Der FC Bayern steht erstmals seit vier Jahren wieder im Halbfinale der Champions League - dank Matchwinner Joshua Kimmich. Gegen Arsenal ist er der gefeierte Star der Münchner.
So laut wie in jener 63. Spielminute war die Allianz Arena schon lange nicht mehr. Gerade hatte Kimmich den FC Bayern mit 1:0 in Führung gebracht - und zwar mit einem wuchtigen Flugkopfball aus acht Metern! Es war der goldene Treffer eines besonderen Champions-League-Abends.
Sein Tor genoss der Nationalspieler kurz vor Mitternacht noch immer ausgiebig, blieb er in der Mixed Zone doch gleich zweimal vor einer Reporterschar stehen.
"Ich habe mal zwei im Halbfinale gemacht, aber da sind wir nicht weitergekommen. Es war wahrscheinlich das wichtigste Tor meiner Karriere!", betonte Kimmich, der sein umjubelten Treffer zuvor mit einem Pass auf Leroy Sane selbst eingeleitet hatte.
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Kimmich: "Nicht gerade ein Kopfball-Ungeheuer"
"Ich bin jetzt nicht gerade ein Kopfball-Ungeheuer", sagte der 29-Jährige anschließend mit einem verschmitzten Lächeln auf Sky Nachfrage, als er nach dem Einzug des FC Bayern ins Halbfinale der Champions League über das Siegtor, sein Siegtor zum 1:0 gegen den FC Arsenal, sprach. "Aber", schob er gleich hinterher, "ich glaub', ich hab mal unter Carlo drei Kopfball-Tore in einer Saison gemacht."
Tatsächlich hat Kimmich damals unter Trainer Carlo Ancelotti (2016/2017) sogar vier Tore per Kopf erzielt - ebenso wie insgesamt acht seiner nun 45 Pflichtspieltreffer als Profi für RB Leipzig und den FC Bayern. Keine so schlechte Quote für einen Spieler mit 1,77 m Körpergröße. Und der Treffer am Mittwochabend war schon ein ziemlicher Torpedo - würdig eines Kopfball-Ungeheuers. Trainer Thomas Tuchel sagte dazu auf der Pressekonferenz: "Sensationelle Kopfball-Technik, ein großartiges Tor."
Bayern-Boss Jan-Christian Dreesen freute sich mit Kimmich: "Das ist toll. Ich glaube das erste Kopfballtor seit vier Jahren für ihn. Er machte in der Kabine gerade einen sehr zufriedenen Eindruck." Auch Sky Experte Didi Hamann zeigte sich zufrieden mit der jüngsten Leistung: "Als Rechtsverteidiger hat er wieder zu seiner früheren Weltklasseform gefunden."
Sensationell, und irgendwie auch sehr kurios im Endstadium einer Saison, in der Kimmich oft genug im Regen stand wie ein begossener Pudel, dem keiner helfen will. Es begann mit dem lauten Ruf von Tuchel nach einer sogenannten "Holding six", ging weiter mit Kritik an seiner Spielweise von jedem, der sich dazu berufen fühlte, und endete mit der Versetzung aus dem Mittelfeld nach rechts hinten - zunächst beim FC Bayern, dann in der DFB-Auswahl. Kimmich akzeptierte das klaglos, versuchte mit Leistungen voranzugehen, wenngleich ihm das nicht immer gelang.
Kimmich teilt aus
All diese großen und kleinen Demütigungen hatte Kimmich am Mittwochabend natürlich nicht vergessen. Also, "Genugtuung" verspüre er "jetzt nicht", dass er die Bayern ins Halbfinale geköpfelt habe, behauptete er. "Aber natürlich ist es schon so, dass das Tor sehr, sehr guttut. Ich bin stolz, dass der Abend so gelaufen ist." Er habe sich, ja "im letzten Jahr sehr viel anhören müssen", und: "Ich habe sehr, sehr wenig Rückendeckung bekommen", machte er auf Sky Nachfrage deutlich.
Den Einzug ins Königsklassen-Halbfinale gegen Real Madrid wertete der Familienvater dank seines Treffers als Lohn dafür nicht aufgegeben zu haben. "Am Ende beweist es wieder mal, dass sich harte Arbeit immer lohnt. Ich bin sehr stolz, dass der Abend so gelaufen ist. Ich freue mich riesig über das Tor und über den Einzug ins Halbfinale."
Gegen eine Wiederholung des deutschen Wembley-Finals von 2013 hätte er nichts: "Das wäre ein Träumchen."
Mehr zum Autor Fabian Schreiner
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