Borussia Dortmund hofft auf den Durchbruch von Toptalent Julien Duranville. Der junge Belgier bringt im Grunde alles mit für eine große Karriere.
Am vorletzten Tag des Trainingslagers wurden die BVB-Profis noch einmal richtig gefordert. Während eine Gruppe ein Spiel absolvierte, arbeitete Julien Duranville mit Teamkollegen im Fitness-Zelt nebenan. Der 18-Jährige ist das vielleicht größte Talent im Kader von Borussia Dortmund. Nach einer schwierigen Zeit könnte der Belgier nun den Durchbruch schaffen.
Duranville kam im Januar 2023 für 8,5 Millionen Euro (plus eventueller Boni) vom RSC Anderlecht. Viel Geld für einen 16-Jährigen. Aber es war eine Investition in die Zukunft. Für Borussia Dortmund und für den Youngster selbst. Bekanntermaßen haben schon einige Talente den BVB als Sprungbrett für eine große Karriere nutzen können.
Großer Fan von Dembele
"Ich war schon als kleiner Junge ein Fan von Ousmane Dembele. Ich liebe seine Art Fußball zu spielen und wollte damals unbedingt wissen, welcher Klub dahinterstand", sagte Duranville drei Monate nach seinem Wechsel in einem Interview auf der Vereinshomepage.
Durch Dembele sei er zum ersten Mal richtig auf den BVB aufmerksam geworden. "Das letzte Argument war dann Jadon Sancho. Ein großartiger Fußballspieler, und er ist wie Dembele und ich auf dem Flügel zu Hause", erzählte der Belgier.
Der trickreiche, nur 1,73 Meter große Flügelflitzer kam mit einem Lob aus berufenem Mund nach Dortmund. Vincent Kompany, der seinen jungen Landsmann schon seiner Zeit als Trainer in Anderlecht kannte, nannte in einem ESPN-Interview auf die Frage, wen er als künftigen Ballon-d'Or-Gewinner sehe, zunächst einige bekannte Namen, dann ergänzte er: "Und noch einen habe ich für euch: Duranville. Kein Druck", sagte der damalige Burnley-Coach und heutige Bayern-Trainer.
Verletzungen & Wachstumsschub
Druck spürte er nicht, aber Duranvilles Start in Dortmund verlief alles andere als optimal. Immer wieder stoppten ihn Muskelverletzungen. Im Mai 2023 gab er dann beim 2:2 gegen Mainz 05 sein Debüt für den BVB, der an diesem Tag die schon fast sicher geglaubte Meisterschaft verspielte. Doch Duranville deutete sein Können an.
Während der anschließenden USA-Reise zog er sich einen Muskelfaserriss zu. Ende September stand er wieder auf dem Platz - dieses Mal für die U19 des BVB.
Neben den muskulären Problemen machte dem Jugendlichen auch ein Wachstumsschub zu schaffen. Und so sammelte er nach seinem 28-minütigen Einsatz im Saisonfinale 2022/23 in der vergangenen Spielzeit nur noch insgesamt zehn Spielminuten.
BVB-Bosse kommen ins Schwärmen
Im Testspiel gegen Osaka (3:2) gab er am 24. Juli sein Comeback. Beim 2:2 gegen Villarreal am vergangenen Dienstag wurde er eingewechselt. In den 43 Minuten, die er beim Kick über viermal 30 Minuten auf dem Platz stand, sorgte er bei Teamkollegen, dem Trainer und in der Führungsetage für glückliche Gesichter - nicht nur weil er den Dortmunder Treffer von Marcel Sabitzer zum Endstand vorbereitet hat.
"Duranville hat gezeigt, wie einfach Fußball sein kann: Gute Ballmitnahme, mit Schnelligkeit und Übersicht, Pass nach innen, Tor", schwärmte Geschäftsführer Lars Ricken im Sky Interview.
"Wenn er den Ball berührt, hat man das Gefühl, da guckt man jemandem zu, der etwas Besonderes hat", lobte Trainer Nuri Sahin. Duranville und Jamie Gittens seien "im Eins-gegen-eins brutal gut. Bei aller Taktik und allem Positionsspiel - am Ende muss jemand das Eins-gegen-eins gewinnen", stellte Sahin fest.
Setzt Sahin auf Duranville?
"Über seine Qualitäten müssen wir nicht reden", ergänzte der BVB-Coach, "aber der Junge muss einfach auf die Piste kommen, und das am besten über einen längeren Zeitraum. Dann ist er richtig gut, das sieht man einfach in jedem Training."
Körperlich habe Duranville über den Sommer "einen Riesensprung gemacht", berichtete Sahin und betonte, der Youngster müsse weiter behutsam aufgebaut werden. "Wenn er stabiler wird und wir Rhythmus reinbekommen, dann wird er wichtig für uns sein."
Wenn er endlich einmal über längere Zeit verletzungsfrei bleibt, kann er vielleicht irgendwann in die Fußstapfen von Dembele und Sancho treten.
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