Kommentar zum FC Bayern nach dem CL-Debakel beim FC Barcelona
Das muss Kompany schnell in den Griff bekommen
Von Torben Hoffmann, Sky Sport Reporter @sky_torben
Image:Sky Reporter Torben Hoffmann (r.) fordert vom FC Bayern und Trainer Vincent Kompany ein Umdenken.
Das 1:4-Debakel in Barcelona hat die Schwächen des FC Bayern unter Trainer Vincent Kompany offenbart. Sky Reporter Torben Hoffmann ist der Meinung, dass ein Umdenken stattfinden muss und zwar im gesamten Mannschaftsverbund. Zumindest, wenn man das "Finale dahoam 2.0" erreichen will.
Haben die Gegner den Kompany-Fußball etwa schon entschlüsselt und können ihn mit einfachsten Mitteln entzaubern? Langer Ball hinter die Abwehr, ein schneller Stürmer und fertig ist das Bayern-Dilemma?
ZUM DURCHKLICKEN: Die Bayern-Noten beim Barca-Desaster
MANUEL NEUER: Stolpert beim frühen 0:1 durch Raphinha (1.) nur hinter dem Torschützen her. Völlig unnötig riskiert Neuer fast ein Gegentor, weil er einen Meter vor dem Tor leichtfertig Lamine Yamal anschießt (26.). Wirkt beim 1:2 durch Robert Lewandowski (36.) unglücklich. Auch, weil er zu langsam reagiert. Machtlos beim 1:3 durch Raphinha (45.). Das 1:4 durch Raphinha (56.) hätte Neuer in Topform wohl gehalten. Hat mehrere Fehlpässe im Spiel. NOTE: 5
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RAPHAEL GUERREIRO: Bekommt erneut den Vorzug auf der rechten Abwehrseite. Sorgt vorne immer wieder mal für Gefahr. Mehr war es aber auch nicht. Grottenschlecht beim 1:3 durch Raphinha, lässt ihn einfach über die Innenbahn passieren und kommt nicht in den Zweikampf. Hat deutliche Tempodefizite gegen die Barca-Flügelspieler. NOTE: 5
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MINJAE KIM: Sieht beim frühen ersten Gegentor nicht gut aus und sorgt mit Upamecano für Unordnung. Zeigt mehrfach Schwächen beim Vorwärtsverteidigen. Vor dem 1:2 durch Lewandowski lässt er sich viel zu leicht von Fermin Lopez behindern. Leichter Schubser hin oder her, das muss Kim stabiler regeln. Unterirdisch auch sein Abwehrverhalten beim 1:4. NOTE: 6
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DAYOT UPAMECANO: Ist mit Palhinha hauptverantwortlich beim 0:1 durch Raphinha. Er rückt fehlerhaft raus und kommt dadurch zu spät in den Zweikampf. Ist auch am 1:2 mitbeteiligt, weil er erneut nicht in den Zweikampf kommt. Genauso passiv greift er auch vor dem 1:3 durch Raphinha ein und nimmt den fälligen Zweikampf nicht mit letzter Konsequenz an. Ebenso vorm 1:4, stattdessen fordert er Abseits. NOTE: 6
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ALPHONSO DAVIES: Wer bis zu 20 Millionen Euro Jahresgehalt fordert, muss in solchen Spielen bessere Leistungen bringen. Von Davies ist nach vorne kaum etwas zu sehen. Hinten orientiert er sich oft im Eins gegen Eins gegen Lamine Yamal und verliert viele Duelle. Kein gutes Spiel. NOTE: 5
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JOSHUA KIMMICH: Holt sich früh die Gelbe Karte ab und muss daraufhin in den Zweikämpfen aufpassen. Im Ballbesitz noch einer der besseren Spieler. NOTE: 4
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JOAO PALHINHA: Nicht der erhoffte Stabilisator. Kommt einige Male zu spät. Mit Ball ohne großen Impact. Keine Bewerbung für einen dauerhaften Platz in der Startelf. NOTE: 5
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MICHAEL OLISE: Kann seine Stärken im Eins gegen Eins nicht entfalten. Es bleibt bei ordentlichen Ansätzen – doch das reicht auf diesem Niveau nicht. NOTE: 5
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THOMAS MÜLLER: Das Spiel läuft komplett an Müller vorbei. Ist nur an einer einzigen Torchance beteiligt. NOTE: 5
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SERGE GNABRY: Bleibt bis auf die Torvorlage für Kane komplett blass. Lässt in seinen Aktionen jegliche Zielstrebigkeit vermissen. NOTE: 4
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HARRY KANE: Der einzige Spieler, der sich halbwegs in Normalform präsentiert. Erzielt das einzige Tor für die Münchner an diesem Abend. NOTE: 3
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LEON GORETZKA: Kommt für den schwachen Palhinha und macht es zwar besser als der Portugiese, kann das Ruder aber auch nicht mehr herumreißen. NOTE: 4
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JAMAL MUSIALA: Kommt zu seinem Comeback, kann dem Spiel aber nicht seinen Stempel aufdrücken. NOTE: 4
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KINGSLEY COMAN: Erspielt sich eine gute Chance, übersieht dabei aber den besser postierten Mitspieler. NOTE: 4
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LEROY SANE: Ersetzt Olise und probiert viel. Bleibt jedoch in seinen Aktionen glücklos. NOTE: 4
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Bayern-Trainer Vincent Kompany bringt in der 85. Minute noch KONRAD LAIMER. Der Defensivspezialist erhält KEINE BEWERTUNG.
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Die Innenverteidiger Upamecano und Kim harmonieren nicht so, wie das auf höchstem Niveau verlangt wird. Abstimmungsfehler, taktisches Fehlverhalten, keine Sicherheit, wenig Ausstrahlung. Zur Wahrheit gehört auch, dass es zu diesen Fehlern erst kommen kann, wenn die Vorderleute nicht entschlossen genug in die Zweikämpfe gehen und die Verteidigung damit im Stich lassen. Das muss Vincent Kompany schnell in den Griff bekommen.
Der Belgier war selbst ein Weltklasse-Verteidiger und weiß genau, worauf es beim Verhindern von Toren ankommt: Keine 1:1-Duelle, kein unnötiges Risiko, bei dem im Rücken der Abwehr 50 Meter-Löcher klaffen, kein Harakiri-Fußball. Und wenn dann Manuel Neuer auch noch einen Tag erwischt, an dem er nicht die gewohnte Sicherheit ausstrahlt und auch keine seiner Weltklasseparaden liefert, dann fällt das bayerische Kartenhaus in sich zusammen.
FC Bayern muss sich defensiv hinterfragen
Wenn das Orchester schief spielt, ist der Dirigent schuld. Aber alles nur an Kompany festzumachen, ist auch nicht ganz fair. Natürlich muss er sich nach vier Toren gegen Barca und sogar drei gegen Frankfurt hinterfragen und justieren. Aber es muss ein Umdenken stattfinden und zwar im gesamten Mannschaftsverbund.
In der Bundesliga thront der FC Bayern noch an der Tabellenspitze und gegen Zagreb schoss man neun Tore. Aber die Bayern wollen ja bekanntlich das nächste "Finale dahoam" spielen. Das Champions-League-Endspiel findet 2025 in der Allianz Arena statt. Mit dieser Art von Fußball, allerdings ohne den Gastgeber.