Mit Spannung wird die Aufstellung von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei den beiden anstehenden Testspielen erwartet, wobei besonders die Abwehr noch eine große Baustelle bildet. Zur DFB-Defensive sowie der Kimmich-Frage liefert Sky Reporter Uli Köhler eine Einschätzung vor Ort.
Noch knapp sieben Monate lang dauert es, bis der Startschuss bei der Heim-EM 2024 fällt. Nach drei enttäuschenden Großturnieren in Folge ist die Sehnsucht nach Erfolg bei den deutschen Fans gewaltig, womit jedoch auch der Druck auf die Nationalmannschaft enorm ist.
Seit der Installation von Julian Nagelsmann herrscht allgemein wieder etwas mehr Euphorie im Vergleich zu den vernichtenden fünf sieglosen Spielen in Folge zwischen März und September dieses Jahres. Mit den beiden Länderspielen gegen die Türkei (Samstag, 18.11./20:45 Uhr) und Österreich (Dienstag, 21.11./20:45 Uhr) bleiben dem neuen Bundestrainer allerdings auch nur noch insgesamt vier Spiele Zeit, bis er seinen Kader für den Fußball-Höhepunkt des Jahres 2024 nominieren muss.
Bis zur EM gibt es zudem einige DFB-Baustellen, die es zu bearbeiten gilt. Der Architekt Nagelsmann ist gefragt.
Viele Fragezeichen in der Abwehr
Das größte Fragezeichen bildet dabei die Defensive. Sollte Nagelsmann seinen Abwehr-Beton mit einer Dreierkette bestehend aus gelernten Innenverteidigern oder doch mit einer Viererkette anrühren?
"Ich rechne für die Testspiele und die EM fest mit einer Viererkette, da alles andere zu unsicher wäre. Nach meinen Eindrücken beim DFB wird das Innenverteidiger-Duo Stand jetzt aus Mats Hummels und Jonathan Tah bestehen", meinte Sky Reporter Uli Köhler und erklärte: "Nagelsmann hätte Hummels nicht mitgenommen, wenn er nicht spielen würde. Das DFB-Team braucht Sicherheit und der Dortmunder liefert die. Tah ist sowieso gesetzt, er ist unter Xabi Alonso richtig aufgeblüht und in überragender Verfassung."
Der Aussage von Reporter-"Legende" Fritz von Thurn und Taxis bei Sky, wonach Tah der derzeit beste Verteidiger der Bundesliga sei, stimmt Köhler "voll und ganz zu". Wie der Sky Reporter berichtete, trainierte Hummels aufgrund von Beschwerden allerdings am Donnerstag zum ersten Mal in dieser Woche mit dem DFB-Tross, sollte er nicht rechtzeitig fit werden, dürfte so Rüdiger ins Team rücken, der laut Köhler derzeit ein zu großer Unsicherheitsfaktor ist und deshalb nicht die erste Wahl von Nagelsmann ist.
Wer ersetzt Gosens?
Das größte Bauprojekt für Nagelsmann bildet jedoch wohl die Wahl der beiden Außenverteidiger, wo sich bislang höchstens erahnen lässt, mit welchem Personal diese Baustelle geschlossen werden kann. Köhler sieht bei den anstehenden beiden Testspielen über links Benjamin Henrichs und BVB-Star Niklas Süle auf rechts. "David Raum hat beim DFB bisher nicht funktioniert und ist eher ein "Notnagel", über rechts bekommt Süle wohl eine Chance. Für die EM muss man aber schauen, das ist schwer zu prognostizieren, erklärte Köhler.
Bei Nagelsmanns ersten beiden Spielen war Robin Gosens über links gesetzt, während Tah gegen Mexiko und Süle gegen die USA als Rechtsverteidiger aufliefen. Der Union-Star wird nun jedoch Vater und hat für die Länderspiele abgesagt, womit der Bundestrainer über links eine neue Lösung braucht. Die Bauarbeiten scheinen wohl definitiv bis ins nächste Jahr anzudauern.
Kimmich-Frage vor Abschluss
Eine schnellere Lösung könnte sich dagegen in der Kimmich-Baustelle finden. Bereits seit Jahren gibt es Diskussionen, ob der Bayern-Star am besten im Zentrum oder auf der rechten Abwehrseite aufgehoben sei. Die anstehenden Länderspiele dürften nun die klare Meinung von Nagelsmann zum Ausdruck bringen.
"Kimmich wird im Zentrum spielen. Diesen Eindruck hat Nagelsmann bislang stets vermittelt. Er ist dort einfach zu gut und trotz der hohen Mittelfeld-Qualität im DFB-Team nicht zu ersetzen", meinte Köhler. Ein weiteres Indiz hierfür liefert dabei auch die Vergangenheit, da Nagelsmann bereits während seiner Zeit als Bayern-Trainer stets auf Kimmich im Zentrum setzte.
Kimmich vor DFB-Debüt unter Nagelsmann
Bei der USA-Reise des DFB musste der FCB-Star noch krankheitsbedingt abreisen, doch dürfte nun sein Debüt unter Nagelsmann im Nationalteam feiern, bei welchem seine Position genauestens beäugt werden wird.
Bis zur EM bleibt dem neuen Bundestrainer nicht mehr viel Zeit, um an den entscheidenden Stellschrauben beim DFB zu drehen. Die beiden anstehenden Testspiele werde aber mit Sicherheit aufschlussreiche Erkenntnisse liefern, womit die DFB-Baustelle zumindest ein Stückchen weiter vor der Vollendung stehen dürfte.
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