Jan-Christian Dreesen hält Bankettrede nach Ausscheiden in der Champions League

"Mia-san-mia-Reflex": Bayern-Boss ruft großes Ziel aus

Jan-Christian Dreesen rang nach dem Drama von Madrid sichtlich um Worte. "Das ist für mich die schwierigste Situation, diese Bankettrede zu halten", sagte der Vorstandschef des FC Bayern nach dem bitteren Halbfinal-Aus in der Champions League bei Real Madrid (1:2).

Doch bei aller Enttäuschung nahm Dreesen zugleich das "Finale dahoam" 2025 in der Königsklasse ins Visier: "Es muss unser Ziel sein, ab morgen den Blick nach vorne zu richten. Wir haben nächstes Jahr das Finale zu Hause, das ist jetzt unser großes Ziel!"

Dreesen: "Für uns alle eine sehr schmerzliche Niederlage"

Im Gourmet-Restaurant Platea ein paar hundert Meter entfernt vom berühmten Cibeles-Brunnen, an dem die Königlichen ihre Triumphe feiern, hatte sich eine Art Trauergemeinde versammelt. "Das Finale", rief Dreesen den Freunden und Sponsoren der Bayern zu, "war unser großer Traum, wir wollten eine außergewöhnliche Champions-League-Saison mit dem deutschen Finale in Wembley krönen". Doch statt wie 2013 der deutsche Rekordmeister spielt am 1. Juni Real gegen Dortmund um den Henkelpott.

Image: Bayerns Vorstands-Boss Jan-Christian Dreesen blickt nach dem bitteren Halbfinalaus in der Champions League bereits auf die nächste Königsklassen-Saison voraus (Bildquelle: FC Bayern).

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"Für uns alle ist das eine sehr, sehr schmerzliche Niederlage", sagte Dreesen: "Das Team hat alles gegeben, sie haben sich aufgeopfert, sie haben gekämpft." Pechvogel Manuel Neuer, der abwesend in seinem Reis stocherte, habe sein Team "80, 85 Minuten mit unfassbaren Paraden im Spiel gehalten" - dann aber unterlief ihm der Fehler, den Doppelpacker Joselu zum 1:1 nutzte. Der Anfang vom Ende.

Die Bayern-Noten gegen Real zum Durchklicken

MANUEL NEUER: Hielt lange mit tollen Glanzparaden das 0:0. Dann patzte der Bayern-Kapitän beim zwischenzeitlichen 1:1, in dem er einen Schuss von Vini prallen ließ. Joselu schob ein. Der Auftritt erinnerte an Oliver Kahn im WM-Finale 2002. NOTE: 3
JOSHUA KIMMICH: Lieferte sich intensive Duelle mit Vini. War aber beim entscheidenden Tor zum 1:2 unaufmerksam und konnte die Flanke nicht mehr verhindern. NOTE: 4
MATTHIJS DE LIGT: Der beste Innenverteidiger des FC Bayern. Ausstrahlung und Stellungsspiel auf hohem Niveau in Halbzeit eins. Allerdings konnte auch der Niederländer im zweiten Durchgang Reals Doppelschlag nicht verhindern. NOTE: 4
ERIC DIER: Wie immer gut im Zusammenspiel mit de Ligt. Zuverlässig. Hatte gegen Vini allerdings des Öfteren das Nachsehen und hielt bei Reals Sturmlauf ebenfalls nicht mehr stand. NOTE: 4
NOUSSAIR MAZRAOUI: Hatte es regelmäßig mit Carvajal, Rodrygo und Valverde zu tun. Dabei wirkte der Marokkaner allerdings nicht immer hellwach und erlaubte sich einige Ballverluste. NOTE: 4
KONRAD LAIMER: Gewohnt der zuverlässige Malocher in der Zentrale. Rieb sich wie immer auf. NOTE: 2
ALEKSANDER PAVLOVIC: Tolle erste Halbzeit mit feinen Aktionen sowohl nach vorne als auch defensiv. Auch als er in den Schlussminuten verletzungsbedingt angeschlagen war, warf der Youngster alles rein. NOTE: 2
LEROY SANE: Teilweise fahrig und unkonzentriert. Nicht sein Tag. Der schwächste FCB-Star auf dem Platz. NOTE: 5
JAMAL MUSIALA: In Halbzeit eins blitzte sein Können zu selten auf. Wenig Magie in Madrid. NOTE: 3
SERGE GNABRY: Musste nach 26. Minuten verletzt raus. Kaum nennenswert aufgefallen. KEINE BEWERTUNG
HARRY KANE: Gefährlich mit einem Schuss aus 18 Metern in der 28. Minute. Bekam selten Bälle. Toller Pass auf Davies vor dem Tor. NOTE: 3
ALPHONSO DAVIES: Ab Minute 27 für den verletzten Gnabry gekommen. Brachte Schwung auf der linken Seite. Tolles Tor, welches am Ende nicht ausreichte. NOTE: 2
THOMAS TUCHEL brachte in der Schlussphase noch MIN-JAE KIM (ab 76.), THOMAS MÜLLER und ERIC MAXIM CHOUPO-MOTING (beide ab 84.). Alle erhalten KEINE NOTE.

Dreesen kündigt an: Kommen stärker zurück

Dazu kam jene Szene in der Nachspielzeit, die der polnische Schiedsrichter Szymon Marciniak "hätte nicht abbrechen dürfen", wie Dreesen monierte, aber: "Nun wollen wir kein schlechter Verlierer sein. Trotzdem fühlt sich diese Entscheidung falsch an - und das ist umso bitterer."

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Die Bayern-Familie aber, ergänzte der CEO kämpferisch, zeichne sich dadurch aus, "nach so bitteren Niederlagen stärker als zuvor zurückzukommen. Das ist das, was wir immer als unseren 'Mia-san-mia-Reflex' bezeichnen. Das sollte uns leiten - auch an so einem schweren Tag wie heute."

Dreesen zitierte Ur-Bayer Thomas Müller, der nach dem "Drama dahoam" 2012 in den Mannschafts-Chat geschrieben habe: "Kopf hoch, Jungs! Was gestern passiert ist, tut extrem weh, aber nächstes Jahr schlagen wir zurück!" Zugleich gratulierte er Dortmund und Real zum Finaleinzug, "das wird sicherlich ein spannendes Spiel".

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SID

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