Jahreshauptversammlung des FC Bayern mit Präsident Uli Hoeneß

So läuft die letzte Bayern-JHV mit Hoeneß als Präsident ab

Von Sport-Informations-Dienst (SID) / Sky Sport

Image: Uli Hoeneß hat in der Vergangenheit bereits für einige denkwürdige Momente auf der Jahreshauptversammlung des FC Bayern gesorgt

Ein letzter großer Auftritt: Patron Uli Hoeneß will den emotionalen Abschied von seiner Familie Bayern München zelebrieren. Die Olympiahalle soll "auseinanderplatzen".

Seit Mittwoch, sagt Uli Hoeneß, bereite er sich auf seine emotionale Abschiedsmesse in der Münchner Olympiahalle vor. "Unruhige Nächte" werde er bis zu seinem letzten großen Auftritt vor seiner Bayern-Familie verbringen, "und am Freitag weiß ich, was ich sage".

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10.000 Bayern-Mitglieder erwartet

Was auch immer das sein wird - die überwiegende Mehrheit der rund 10.000 erwarteten Mitglieder wird ihrem "Uliii" bei der Jahreshauptversammlung des FC Bayern München e.V. wohl ein letztes Mal zu Füßen liegen. "Ich habe gehört, dass die Olympiahalle auseinanderplatzen wird", sagt Hoeneß, "da ist einiges zu erwarten" - nicht zuletzt von ihm.

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Und zwar gleich zu Beginn, um 19.00 Uhr. Tagesordnungspunkt 1 lautet: Bericht des Präsidenten. Und das ist dann, noch: Hoeneß. "Ich schreibe nichts auf", sagt er über seine letzte große "Parteitagsrede", Hoeneß will "wie immer" frei sprechen und sich von seinem legendären Bauchgefühl leiten lassen. In 40 Jahren als Bayern-Macher ist er mit dieser Art sehr weit gekommen.

Die weiteren Tagesordnungspunkte im Überblick:

1. Bericht des Präsidenten
2. Rechenschaftsbericht der Vizepräsidenten
3. Bericht der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft über den Jahresabschluss
4. Entlastung des Präsidiums
5. Bericht des Vorstands der FC Bayern München AG
6. Wahl des Präsidiums
7. Wahl des Ehrenrates
8. Wahl der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft für den Jahresabschluss
9. Verschiedenes

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"Ich habe diesen Job wahnsinnig gerne gemacht, ich habe mich immer unheimlich reingehängt, alles gegeben - und ich glaube, das Ergebnis ist so schlecht nicht", sagt der 67-Jährige. Der Verein, sein FC Bayern, sei "pumperlgsund" und ruhe in sich, als sein persönliches Denkmal thront die Allianz Arena weithin sichtbar an der A9 in Fröttmaning. "Alles abbezahlt", sagt Hoeneß stolz.

Im November 2007 kommt es bei der JHV der Bayern zur legendären Wutrede von Uli Hoeneß. Als es in einer Wortmeldung um die Stimmung in der Allianz Arena geht, platzt Hoeneß der Kragen. 'Für die Scheiß-Stimmung seid ihr verantwortlich, nicht wir.'
Auf der Jahreshauptversammlung des Jahres 2008 präsentieren die Bayern-Bosse am 07.11. erneut gute Zahlen, allerdings gibt es Pfiffe gegen Trainer Jürgen Klinsmann. Karl-Heinz Rummenigge muss die Anhänger beschwichtigen.
27.11.2009: Machtwechsel beim FC Bayern. Uli Hoeneß löst Franz Beckenbauer ab und wird erstmals zum Präsidenten gewählt.
Am 30.11.2010 versuchen die Klub-Bosse den damals in der Kritik stehenden Trainer Louis van Gaal auf der Jahreshauptversammlung aus der Schusslinie zu nehmen - vergebens. Im April 2011 wird der Niederländer entlassen.
Am 18.11.2011 bringen einige Mitglieder Uli Hoeneß auf die Palme. Der Bayern-Boss droht zwischenzeitlich sogar mit dem Abbruch der Jahreshauptversammlung.
Friede, Freude, Eierkuchen: Am 25.11.2012 verkünden die Bayern einen Rekordumsatz - für damalige Verhältnisse - von 332,2 Millionen Euro und Uli Hoeneß wird als Präsident wiedergewählt.
Tränen bei Uli Hoeneß. Am 13.11.2013 kündigt ein emotionaler Bayern-Boss, der sich zum damaligen Zeitpunkt bereits wegen seiner Steueraffäre verantworten muss, bei der Jahreshauptversammlung an, den Mitgliedern die Vertrauensfrage zu stellen.
"Das war's noch nicht." Auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung spricht Uli Hoeneß am 02.05.2014 ein letztes Mal vor seinem Haftantritt zu den Mitgliedern des FC Bayern und läutet bereits sein Comeback ein.
28.11.2014: Hoeneß-Nachfolger Karl Hopfner präsentiert wieder exzellente Zahlen. Die Verantwortlichen waren aber vor allem damit beschäftigt, immer wieder an Uli Hoeneß zu erinnern, der zu dieser Zeit in Haft saß.
Am 27.11.2015: verkündet der Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge zwar erneut Rekordzahlen, verliert aber kein Wort zu einer Vertragsverlängerung mit Pep Guardiola. Wenig später gibt der Coach seinen Abgang nach Manchester bekannt.
25.11.2016: Der Boss ist zurück. Hoeneß wird auf der JHV erneut zum Präsidenten gewählt und giftet gleich mal in Richtung RB Leipzig: 'Wir haben neben Dortmund einen zweiten Feind, den wir jetzt endlich wieder attackieren können.'
24.11.2017: Rummenigge und Hoeneß präsentieren einen Gewinn von 39,2 Millionen Euro Gewinn nach Steuern. Zudem feiern die Bosse die Rückkehr von Jupp Heynckes. "Das macht Spaß, alle schweben nur noch", so Hoeneß.
Im vergangenen Jahr erntete Uli Hoeneß zahlreiche Buh-Rufe der Mitglieder. "Das trifft mich sehr, sehr", sagte der Präsident anschließend. Der Grund war die Verweigerung in die Diskussion um den Streit mit Paul Breitner zu gehen.

Ein letztes Bayern-Geschenk?

Die letzte personelle Weiche hat er am Montag gestellt, als er der Aufsichtsratssitzung letztmals als Chef vorstand und die Beförderung von Hasan Salihamidzic zum Sportvorstand abnicken ließ. Mit Salihamidzic, seinem designierten Nachfolger Herbert Hainer - dessen Wahl für drei Jahre Tagesordnungspunkt 6 vorsieht - und dem künftigen Vorstandsboss Oliver Kahn (ab 1. Januar 2022) seien "genau die Zukunftsperspektiven aufgezeigt, die ich mir vorgestellt habe", sagt Hoeneß.

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Allerdings: Die nicht unwesentliche Frage nach dem neuen Cheftrainer ist aktuell offen. Hansi Flick soll die Profis (nicht nur) nach dem Willen von Hoeneß zwar auch nach dem Bundesligaspiel in Düsseldorf (23. November) betreuen. Aber wie lange genau? Sollte Hoeneß heute ein Engagement des "treuen Hansi" bis Saisonende verkünden, wäre es ein letztes Geschenk für die Bayern-Gemeinde.

Sport-Informations-Dienst (SID)