Dabei räumt er mit dem Vorurteil auf, dass reiche Owner der Grund sind für die finanzielle Potenz der Vereine auf dem Transfermarkt.
Es ist eines der großen Fußball-Themen dieser Saison: Kaufen uns despotische Scheichs mit ihren Öl-Milliarden als Premier-League-Klub-Eigner die Bundesliga kaputt? Zeit, dieses Thema einmal nüchtern zu betrachten. Wer sind eigentlich die Besitzer der Premier League-Klubs und wie arbeiten sie?
Nur zwei Besitzer aus arabischen Staaten
Dazu muss man erst einmal feststellen, dass von den 20 Klubs der Premier League gerade einmal zwei Besitzer aus arabischen Staaten kommen. Newcastle United (die unter anderem Nick Woltemade für mindestens 85 Millionen Euro plus Boni Ablöse verpflichtet haben) wird auch mit Geld aus Saudi-Arabien gestützt, Manchester Citys finanzielle Power fußt unter anderem auf dem Geld aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Die überwiegende Mehrzahl der Besitzer englischer Premier League-Klubs kommen aber aus den USA (zehn) und England (fünf).
Wie arbeiten die "Owner" und was treibt sie an? Viele von ihnen besitzen gleichzeitig Franchises aus dem US-Sport. So besitzt allein Arsenals Stan Kroenke die Los Angeles Rams (NFL), die Denver Nuggets (NBA), die Colorado Avalanche (NHL) sowie die Colorado Rapids (MLS).
Wrexham als Beispiel für US-Besitzer
Das muss man wissen, um zu verstehen, wie diese Leute arbeiten. Sie orientieren sich im Rahmen der europäischen Fußball-Regularien am US-Sport, der in vielerlei Hinsicht konträr zur Fußball-Bundesliga verläuft. Konkret kann man diesen Prozess am walisischen Klub Wrexham AFC praktisch in Echtzeit beobachten.
Der Klub spielte in der 5. Liga, als ihn die US-Filmstars Ryan Reynolds und Rob Mac (ehemals bekannt als Rob McElhenney, Anm. d. Red.) vor vier Jahren für zweieinhalb Millionen US-Dollar gekauft haben. Die praktisch erste Amtshandlung des Duos war, Mark Cartwright zu kontaktieren.
Der Ex-Torwart des Wrexham AFC war mittlerweile Technischer Direktor beim damaligen Premier League-Klub Stoke City. Und obwohl Cartwright absagte, zeigt dieser Vorgang, wie groß und professionell die Amerikaner denken.
Reynolds und Mac investierten in Know-How und Infrastruktur des Klubs. Sie modernisierten und vergrößerten zudem die Trainingsanlagen sowie das Stadion. Zudem nutzten die beiden ihre Prominenz und ließen eine vielbeachtete Serie über den AFC drehen, die in Deutschland auf Disney+ und auch bei Sky Sport zu sehen ist. Heute wird der Wert des Klubs, der mittlerweile wie Stoke in der Championship spielt, auf rund 100 Millionen US-Dollar geschätzt und Reynolds/Mac haben in diesem Jahr 15 Prozent Minderheitsbeteiligungen an zwei zusätzliche Investoren verkauft.
Gewinn als oberstes Ziel
Und so muss man sich die US-Investoren englischer Klubs vorstellen: Es sind Geschäftsleute, die in ein Projekt investieren, um später Gewinn daraus zu erzielen. Dazu müssen sie erfolgreich sein. Dann funktioniert es unter anderem über den Verkauf von Anteilen, aber auch über Tantiemen bei Gewinn-Überschuss oder durch Werbung.
Viele Klubs haben daher feste Budgets, mit denen sie arbeiten müssen. Und längst nicht jeder Verein kann die in Deutschland kolportierten Fantasiegehälter zahlen. Das große Geld der Premier League kommt aus TV-Verträgen und vor allem der Auslandsvermarktung.
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