Dieser Auftritt war denkwürdig! Noch viele Jahre später werden wir uns an die Worte von Julian Nagelsmann im Pressekonferenzraum in Herzogenaurach erinnern. Ein Kommentar zum Auftritt des Bundestrainers bei der UEFA EURO 2024™.
Mit rot unterlaufenen Augen sprach der Bundestrainer am Tag nach der brutalen Viertelfinal-Pleite bei der Heim-EM gegen Spanien (1:2 n.V.) zur Fußball-Nation.
Er kämpfte mit den Tränen. Die Stimme stotterte. Irgendwann kullerten sie dann die Wangen herunter, die Tränen der Enttäuschung. Nagelsmann weinte. Er weinte mit seinen Spielern, die am Vormittag total enttäuscht abgereist waren, und mit den vielen Fans. Es wirkte authentisch. Echt. Das Aus der deutschen Mannschaft war dem ehrgeizigen Coach alles andere als egal.
DFB-Team ist großer Gewinner
Da identifiziert sich einer voll und ganz mit seinem Job. Nagelsmann geht, wie die gesamte deutsche Mannschaft, als großer Gewinner aus diesem Turnier. Er hat mit seinen Assistenten Sandro Wagner und Benjamin Glück das Feuer und die Leidenschaft bei Fans und Spielern wieder geweckt. Sie alle tragen das Trikot mit dem Bundesadler auf der Brust wieder mit Stolz.
Am Samstagnachmittag war ich im Adidas Store in Herzogenaurach - die Fans strömten wie verrückt rein, kauften pinke und weiße Trikots, ließen sie beflocken: mit Legende Toni Kroos, den Super-Dribblern Jamal Musiala und Florian Wirtz, dem Publikumsliebling Niclas Füllkrug und, und, und.
Ja, Nagelsmann hat gewiss auch Fehler gemacht. Seine taktische Änderung, auf Emre Can statt auf Robert Andrich zu setzen, ging nicht auf. Auch mit der Wahl für Leroy Sané statt Torschütze Florian Wirtz lag er falsch. Ebenso mit dem langen Festhalten an Kai Havertz. In der Halbzeitpause, auch das gehört zu Nagelsmanns Stärke, gestand er seine Fehler ein und nahm sofort Veränderungen vor.
Fundament für WM 2026 gelegt
Nur, wer mutig ist, kann Erfolg haben - dieses Credo verfolgt Nagelsmann. Und der 36-Jährige hat Mut bewiesen. Vor einigen Monaten noch war der Gedanke an feiernde Fans auf den Fanmeilen undenkbar. Es ist auch Nagelsmanns Verdienst, dass die Menschen wieder stolz auf das DFB-Team sind.
Zur Erinnerung: Vor einigen Monaten hatte der frühere Bayern-Coach als Feuerwehrmann übernommen und aus einer völlig verunsicherten Mannschaft eine Truppe geformt, die mit den ganz Großen zumindest wieder mithalten kann - dank harten und konsequenten, aber sinnvollen Entscheidungen: Goretzka und Hummels raus, Kroos zurück, zudem klare Rollenverteilungen.
Nagelsmanns Arbeit beginnt allerdings erst jetzt! Der erste Schritt in die richtige Richtung wurde gemacht. Das Fundament für eine erfolgreiche WM 2026 wurde gelegt. Für Toni Kroos muss nun ein Nachfolger gefunden werden, auch muss die Zukunft in der Nationalmannschaft von Manuel Neuer, Thomas Müller und Ilkay Gündogan zeitnah geklärt werden.
WM 2026 in Kanada, Mexiko & USA
In Kanada, Mexiko und den USA sollte die deutsche Mannschaft dann wieder zum Mitanwärter auf den Titeln zählen. Rudi Völler hat es treffend formuliert: "Diese Leistung ist auch eine Verpflichtung. Wir müssen das bestätigen. Aber da bin ich total optimistisch."
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