Dem FC Bayern droht die erste titellose Saison seit 2012. Das Eintreffen dieses Szenarios wäre eine Zäsur, deren Folgen noch nicht abzusehen sind. Um den Super-GAU zu verhindern, könnte sich beim deutschen Rekordmeister nun der Fokus ändern.
2002, 2004, 2007, 2009, 2011, 2012 und 2024? Zum erst siebten Mal in diesem Jahrhundert könnte es passieren, dass sich der FC Bayern - anders als gewohnt - ohne Silberware in die Sommerpause verabschiedet. Das Horror-Szenario nimmt für die Münchner spätestens nach der 0:3-Demütigung im Spitzenspiel bei Bayer Leverkusen immer realistischere Züge an.
Die Chance auf den Gewinn des DFB-Pokals ist nach dem blamablen Aus in der 2. Runde beim Drittligisten aus Saarbrücken schon lange dahin, der letzte Pokalsieg liegt davon abgesehen bereits vier Jahre zurück. Dafür war zumindest die Meisterschaft seit 2013 stets garantiert. Oftmals souverän mit großem Vorsprung, zuletzt aber auch dramatisch wie beim Herzschlagfinale mit dem BVB.
Meister-Abo droht abzulaufen
Die Schale genießt in München stets die höchste Priorität, denn es ist der ehrlichste Titel, wie die alte Führungsriege um Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge auch und insbesondere in den Jahren der absoluten Dominanz nicht müde wurde, dies wieder und wieder zu betonen. Nun droht allerdings auch das Meister-Abo abzulaufen.
Die bisherige Ausbeute von 50 Punkten wären zwar auch in diesem Jahr meisterschaftsverdächtig, doch aktuell gibt es einen Gegner, dem die Bayern nicht gewachsen sind. Auch wenn der Rückstand von fünf Punkten bei noch 13 ausstehenden Spielen unbestritten noch aufzuholen ist, so sind die Chancen auf den zwölften Meistertitel eher gering.
"Es gibt keine Zweifel, dass Leverkusen Meister wird, wenn sie so weiterspielen. Es gibt auch keinen Grund daran zu zweifeln, dass sie nicht so weiterspielen", meinte Lothar Matthäus am Samstag. Ein massiver Leistungseinbruch ist bei der Werkself derzeit nicht abzusehen. Müssen die Bayern also ihre Prioritäten verschieben, um ihre Saison noch zu retten?
Matthäus stellt Bayern-These auf
"Derzeit würde ich sagen, dass die Champions League für Bayern leichter zu gewinnen ist als die deutsche Meisterschaft. Da haben sie es zumindest in der eigenen Hand", so der Sky Experte.
Ein Weiterkommen gegen den klaren Außenseiter Lazio Rom gilt als Pflichtaufgabe, danach ist alles möglich, auch wenn die Konkurrenten Real Madrid und Manchester City aktuell höher einzuschätzen sind. Allerdings darf nicht außer Acht gelassen werden, dass bei diesen Klubs der Respekt vor den Bayern allein aufgrund der Historie weiter enorm hoch ist. Und dann wäre da noch der Faktor Losglück.
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Inter kam in der vergangenen Saison beispielsweise über die Stationen Porto, Benfica und Milan ins Finale gegen Manchester City (0:1) und hatte dort auch seine Chancen. In einem Spiel ist bekanntlich alles möglich - warum nicht auch für die Bayern?
Dreesen gibt klares Ziel aus
"Ich habe schon am Anfang der Saison gesagt, dass es immer das Ziel des FC Bayern ist, auch das Champions-League-Finale zu erreichen", betonte Vorstandschef Jan-Christian Dreesen vor dem Hinspiel in Rom am Mittwoch (21 Uhr), "das muss unser Anspruch sein." In diesem Jahr möglicherweise mehr denn je, zumal das Endspiel in London steigen wird. Der Ort, an dem die Bayern 2013 ihr erstes Triple feierten.
Das ist in diesem Jahr unmöglich, doch eine Rückkehr nach Wembley könnte der bislang unglücklichen Saison noch eine entscheidende Wendung geben.
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