Kahn spricht in Saudi-Arabien über den FC Bayern, seine Zukunft & die Entwicklung des saudischen Fußballs

Kahn reflektiert Bayern-Aus bei Saudi-Tour - und trifft CR7

Von Max Georg Brand

Image: Oliver Kahn war zuletzt auf Tour in Saudi-Arabien.

Oliver Kahn war in der vergangenen Woche auf Tour in Saudi-Arabien. Einer dortigen Show gab er ein Interview und sprach kurz über die Gründe für sein Aus beim FC Bayern. Zudem lobte er die saudische Entwicklung in den höchsten Tönen.

Man könnte meinen Ex-Bayern-CEO und Torwartlegende Oliver Kahn sei der neue Botschafter des saudi-arabischen Fußball-Großprojekts. Der frühere FCB-Torwart war in den vergangenen Tagen auf Tour durch den Wüstenstaat, traf unter anderem Cristiano Ronaldo und Neymar und schwärmte in höchsten Tönen von den dortigen Gegebenheiten.

Doch der 54-Jährige besuchte nicht nur verschiedene Klubs oder die Hauptstadt Ryad, er gab der saudi-arabischen Show Kora Rotana zudem ein etwa einstündiges Interview, in dem er unter anderem die Entwicklung des dortigen Fußballs lobte und auch kurz über sein Ende beim FC Bayern München im vergangenen Frühjahr sprach.

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Kahn zum Bayern-Aus: "Besser eigenen Weg zu gehen"

Angesprochen auf sein Aus als Vorstandsvorsitzender bei den Münchnern sagte Kahn: "Wenn man in einem Klub an einen Punkt kommt, an dem man unterschiedliche Meinungen oder unterschiedliche Denkweisen oder unterschiedliche Ansichten über bestimmte Themen, die Entwicklung, Strategie oder Führung hat und man sie nicht zusammenbringen kann, dann denke ich, ist es für beide Seiten besser, ihren eigenen Weg zu gehen."

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Trotzdem zog Kahn ein positives Fazit zu seiner dreijährigen Zeit in der Verantwortung beim Rekordmeister: "Es war keine einfache Zeit, es war eine herausfordernde Zeit. Aber es war eine großartige Zeit, weil ich viel gelernt habe."

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Kahn zur FIFA?

Angesprochen darauf, ob er sich vorstellen könne, gemeinsam mit seiner Frau und seinen Kindern nach Saudi-Arabien zu ziehen, sollte er dort einen Job annehmen, wich der ehemalige Keeper - zumindest was den Arbeitsort angeht - aus: "Würde ich in ein neues Land ziehen, wo ich einen Job hätte, in dem ich 24 Stunden am Tag arbeiten müsste, dann würde ich das tun, ja."

Auf die Frage, ob er einmal bei der FIFA arbeiten könnte, antwortete Kahn: "Vielleicht. Man weiß nie, was das Leben bringt."

Bayern-Legende voll des Lobes für Saudi-Arabien

Der Großteil des Interviews widmete sich jedoch nicht der Karriere des Bayern-Idols, sondern der Entwicklung des saudi-arabischen Fußballs, wofür Kahn nur lobende Worte übrig hat: "Ich bin 2017 in Saudi-Arabien gewesen. Ich habe mit dem saudi-arabischen Fußballverband zusammengearbeitet. Wir haben verschiedene Bildungs- und Torhüter-Projekte gemacht. In dieser Zeit habe ich die kreative Atmosphäre, die ambitionierte Atmosphäre des Wandels gespürt."

Ihm habe das gefallen: "Die Menschen waren offen, respektvoll und freundlich. Meine Erfahrungen mit Saudi-Arabien waren gut. Unglücklicherweise kam dann die Coronakrise. Danach bin ich zum FC Bayern in den Vorstand gewechselt. Ich habe aber immer versucht, die Kontakte zu den Menschen, dem saudi-arabischen Fußball und dem saudi-arabischen Sportministerium aufrechtzuerhalten."

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Basierend auf der Vision 2030 des Kronprinzen Mohammed bin Salman habe Kahn gemerkt, dass die Menschen im Fußball "etwas erreichen wollen." Vergleiche man 2017 mit heute sehe man laut Kahn eine "erstaunliche Leistung im saudi-arabischen Fußball". Kahn führt als Beispiel die Aufmerksamkeit an, welche die dortigen Klubs aufgrund der Transfers internationaler Stars zuletzt generierten. "Das ist ein gutes Fundament dafür, was man in Zukunft aufbauen will."

Saudische Transferoffensive: "Fußballwelt war überrascht"

Kahns Gesprächspartner deutete an, dass es zuletzt viele negative Schlagzeilen über den saudi-arabischen Fußball und das Transfergebaren gegeben habe. Kahns Antwort: "Ich glaube, die Fußballwelt war überrascht […] Meiner Meinung nach ist es immer gut für den Fußball, Konkurrenz zu schaffen. In den Fußball zu investieren könnte nie eine schlechte Sache sein."

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"Sie stimmen also zu, dass wir das Recht haben, unseren eigenen Fußball zu entwickeln?", fragte der Interviewer den Vize-Weltmeister von 2002. "Ja, absolut. Sie erschaffen eine konkurrenzfähige Liga. Konkurrenz ist immer etwas Gutes. Aber es ist ein langer Weg und harte Arbeit. Sie haben ein gutes Fundament und besondere Klubs hier in Saudi-Arabien mit einer langen Tradition und tollen Spielern. Darauf müssen sie jetzt aufbauen."

Man müsse nun auf den Nachwuchs schauen. Es reiche nicht, nur sehr gute Spieler zu kaufen, so Kahn. Es sei wichtig, nun die richtigen Leute zu installieren, die eine Fußball-DNA in sich tragen. "Einen Fußball-Klub zu führen ist nicht das Gleiche wie ein Unternehmen zu führen." Klingt beinahe nach einer Bewerbung.

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