Jürgen Klopp über mögliche Trainer-Rückkehr, Red Bull und WM-Aufstockung

Jürgen Klopp hat aktuell keine Ambitionen, sich nochmal auf die Trainerbank zu setzen.

Image: Jürgen Klopp fungiert seit Jahresbeginn 2025 als Head of Global Soccer bei Red Bull.

Für immer ausschließen will er es aber nicht. Er äußert sich auch zur Kritik an seinem Einstieg bei Red Bull.

Jürgen Klopp lässt sich ein Hintertürchen für eine Rückkehr auf die Trainerbank offen. Dass er seine Karriere an der Seitenlinie nie wieder aufnehmen werde, "das ist das, was ich glaube", sagte der frühere Erfolgscoach dem Portal The Athletic: "Aber du weißt es nicht. Ich bin 58. Wenn ich mit 65 noch einmal anfangen würde, würden alle sagen: 'Du hast gesagt, du machst das nie wieder!'". Aktuell denke er aber überhaupt nicht an einen möglichen Trainerjob: "Ich vermisse nichts."

Zudem habe er habe er "Sport getrieben. Wir haben das Leben genossen, Zeit mit den Enkelkindern verbracht, ganz normale Dinge, in dem Wissen, dass ich wieder arbeiten werde. Aber auch in dem Wissen, dass ich nicht mehr als Trainer arbeiten möchte",

Ohne die tägliche Arbeit auf dem Trainingsplatz habe er durch die höhere Flexibilität und Freiheit erheblich an Lebensqualität gewonnen, berichtete Klopp. "Ich kann in den Urlaub fahren. Und ich entscheide, wann", sagte der 58-Jährige, ehe er lachend mit Blick auf seine Ehefrau ergänzte: "Okay, Ulla entscheidet, wann." Aber es seien eben "nicht die Premier League oder die Bundesliga, die entscheiden".

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Klopp genießt seine Freiheiten

Aktuell genieße er zudem weitere Freiheiten, an die während seiner Zeit als Trainer gar nicht zu denken war. "Ich habe in meinem Leben nichts vermisst, weil ich nie darüber nachgedacht habe. In fast 25 Jahren war ich zweimal auf einer Hochzeit - eine davon war meine eigene und die andere war vor zwei Monaten. In 25 Jahren war ich viermal im Kino - alle in den letzten acht Wochen. Jetzt ist es schön, das tun zu können", sagte Klopp.

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Das Leben als Fußballtrainer auf Weltniveau verglich Klopp mit dem eines vielbeschäftigten Hollywood-Stars wie seinem Lieblingsschauspieler Daniel Craig. "Er ist am Filmset, und ein Filmset ist nicht das, was wir später im Kino sehen. Man sitzt da und spielt dieselbe Szene 25-mal. Man denkt nicht über diese Dinge nach. Aber ich hatte dieses Leben. Ich weiß, wie fast alle Fußballmanager leben. Sie leben für ihren Job, sie geben alles. Ohne diese Einstellung kann man in diesem Geschäft nicht erfolgreich sein", sagte Klopp.

Nur eine Ausnahme, so Klopp, habe es gegeben: Pep Guardiola. "Er hat sein Golf-Handicap mit zunehmendem Alter verbessert. Ich hatte keine verdammte Minute Zeit, um Golf zu spielen. Deshalb ist er ein Genie und ich nicht", sagte Klopp über den Katalanen, der seit 2016 Manchester City trainiert und sich mit dem Deutschen in dessen Zeit beim FC Liverpool viele Duelle lieferte: "Wann spielst du Golf? Ich kann es nicht glauben."

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Klopp kann mit Kritik umgehen

Nach seinem Ende als Trainer des FC Liverpool stieg Klopp im Januar 2025 als Global Head of Soccer beim Red-Bull-Konzern ein und trägt damit auch Verantwortung beim Bundesligisten RB Leipzig. Das sorgte für viel Kritik in der Fanszene, da Klopp oft den Eindruck vermittelt hatte, für traditionelle Werte im Profifußball zu stehen. Das Engagement des Großkonzerns aus Österreich steht aber für viele Anhänger konträr dazu.

Überrascht hätten ihn die negativen Reaktionen nicht, sagte Klopp. "Ich bin Deutscher. Ich weiß, was die Leute in Deutschland über das Engagement von Red Bull im Fußball denken. Sie lieben Red Bull. In allen Bereichen. Aber im Fußball? Nein", sagte der frühere Bundesligatrainer von Borussia Dortmund und vom FSV Mainz 05: "Lustigerweise gab es nur in Deutschland eine solche Reaktion. Aber das ist okay - kein Problem."

Als Ex-Trainer wolle er nun "nicht der Fußballpapst" sein und den Leuten sagen, "was sie zu tun haben. Zumindest nicht außerhalb der Red-Bull-Welt". In seiner neuen Rolle sieht er sich eher als Helfer und Ratgeber denn als Boss. "Ich will, wenn nötig, der Notruf der Trainer oder Sportdirektoren sein, derjenige, den sie anrufen, wenn sie nicht wissen, mit wem sie sprechen sollen", erklärte Klopp.

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Klopp kritisiert mögliche WM-Aufstockung

Neben RB Leipzig gehören die New York Red Bulls in den USA, RB Bragatino in Brasilien und RB Omiya Ardija in Japan zu den RB-Klubs weltweit. Bei Red Bull Salzburg ist das Unternehmen Hauptsponsor. Zudem hat Red Bull Minderheitsbeteiligungen bei Leeds United und dem französischen Aufsteiger FC Paris.

Auch zu einer möglichen Aufstockung der Weltmeisterschaft auf 64 Teams haben bei Klopp nicht gerade für Begeisterung gesorgt. "Ich habe davon gehört", sagte der frühere Erfolgstrainer: "Ich wollte gar nicht erst darüber nachdenken. Ehrlich gesagt, ich habe es nur gesehen und dachte: Oh nein, darauf lasse ich mich nicht ein."

Besonders im Bezug auf die Belastung der Spieler sieht Klopp die Idee kritisch: "Was auch immer ich sage, ich könnte es genauso gut meiner Mikrowelle erzählen. Es hat genau denselben Effekt. Die Leute werden sagen: 'Oh, aber man verdient doch viel Geld!' Das weiß ich. Oder die Vereinsverantwortlichen werden sagen: 'Ja, es sind die Spieler und Trainer, die immer mehr Geld wollen, also müssen wir Geld beschaffen.' Warum setzen wir uns dann nicht alle zusammen an einen Tisch und sagen den Spielern, dass sie acht Wochen Urlaub pro Jahr haben könnten? Können wir darüber reden? Versuchen wir es doch mal!"

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Klopp schaut sich Klub-WM nicht an

Die im vergangenen Sommer erstmals im neuen Format mit 32 Teams ausgetragene Klub-WM, die der FC Chelsea gewann, hat sich Klopp nicht angeschaut. In den zusätzlichen Spielen sieht der 58-Jährige jedoch auch hier ein Problem. "Es gibt keine andere Lösung, als keine neuen Turniere mehr in der Sommerpause zu organisieren. Für die besten Spieler der Welt gibt es keine Pause mehr. Das würde man in keinem anderen Bereich des Lebens machen. Stellen Sie sich vor, Sie würden den besten Künstler jeden Abend auftreten lassen, bis er umfällt, und dann sagen wir: Tut uns leid, er hat seine Konzentration verloren."

Präsident Gianni Infantino vom Weltverband FIFA hatte eine mögliche Erweiterung der Fußball-WM 2030 auf 64 Mannschaften in der Vorwoche auf Anregung des südamerikanischen Kontinentalverbandes mit hochrangigen Vertretern aus Politik und Verbänden in New York diskutiert. Die kommende WM 2026 in den USA, Mexiko und Kanada findet erstmals mit 48 Teams statt.

Nach dem bisherigen Plan soll das Turnier in fünf Jahren zum 100-jährigen WM-Jubiläum lediglich jeweils ein Spiel in Uruguay, Argentinien und Paraguay umfassen, während die übrigen Begegnungen auf die Hauptgastgeber Spanien, Portugal und Marokko verteilt werden sollen.

dpa / SID

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