Kommentar: Löw wird seine eigenen Interessen zurückstellen!

Nach dem peinlichen WM-Aus der DFB-Elf

Von von Dominik Böhner

Image: Ist die Zeit von Bundestrainer Joachim Löw als Bundestrainer abgelaufen?

Die deutsche Nationalmannschaft scheidet bei der WM bereits in der Vorrunde aus. Nach dem Desaster steht fest: Es müssen Veränderungen her. Ein Kommentar von Dominik Böhner.

Jetzt fangen alle direkt an. Bashing, Häme, böse Witze. Man kann das historische WM-Ausscheiden nicht rückgängig machen. Stunde Null im DFB-Team. So hat es sich auch Bundestrainer Joachim Löw anmerken lassen. Er hat die Verantwortung für das Aus des Weltmeisters übernommen. Sachlich, aber auch professionell. Genauso sollten jetzt der DFB um Präsident Reinhard Grindel und Manager Oliver Bierhoff handeln.

Die Lawine der Kritik und Enttäuschung durch Fußball-Fans, Kritiker, Experten, etc. muss erst einmal überstanden werden und zum Stehen kommen. Danach gilt es, den deutschen Fußball mit seinem Flaggschiff Nationalmannschaft wieder auf Kurs zu bringen.

Historische Blamage! Zum ersten Mal ist die deutsche Nationalmannschaft bei einer WM in der Vorrunde ausgeschieden. Beim 0:2 gegen Südkorea erreichte kein Spieler des DFB-Teams Normalform.
Bundestrainer Joachim Löw hatte die deutsche Elf gegenüber dem 2:1 gegen Schweden auf fünf Positionen umgestellt.
Ungewohnte Perspektive: Thomas Müller musste sich das Spiel von der Bank aus ansehen. Auch nach seiner Einwechslung konnte er das deutsche Debakel nicht verhindern. Die deutschen Spieler in der Einzelkritik.
Manuel Neuer: Ungewohnte Unsicherheit beim Flatter-Freistoß von Jung (19.), als er den Ball prallen ließ und mit der Faust klärte. In Hälfte eins kaum beschäftigt, nach dem Wechsel musste er mehrmals weit raus. Verlor den Ball vor dem 0:2. NOTE: 4
Joshua Kimmich: In der Defensive kaum gefordert, in der Offensive konfus, seine Hereingaben fanden fast nie die Mitspieler. Nach dem Mexiko-Spiel noch eine total enttäuschende Vorstellung . NOTE: 5
Niklas Süle: Sicherer Vertreter des gesperrten Boateng, harmonierte wie beim FC Bayern mit Hummels und ließ nichts anbrennen. Mehr aber auch nicht. NOTE: 4
Mats Hummels: Souveräner Auftritt in der Abwehr, aber er vergab zweimal den möglichen Führungstreffer. In der 39. Minute hätte er nach einer Einzelaktion fast das 1:0 erzielt, in der 87. vergab er eine Top-Kopfballhance. NOTE: 4
Jonas Hector (bis 78.): Der Kölner wurde hinten kaum gefordert und hatte viele Freiheiten auf der linken Seite und spielte einen sehr offensiven Part. Er nutzte seine Räume nicht und ihm fehlte die Durchschlagskraft. NOTE: 5
Sami Khedira (bis 58.): Gegen Schweden nach seiner schwachen Leistung gegen Mexiko nur Zuschauer, gegen Südkorea rückte er wieder an die Seite von Toni Kroos. Ein ganz fahriger Auftritt mit vielen Ballverlusten und Fehlpässen. Ungenügend. NOTE: 6
Leon Goretzka: (bis 63.): Stand etwas überraschend in der Startelf, ersetzte rechts den zuletzt glücklosen Müller. In seinem ersten WM-Spiel agierte er nervös. Hatte mit seinem Kopfball (47.) die beste Chance, doch er vergab freistehend. NOTE: 5
Toni Kroos: Der Held des Schweden-Spiels konnte der Partie zu keiner Zeit seinen Stempel aufdrücken. Für seine eigenen hohen Ansprüche viel zu wenig. Zu allem Übel kam von ihm auch noch der Ball zum 1:0 der Südkoreaner. NOTE: 5
Mesut Özil: Nachdem er gegen Schweden zum ersten Mal seit 2010 in einem Turnierspiel pausieren musste, bekam er vom Bundestrainer eine zweite Chance. Doch wieder blieb er alles schuldig. NOTE: 5
Marco Reus: Vom Dortmunder war nach seinen guten Leistungen in den ersten beiden Spielen fast nichts zu sehen. Bis auf einen Schuss in der 83. Minute fehlte der 'Rakete' die Zündung. NOTE: 5
Timo Werner: Der Leipziger war sehr bemüht, aber ihm gelang nichts. Ein Volleyschuss in der 51. Minute war noch seine beste Szene, sonst blieb er ungefährlich. NOTE: 5
Mario Gomez (ab 58.): Der Stuttgarter sollte das Tor erzwingen, egal wie. Aber auch er brach den Bann nicht. Haute sich rein, vergab per Kopf (68.). NOTE: 5
Thomas Müller (ab 63.): Der WM-Torschützenkönig von 2010 stand erstmals seit dem EM-Halbfinale 2012 bei einem Turnier nicht in der deutschen Startelf. Präsentierte sich nach seiner Einwechslung ebenso von der Rolle wie in den Spielen zuvor. NOTE: 5
Julian Brandt (ab 78.): Der Leverkusener kam zu seinem dritten Joker-Einsatz, hatte auch den Willen, aber er hatte kein Glück. Ohne Note.

Titelverteidigung als Zwang

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Der Titel 2014 hat die Ära Löw überstrahlt. Hat man in Brasilien vor und während des Turniers noch von einem Triumph geträumt, so war er dieses Mal Pflicht. Wir "müssen" anstelle von wir "träumen davon". Fortan war Vieles im Vorfeld der WM und auch in Russland geprägt von diesem Zwang der Titelverteidigung.

Lassen wir die unzähligen Aspekte wie Erdogan, Sane-Ausbootung, Neuer-Verletzung, Sporthochschule, Betreuer-Eklat weg. Die Mannschaft war gespickt mit Topspielern. In der Breite weit besser als 2014 (mit Durm, Großkreutz, Mustafi, etc.). An den AUFstellungen hat es nicht gelegen. Offensichtlich aber an der EINstellung!

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... dann wird Löw den Weg frei machen

Und hier scheint der Bundestrainer seine Mannschaft nicht mehr erreicht zu haben. Am meisten hat er es selbst gespürt. Beim Spiel gegen Südkorea. Trotz seiner Matchpläne und seines Optimismus' hat das Team nichts von alledem umgesetzt. Jürgen Klopp hat den BVB mit dem Argument verlassen, seine Mannschaft bräuchte nach sieben Jahren einen neuen Trainer.

Mehr dazu

Löw ist seit 2006 Bundestrainer. Vielleicht wird er zu einem ähnlichen Schluss kommen. Egal, ob sein Vertrag kürzlich erst verlängert wurde. Er kann mit Stolz auf viele erfolgreiche Jahre zurückblicken. Ihm ging es immer um eine begeisternde Nationalmannschaft. Wenn ihm dies für den DFB auch in Zukunft wichtig ist, wird er seine eigenen Interessen zurückstellen und den Weg frei machen.

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