Nach neun Siegen in Folge war Schluss. Jupp Heynckes kassierte im zehnten Pflichtspiel nach seiner Rückkehr auf die Trainerbank des FC Bayern München die erste Niederlage.
Und das ausgerechnet gegen Borussia Mönchengladbach, seinem Heimatverein - das schmerzt.
Was noch mehr schmerzen dürfte: Mit Juan Bernat, der kurz vor der Pause verletzt (wohl der Oberschenkel) ausgewechselt werden musste, und James Rodriguez, der sich nach Angaben von Heynckes aller Voraussicht nach eine leichte Gehirnerschütterung zugezogen hat, ist das ohnehin schon große Lazarett der Münchener weiter angewachsen.
Vor allem die Offensivabteilung reiste bereits arg gebeutelt nach Gladbach. So fehlten mit Arjen Robben (Muskelfaserriss im Oberschenkel), Thiago (Muskelteilriss im Oberschenkel), Franck Ribery, Thomas Müller (beide noch nicht wieder ganz fit) gleich vier Leitungsträger. Zudem mussten noch David Alaba (Rücken) und Rafinha (Knöchel) passen.
Heynckes: Zu langsam, kein Rhythmus
Am allermeisten dürfte Heynckes, der nach der Partie gegenüber Sky eine Vertragsverlängerung erneut ausgeschlossen hat, allerdings die Leistung seiner Mannschaft im ersten Durchgang geschmerzt haben.
"In der ersten Halbzeit haben wir viel zu wenig investiert. Da haben wir zu langsam gespielt und keinen richtigen Rhythmus gefunden. Die Gladbacher Mannschaft hat sich da sehr gut formieren können und ihr Spiel auf Konter angelegt. Die Niederlage müssen wir uns aufgrund der ersten Halbzeit zuschreiben", sagte der 72-Jährige nach der Partie bei Sky.
Und weiter: "In der zweiten Halbzeit haben wir auf ein Tor gespielt. Meine Mannschaft hat sehr viel investiert, Gladbach hat clever in der Defensive gestanden. Wir haben da auch läuferisch überzeugt, aber das Spiel haben wir in der ersten Halbzeit verloren."
Kimmich: "Erste Hälfte komplett vergeigt"
Die Spieler teilten die Meinung ihres Chefs. "Wir haben die erste Hälfte komplett vergeigt. In allen Belangen war das nicht unser Anspruch, das haben wir nicht gut gemacht. In der zweiten Halbzeit konnten wir das nicht wieder beheben. Wir haben es nochmal probiert, aber insgesamt war es zu wenig heute", zog Joshua Kimmich gegenüber Sky eine ernüchternde Bilanz.
Derweil hofft Sven Ulreich, dass zum kommenden Spiel gegen Hannover einige Spieler in den Kader zurückkehren werden. "Wenn so viele Spieler wegbrechen wie in den letzten Tagen und Wochen, da brauchen wir wieder Nachschub von den Verletzten. Ich hoffe, dass jetzt einige zurückkommen und wir wieder besser besetzt sind", so der Bayern-Torwart am Sky-Mikro.
Hecking: "Haben die Tore im richtigen Moment gemacht"
Gladbachs Trainer Dieter Hecking, der sich mit seinem Team durch den Sieg zunächst einmal in der Spitzengruppe festgesetzt hat, war mit der Leistung seiner Mannschaft naturgemäß sehr zufrieden.
"Wir haben ein leidenschaftliches Spiel abgeliefert. Wir wussten, dass alle eine Top-Leistung bringen müssen und das haben wir hervorragend gemacht. Wir haben es in der ersten Halbzeit noch besser verstanden, sie von unserem Tor wegzuhalten. Und wir haben im richtigen Moment die Tore gemacht in der ersten Halbzeit", analysierte er bei Sky. Allerdings hätte er sich in der zweiten Halbzeit mehr Ballbesitz gewünscht. Das müsse man heute ein bisschen kritisch anmerken.
In Anbetracht des Sieges gegen den Tabellenführer dürfte Hecking diesen kleinen Makel aber locker verschmerzen können.