Horst Heldt, Shkodran Mustafi und Roman Weidenfeller sprechen über Schalke 04

Schalke befindet sich in der nächsten sportlichen Krise. Bei "Triple - der Schüttflix Fußballtalk" sprechen Horst Heldt, ehemaliger S04-Sportvorstand, Shkodran Mustafi, Ex-Schalke-Profi, und Roman Weidenfeller über die schwierige Lage bei Königsblau.

Image: Horst Heldt, aktuell Geschäftsführer Sport bei Union Berlin und früher Sportvorstand bei Schalke 04, äußert sich zu den Problemen seines Ex-Klubs.

Schalke 04 steht mit lediglich neun Punkten aus elf Spielen auf dem Abstiegsrelegationsplatz in der 2. Bundesliga. Die Lage könnte kaum angespannter sein. Unter anderem Horst Heldt blickt auf die Probleme bei S04.

Horst Heldt...

… über die erheblichen Probleme bei seinem ehemaligen Verein FC Schalke 04:

"Da liegt natürlich vieles im Argen. Man hat nicht das Gefühl, von außen betrachtet, dass es irgendwie und irgendwann mal besser wird. Man tauscht die Namen aus, ja. Aber ich glaube, das große Problem, das Schalke momentan erst mal hat, ist, dass sie sich irgendwann auch mal wieder darauf besinnen sollten, was einen Fußballverein ausmacht: Das ist Sportkompetenz - und zwar in der höchsten operativen Verantwortung. Das haben Sie nicht, weil sie - warum auch immer, darauf muss man erst mal kommen - entschieden haben, dass es keinen Sportvorstand gibt, den es jahrelang gegeben hat. Ich war Sportvorstand, davor gab es einen Sportvorstand, danach gab es Vorstände nach meiner Zeit und am Ende ist man da immer gut gefahren. Dann hat man eine neue Idee entwickelt, die mir bis heute nicht einleuchtet. Warum man entschieden hat, keinen Sportvorstand, keinen Fachmann im höchsten operativen Gremium einzubinden, das muss mit Eitelkeiten oder Eifersüchteleien zusammenhängen. Anders kann man es sich nicht erklären. Dann hat man eine Idee entwickelt, auf Sportdirektor-Ebene zwei Sportdirektoren zu installieren, was im Ansatz nicht funktioniert hat. Sie müssten eine gute Organisation aufbauen mit fähigen Leuten - und das haben sie jahrelang nicht geschafft. Das Ergebnis spiegelt sich jetzt halt auch in der Tabelle wieder."

… über die Personalie Matthias Tillmann, Vorstandsvorsitzender beim FC Schalke 04:

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"Er hat auch das Ressort Sport zu verantworten - und das ist schon mal ein Riesenfehler. Ohne ihm zu nahe treten zu wollen: Er kennt sich nicht aus im Fußball, hat keine Ahnung von Fußball. Das muss man einfach so sagen. Woher auch? Und deswegen ist es nicht förderlich, dass er dieses Ressort, das das wichtigste Ressort ist, verantwortet. Wenn er sich auf seine CEO-Aufgaben beschränken würde, dann ist er sicherlich ein fähiger Mann. Wie gesagt, das kann ich gar nicht beurteilen. Ich glaube aber sagen zu können, dass er nicht in der Lage ist zu beurteilen, ob jetzt ein Sportdirektor einen guten Job macht, ob der Kaderplaner einen guten Job macht, ob der Trainer einen guten Job macht oder nicht. Wo soll er das hernehmen, dass er das bewerten und beurteilen kann? Da fehlt ihm einfach die Erfahrung. Da fehlt ihm die Expertise, weil er selbst noch nie bei einem Fußballverein vorher gearbeitet. Er hat selbst nie Fußball gespielt auf dem Niveau."

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Horst Heldt ist der Meinung, dass Matthias Tillman aufgrund seiner Unerfahrenheit im Fußball einen Sportvorstand an seiner Seite brauchen könnte, um ihm bei wichtigen Personalentscheidungen mit der nötigen Expertise zu helfen.

… über den Trainerwechsel zu Kees van Wonderen beim FC Schalke 04:

"Wenn man einen Trainerwechsel vornimmt, dann frage ich mich: Was braucht jetzt dieser Verein, was braucht diese Mannschaft? Und wenn ich im Abstiegskampf der Zweiten Liga bin, dann gehe ich keine Experimente ein. Und Experimente beginnen schon damit, dass ich einen Trainer aus dem Ausland hole, der keine Erst- und Zweitligaerfahrung in Deutschland hat. Das ist schon mal ein Risiko. Und ich muss für mich entscheiden: Was ist jetzt wichtig? Es ist nicht der Zeitpunkt für Entwicklung. Es geht darum, zu überleben. Und da muss ich Entwicklung hinten anstellen und wäge die Risiken besser ab."

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Shkodran Mustafi…

… über die Krise bei seinem ehemaligen Verein FC Schalke 04 und seine Erfahrungen aus der Zeit bei Königsblau:

"Was mir als Spieler einfach aufgefallen ist, weil ich das vom Verein davor anders kannte - ich bin ja von Arsenal zu Schalke gewechselt, dort hatte das unheimlich gut funktioniert - war diese fehlende klare Rollenverteilung und klare Verantwortung. Bei Arsenal kannte jeder seine Rolle und konnte dementsprechend auch Verantwortung übernehmen. Das hat mir auf Schalke einfach so ein bisschen gefehlt. Wer hat da was geregelt oder wer war für was zuständig? Als Spieler hast du das Gefühl gehabt, es gab keine klare Rollenverteilung, weil sie auch oftmals gewechselt wurden. Deshalb gab es nichts Eingespieltes, nichts Klares und das wirkt sich darauf aus, dass du keine Verantwortung übernehmen konntest, weil jeder irgendwie mit dem Finger auf den anderen gezeigt hat. So ist es schwierig, am Ende ein Produkt - und das ist dann das Spiel am Wochenende - auf den Platz zu bekommen und erfolgreich Fußball zu spielen."

Roman Weidenfeller ...

… über die Krise beim FC Schalke 04:

"Ich kann nicht verstehen, dass eine Person wie Clemens Tönnies nicht ins Spiel gebracht wird, der den Verein jahrelang auch mit geführt hat, zusammen mit Thomas Hagedorn. Dass man Schalke wieder dahin bringt, wo Schalke hingehört: in die erste Liga. Denn selbst die Dortmunder freuen sich wieder, wenn Schalke in der ersten Liga spielt: Dann gibt es endlich wieder zwei Derbys."

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