Im gestrigen Abstiegskracher zwischen Düsseldorf und Bremen gab es eine umstrittene Gelb-Rote Karte gegen Bremens Kapitän Niklas Moisander.
Grund dafür war eine neue DFB-Regel, die dazu führt, dass bei Rudelbildungen, zum Schutz der Schiedsrichter schneller Gelbe Karten gezeigt werden. Zur Erklärung: In der Nachspielzeit spielte die Fortuna einen langen Ball in den Bremer Strafraum. Keeper Pavlenka versuchte zu klären und stieß dabei mit Düsseldorfs Stürmer Hennings und dem eigenen Kevin Vogt zusammen. Kurz danach musste auch Pavlenka behandelt werden, der mit einem Düsseldorfer kollidierte.
Zwischenzeitlich lagen also zwei Bremer verletzt im eigenen Strafraum, woraufhin sich Moisander bei Brych beschwerte und maßgeblich zur Rudelbildung beitrug. Die Gelbe Karte für den vorbestraften Kapitän war nach der neuen Regelung die logische Folge.
Der ehemalige Schiedsrichter Peter Gagelmann äußerte sich am Sky Mikrofon und erklärt warum die neue Regelung durchaus sinnvoll ist und welche Fehler die Schiedsrichter in der Vergangenheit gemacht haben.
Haben die Schiedsrichter durch die neue Regelung ihr Fingerspitzengefühl verloren?
Das Fingerspitzengefühl bleibt auch weiter vorhanden, aber es gibt eben Situationen, die klar geregelt werden müssen. Es gab im Winter Trainingslager der Schiedsrichter noch einmal klar die Ansage, dass man solche Vergehen strikter, direkter und klarer regeln muss. Felix ist jetzt ja auch kein Unbekannter, im Gegenteil, er ist wenn nicht sogar der beste Schiedsrichter den wir haben. Von daher traue ich ihm zu und bin mir sicher, dass er auch weiß welchen Spielraum er nutzen kann. In diesem Fall hat er beide Beteiligten bestraft. Der Bremer Spieler hat schon eine Verwarnung, deswegen gab es die Gelb-Rote Karte, aber dem Schiedsrichter kann man da keinen Vorwurf machen.
Die Situation um Moisander ist aufgrund der Verletzung emotional hochgekocht! Sollte es in diesem Fall eine Ausnahmeregel geben?
Es ist immer emotional in solchen Spielen. Gerade am Ende der Partie sind die Mannschaften und die Spieler aufgebracht aber d.h. trotzdem nicht, dass sie dann auch den Schiedsrichter angehen dürfen. Das ist ja immer noch ein falscher Gedanke. Der Kapitän der jeweiligen Mannschaft ist der erste Ansprechpartner für den Schiedsrichter, aber eben nicht umgekehrt. Es heißt nicht, dass der Spieler, der als Kapitän bezeichnet wird, deswegen die Berechtigung hat den Schiedsrichter lautstark anzugehen oder anzusprechen. Das ist immer noch eine falsche Vorstellung.
Die Kritik von Kohfeldt nach dem Spiel war: Die Protagonisten wurden nicht mit eingebunden.
Ich glaube, im Zuge dieser ganzen Veränderungen wurden Spieler und vor allem auch Verantwortliche, also Sportdirektoren und auch Trainer mit eingebunden. Die Aussage, dass die Akteure nicht mit eingebunden wurden, ist in diesem Fall nicht richtig. Es gibt viele andere Sportarten, wir haben gerade das Handballturnier, wo auch körperlich sehr intensiv gespielt wird und es eben einen ganz anderen Umgang mit den Schiedsrichtern gibt. Da sollte man sich vielleicht auch mal dran orientieren.
Hat der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern nachgelassen?
Ja, man könnte den Eindruck gewinnen, dass der Respekt gegenüber den Schiedsrichtern ein bisschen nachgelassen hat. Das liegt aber vor allem auch daran, dass wir als Schiedsrichter das Jahr lang sehr weit haben auslegen lassen und eben auch sehr viel haben einstecken können. Ich glaube aber, dass die Profis gerade als Vorbild auch für die Amateure sich ihrer Rolle bewusst sein müssen und sich auch dementsprechend zurückhalten müssen.