Julian Nagelsmann überrascht bei seiner Heim-Premiere als Bundestrainer mit Kai Havertz auf der Position des Linksverteidigers. Sky Sport nahm den Auftritt des umfunktionierten DFB-Stars gegen die Türkei unter die Lupe.
Linksverteidiger Kai Havertz! Das klang auf den ersten Blick gewöhnungsbedürftig. Zugegebenermaßen: Auch auf den Zweiten, ist der 24-Jährige im DFB-Dress (41 Spiele/14 Tore) doch zumeist im offensiven Mittelfeld oder gar an vorderster Front aufgestellt worden. (Stimmen: Bundestrainer enttäuscht - Matthäus rechnet mit Duo ab)
Havertz, erläuterte Nagelsmann vor Anpfiff bei RTL, sei "eine sehr gute Option" hinten links, aber natürlich "kein klassischer" Außenverteidiger. Viel mehr gab Havertz eine Art Hybrid. Bei Ballbesitz eilte er nach vorne. Wenn aber die Türken kamen, fiel er in die Viererkette zurück. (DFB-Noten: Abwehrchef ohne Form, Doppelsechs schwach)
Havertz trifft nach fünf Minuten
Nagelsmanns überraschender Plan schien aufzugehen. Denn bereits nach fünf Minuten war Havertz nach Zuspiel von Leroy Sane zur Stelle und brachte die DFB-Elf mit seinem schwächeren rechten Fuß in Führung.
Einen besseren Start hätte sich Havertz, der bei Arsenal in dieser Spielzeit noch keinen guten Stand hat (zwölf Premier-League-Spiele, erst ein Tor), sicherlich nicht ausmalen können. In der Folge war der ehemalige Leverkusener - wie die gesamte Mannschaft - gut im Spiel. (DFB-Pleite gegen Türkeis B-Elf)
In der Offensive war Havertz beim Pressing mit dabei, blockte beinahe an der gegnerischen Grundlinie einen Ball. Auch defensiv erledigte Havertz seinen Job zunächst unaufgeregt. Bei einem türkischen Angriff rückte er etwa gut ein und klärte den Ball (18.).
Havertz verschuldet Elfmeter
Doch gegen Mitte der ersten Hälfte streuten sich die ersten Fehler in seinem Spiel ein. Ähnlich wie das gesamte DFB-Team agierte er ein ums andere Mal zu fahrig, so etwa bei einem langen Diagonalball der Türken, als er den Ball im eigenen Strafraum vertändelte (33.).
Bei Standards war der Arsenal-Profi dann aber wieder zur Stelle, zeigte seine Präsenz beim Kopfballspiel. Nur einmal hatte er Pech. Den diskutablen Elfmeter zum entscheidenden 3:2 für die Türken verursachte er unglücklich mit einem Handspiel.
Nagelsmann lobt Havertz
An Havertz lag es letztlich aber gewiss nicht, dass die deutsche Mannschaft Türkeis B-Elf unterlag. Nagelsmann plant auch in Richtung EM 2024 mit Kai Havertz als Linksverteidiger. "Kai hat gesagt, er will es machen, will es probieren. Ich sehe darin kein Risiko für ihn, sondern eine sehr, sehr große Chance, eine tragende Rolle bei einer Heim-EM zu spielen", sagte Nagelsmann.
Havertz habe es bei seiner Premiere auf der ungewohnten Position "weltklasse gemacht".
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