - und gegen einen Zwangsumzug.

"Die Menschen können sich sicher sein, dass wir alles tun, um unsere Heimspiele in Kiel auszutragen", sagte Holsteins Geschäftsführer Wolfgang Schwenke am Mittwoch.

Man werde persönlich bei der DFL-Kommission vorsprechen und den DFL-Beschluss vom Dienstag "durch den zuständigen Lizenzierungsausschuss überprüfen" lassen.

"Historisch einmalige Situation"

"Wir werden unsere Argumente genau erläutern und klar machen, dass es um eine historisch einmalige Situation geht", sagte Schwenke.

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Der frühere Handball-Nationalspieler kann die Entscheidung nicht nachvollziehen, hat die Hoffnung auf ein Einlenken der DFL aber noch nicht aufgegeben: "Wenn es keine Ausnahmen für solche Ausgangslagen gibt, wird es für Vereine wie Holstein Kiel, die keinen großen Investor im Rücken haben, unmöglich, ein Märchen wie unseres auch tatsächlich wahr werden zu lassen."

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Konzentration auf die Relegationsspiele

Mit einem Umzug in ein fremdes Stadion befasst sich der Klub noch nicht. "Wir sollten erst einmal abwarten, was passiert, und tun gut daran, die Ruhe zu bewahren", sagte Schwenke.

Schließlich müsse sich sein Team erst einmal "sportlich durchsetzen". Deswegen gelte es die "volle Energie" in den Saison-Endspurt und die beiden Relegationsspiele am 17. und 21. Mai zu investieren.

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DFL: Keine Ausnahmegenehmigung für Kiel

Holstein Kiel muss im Falle des Aufstiegs in die Bundesliga wohl in ein anderes Stadion umziehen. Die Lizenzierungsabteilung der Deutschen Fußball Liga (DFL) lehnte am Dienstag den Antrag auf Ausnahmegenehmigung ab. Der Zweitliga-Dritte gib

DFL-Entscheidung sorgt für Kopfschütteln

In der Fußball-Republik sorgte der Fall Kiel für großes Kopfschütteln. Die Süddeutsche Zeitung nannte den DFL-Beschluss in einem Kommentar "ein schlimmes Signal" und "ziemlich arrogante Entscheidung", das Magazin 11Freunde sah "ein fatales Signal an jeden anderen Klub, der mit natürlichen Mitteln nach oben kommen will". Zudem wurde am Mittwochnachmittag eine Online-Petition ins Leben gerufen, die zur "Solidarität mit Holstein Kiel" aufruft.

"Es ist klasse, dass sich so viele solidarisch erklären. Denn solche Geschichten wie unsere schreibt nur der Fußball. Das spornt uns an", sagte Schwenke. Doch bei aller Solidarität müsse die DFL immer auch ihr Produkt im Auge behalten, das international vermarktet werden muss. Und da gebe es klare Regeln.

Knackpunkt Fassungsvermögen

Die Chancen auf eine plötzliche Kehrtwende in Frankfurt stehen schlecht. Zwar wollte die DFL ihre vorläufige Entscheidung auf SID-Anfrage "wie üblich zwischen Beginn und Abschluss des Lizenzierungsverfahrens" nicht kommentieren. Die Sachlage ist aber eindeutig: Das Holstein-Stadion ist mit einem Fassungsvermögen von rund 12.000 Zuschauern gemäß der DFL-Statuten, die von den 36 Bundesligisten selbst verabschiedet worden sind, zu klein für die Liga eins, und eigentlich auch für die 2. Liga. Gefordert sind dort Plätze für 15.000 Zuschauer, 8000 davon müssen Sitzplätze sein.

Dies ist wohl der entscheidende Mangel, den der Klub nicht binnen weniger Tage beheben kann. Denn in Sachen Sicherheit genüge das Stadion laut Schwenke den DFL-Anforderungen und böte alle Voraussetzungen, damit die TV-Übertragung der Spiele dem geforderten Standard entsprechen. "Dass unser Stadion zu wenig Plätze hat, geht deshalb allein auf unsere Kosten, aber stört den Spielbetrieb nicht", so Schwenke.

Doch Umzug ins HSV-Stadion?

An den strukturellen Defiziten arbeitet der Verein nach eigener Aussage "intensiv", spätestens in der Saison 2019/20 werde das Stadion durch den Neubau der Osttribüne über die erforderliche Kapazität von 15.000 Plätzen verfügen.

Parallel zum laufenden Kieler Gnadengesuch bei der DFL wird längst über adäquate Ausweichmöglichkeiten spekuliert. Laut Kieler Nachrichten plant Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther die Suche nach einer geeigneten Arena zur Chefsache zu machen und will bei einem HSV-Abstieg Gespräche mit Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher über einen Umzug ins Volksparkstadion führen.

HSV-Vorstand Frank Wettstein hatte eine Nutzung des Hamburger Volksparkstadions durch die Störche zuletzt als unmöglich bezeichnet.

Weitere Optionen wären das Millerntorstadion von Zweitligist St. Pauli oder das 200 Kilometer entfernte Ostseestadion von Drittligist Hansa Rostock. (sid)