Ex-Nationaltorwart Oliver Kahn hat mit ungewöhnlich scharfen Worten das Aus der Nationalmannschaft in der WM-Vorrunde kritisiert und sich mit Team-Manager Oliver Bierhoff angelegt.
"Wenn man die Mannschaft spielen sah, sind die Ratlosigkeit und die Apathie aufgefallen", sagte der Vize-Weltmeister von 2002 in einer Gesprächsrunde im ZDF, an der auch Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff teilnahm.
Man habe das Gefühl gehabt, "dass die Spieler unterschiedliche Vorstellungen hatten, welcher Fußball gespielt werden soll. Durch diese unterschiedlichen Überzeugungen kommt es zur Gruppenbildung", meinte der ehemalige Torwart von Bayern München.
Selbst die Nominierung von Kapitän Manuel Neuer nach langer Verletzungspause sieht Kahn skeptisch: "Wenn ein Spieler acht Monate verletzt ist, trainiert dann ein paar Wochen und kommt anschließend zum Einsatz, dann weiß ich aus eigener Erfahrung, wie die anderen Spieler das aufnehmen."
Kahn attackiert Bierhoff und Löw
Das Leistungsprinzip des Bundestrainers werde hinterfragt, so Kahn: "'Nach welchen Kriterien geht es eigentlich? Wird wirklich noch nach Leistung nominiert, oder haben die Weltmeister einen Bonus?'" Die objektiven Kriterien bei der Kaderauswahl seien "nicht mehr hundertprozentig nachvollziehbar" gewesen. Ein Vorwurf, der auch auf Bierhoff zielt.
Der DFB-Manager forderte daraufhin den "richtigen Experten" Kahn auf, die Namen der Spieler zu nennen, die er im Team vermisst habe. Der ehemalige Torwart-Titan nannte prompt Leroy Sane (Manchester City) und Philipp Max (FC Augsburg).
Auch in Bezug auf Joachim Löw gab sich Kahn angriffslustig und kritisierte die vorzeitige Verlängerung des Kontraktes mit dem Bundestrainer: "Ich weiß nicht, ob es klug war. Das wirft Fragen auf." (sid, sky)