Julian Nagelsmann und Hansi Flick im Vergleich

Vom Ruhepol zum Energiebündel: Flick & Nagelsmann im Vergleich

Von Lucia Wythe

Image: Julian Nagelsmann folgt beim FC Bayern wohl auf Hansi Flick.

Jetzt ist es offiziell: Julian Nagelsmann wird Hansi Flick als Cheftrainer beim FC Bayern ablösen. Damit weht an der Säbener Straße bald ein frischer Wind. Aber wie stark unterscheidet sich Nagelsmann eigentlich von seinem Vorgänger? Sky Sport macht den Vergleich.

Profi-Laufbahn: Verletzungen & frühes Aus

Eines haben die beiden Trainer schon einmal gemeinsam: Weder Flick noch Nagelsmann haben als Spieler die ganz große Karriere hingelegt.

Nagelsmann kickte in der Jungend beim FC Augsburg und 1860 München. Der Innenverteidiger kam allerdings sowohl bei den Löwen als auch bei seiner Rückkehr zum FCA nicht über die zweite Mannschaft hinaus und musste seine aktive Karriere schließlich wegen eines Knorpelschadens im Knie bereits im Alter von 20 beenden.

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Erfolgreicher lief es bei Flick. Der Mittelfeldspieler startete seine Karriere beim SV Sandhausen, schaffte von dort den Sprung zum FC Bayern, wo er fünf Jahre lang spielte und vier Meisterschaften und einen DFB-Pokal-Sieg feierte. Nach drei Jahren beim 1. FC Köln zwangen ihn letztlich zahlreiche langwierige Verletzungen mit 28 Jahren zum Karriereende.

Trainer-Karriere: Auf Umwegen vs. ab durch die Mitte

So landeten beide schließlich auf der Trainerbank. Doch während sich der eine eher über Umwege in den Cheftrainer-Job beim FC Bayern manövrierte, verfolgt der anderen eine deutlich direktere Marschroute.

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Flicks Trainerkarriere spielte sich lange Zeit unter dem Radar ab. Nach seinen ersten Stationen beim FC Bammental, der TSG Hoffenheim und als Co-Trainer bei RB Salzburg, folgte er 2006 schließlich dem Lockruf von Joachim Löw, an dessen Seite er die Nationalmannschaft acht Jahre lang bis zum WM-Titel 2014 als Co-Trainer betreute.

Nach einem Ausflug ins Management beim DFB und der TSG Hoffenheim kehrte er 2019 als Co-Trainer von Niko Kovac beim FC Bayern auf den Trainingsplatz zurück. Der Rest ist Geschichte.

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Im Vergleich dazu wählte Nagelsmann einen deutlich direkteren Weg. Der gebürtige Landsberger coachte sich im Eiltempo durch die U-Mannschaften von Augsburg, 1860 und Hoffenheim, ehe er im zarten Alter von 28 Jahren zum Cheftrainer der TSG-Profis in der Bundesliga ernannt wurde.

Nachdem er die Kraichgauer zunächst vor dem Abstieg rettete und schließlich sogar in die Champions League führte, holte RB Leipzig das Ausnahme-Trainertalent nach Sachsen, wo Nagelsmann die Roten Bullen zur zweiten Größe in der Bundesliga formte.

Charakter: Ruhepol vs. Energiebündel

Die unterschiedlichen Karrierewege unterstreichen auch ein bisschen die verschiedenen Charaktere der beiden Trainer. Während Flick ein ruhiger und gelassener Zeitgenosse ist, gehen mit dem ehrgeizigen Nagelsmann gerne schon mal die Pferde durch.

Grundsätzlich eint die beiden aber auch ihre empathische Ader und der sehr gute Draht zu ihren Spielern - wenngleich Flick mit dem Starensemble beim FC Bayern den ungleich größeren Balanceakt zu meistern hat.

Taktik: Stratege vs. Laptop-Trainer

Aber nicht nur in Sachen Team-Führung, sondern auch fachlich begegnen sich die beiden auf Augenhöhe. Flick galt schon zu seiner Zeit als Co-Trainer der Nationalmannschaft als Stratege hinter den Kulissen und Nagelsmann ist das Musterexpemlar des neumodernen Laptop-Trainers.

Flick setzt mit seiner Mannschaft gegen größten Teils tiefstehende Gegner vor allem auf Dominanz, hohes Gegenpressing und Positionswechsel im Ballbesitz - allerdings im Zweifel auch zu Lasten der Abwehr.

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Auch Nagelsmann ist ein Freund des Offensivfußballs. Er orientiert sich dabei stark an seinem Vorbild Pep Guardiola. Der 33-Jährige legt hohen Wert auf das Positionsspiel seiner Mannschaft, fordert Spielkontrolle und hohen Druck auf den Gegner. Außerdem neigt Nagelsmann dazu, viel zu rotieren und sein Team und die Taktik exakt auf den Gegner abzustimmen.

In Sachen Titel ist Nagelsmann allerdings noch ein unbeschriebenes Blatt - ähnlich wie Hansi Flick vor seinem Amtsantritt beim FC Bayern. Den Rekordmeister erwartet also einmal mehr eine kleine Wundertüte, die sich aber womöglich erneut als Glücksgriff entpuppt.

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