Gianluigi Buffon bleibt der Unvollendete, Sami Khedira rauschte wortlos ab. Juventus Turin kassierte in Cardiff die fünfte Finalpleite in der Champions League nacheinander.
Diesmal zwinkerte er ihm nicht zu, nicht einmal einen Blick erübrigte Gianluigi Buffon für den Henkelpott. Als die Torwart-Ikone von Juventus Turin mit der Silbermedaille um den Hals die große Bühne in Cardiff verließ, war sein Traum von der Vollendung seiner Karriere längst geplatzt. Wieder einmal feierten die Gegner den Triumph in der Champions League.
Nur wenig später verließ Sami Khedira bereits das Millennium Stadium. Wortlos und tief enttäuscht. Die 1:4 (1:1)-Niederlage gegen Titelverteidiger Real Madrid saß wie ein Stachel im Fleisch des Weltmeisters. Sein Trainer Massimiliano Allegri sprach von einem "Albtraum".
Immerhin besitzt Khedira bereits einen Champions-League-Titel, 2014 triumphierte er mit Real. Umso mehr hätte er den Sieg Buffon gegönnt. Die ganze Mannschaft spielte auch für ihren "Gigi", der aus seiner Sehnsucht nach dem letzten großen Erfolg keinen Hehl gemacht hatte. Das "unheimlich schöne Geschenk" (Khedira) blieb allerdings aus. So wie 2003 im Endspiel gegen den AC Mailand und 2015 im Finale gegen den FC Barcelona. Fünf europäische Endspiele nacheinander hat Juve nun verloren.
"Wir sind enttäuscht. Wir haben in der ersten Halbzeit hervorragend gespielt, und wir dachten, wir hätten alles für den Sieg geleistet", sagte Buffon. Trotz der Pleite, die auch Khedira eingeleitet hatte, indem er Casemiros Schuss (61.) zum 1:2 unhaltbar für seinen Torwart abfälschte, blieb Buffon der große Sportsmann, zu dem er sich im Alter von 39 Jahren längst entwickelt hat. Real verdiene den Titel, weil sie die Klasse und Einstellung gezeigt haben, "die man in solch einem Spiel braucht", sagte Buffon.
Krönung einer außergewöhnlichen Laufbahn verpasst
Buffons hat "nur" die Krönung einer ohnehin außergewöhnlichen Laufbahn verpasst. Diesen einen noch fehlenden Pokal hätte er aber so gerne gewonnen. "Ich habe ihn lieb und zwinkere ihm zu, denn er treibt mich voran, mich weiterhin täglich zu motivieren und infrage zu stellen", hatte er dem "kicker" gesagt.
Wie es weitergeht und ob das Finale tatsächlich Buffons letzte Chance auf den Henkelpott war, wird sich in der nächsten Saison herausstellen. Bis Sommer 2018 läuft sein Vertrag bei Juve noch, die WM in Russland will er auf jeden Fall spielen. Er fühle sich noch immer "wie ein kleiner Junge", sagte Buffon in Cardiff. Zumindest einen letzten Anlauf auf den Triumph in der Königsklasse wird der "heilige Gigi" noch nehmen. (sid)