Kommentar zum Sieg von Deutschland gegen Schottland

Müssen uns auch bei Löw bedanken!

Image: Sky Reporter Kerry Hau kommentiert den Auftaktsieg der DFB-Elf gegen Schottland.

Das DFB-Team beflügelt mit dem furiosen EM-Start gegen Schottland ganz Fußball-Deutschland. Unabhängig vom Ergebnis macht es endlich wieder Spaß, der Nationalelf zuzuschauen. Sogar Joachim Löw ist dafür mitverantwortlich. Ein Kommentar von Sky Reporter Kerry Hau.

5:1 gegen Schottland! Tolle Tore! Ein Schwarz-Rot-Goldenes Fahnenmeer! Feiernde Fans, die Arm in Arm "Major Tom" trällern! Besser hätte die EM aus deutscher Sicht nicht beginnen können!

Was wurde die Nationalmannschaft in den vergangenen Jahren gescholten - zu Recht. Weil neben guten Ergebnissen Leidenschaft, Begeisterung und Spaß fehlten. Weil der Fußball oft in den Hintergrund rückte. Weil keine elf Freunde auf dem Platz standen, sondern nur eine Ansammlung von talentierten Kickern.

EM 2024, Gruppenphase: Das DFB-Team hat im Eröffnungsspiel die Euro-Euphorie im Land entfacht! Wirtz, Musiala und Co. zauberten gegen überforderte Schotten von Beginn an und ließen der ''Tartan Army'' beim 5:1 keine Chance.

Deutschland kann sich wieder mit dem Team identifizieren

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Jetzt hat sich das Blatt ENDLICH gewendet! Es macht wieder Freude, dem DFB-Team zuzuschauen - unabhängig von dem, was auf der Anzeigetafel steht. Es geht nicht erst seit dem Schottland-Spiel ein Ruck durch Fußball-Deutschland. Doch ebenjenes Schottland-Spiel hat den Aufwärtstrend der vergangenen Monate noch einmal unterstrichen.

Wir sehen wieder eine Mannschaft, mit der wir uns identifizieren können. Egal, wohin diese Reise geht: Bringt das Team auch in den kommenden Spielen so viel Euphorie auf den Platz und damit auch auf die Ränge, auf die Bildschirme und in die Fan-Zonen bringt, steht einem Sommermärchen 2.0 nichts im Wege.

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Julian Nagelsmann hat es geschafft, das Feuer in den Spielern zu entfachen. Er gibt ihnen klare taktische Vorgaben und Rollen mit auf den Weg, lässt sich von kritischen Stimmen gegenüber Spielern wie Kapitän Ilkay Gündogan nicht aus der Ruhe bringen - und seine Idee, Toni Kroos zurückzuholen, hat sich als genialer Schachzug erwiesen. Allein mit seiner königlichen Gewinner-Aura macht Kroos jeden Mitspieler besser!

MANUEL NEUER: Erlebte einen seiner entspanntesten Abende im DFB-Trikot. Musste keinen einzigen gegnerischen Schuss parieren, kurz vor dem Ende aber dennoch hinter sich greifen. Am Billard-Eigentor von Rüdiger traf ihn keine Schuld. Note: 3
JOSHUA KIMMICH: Spielte sich gefühlt den ganzen Frust der letzten Monate von der Seele. Hatte über seine Seite alles im Griff und setzte viele Offensivakzente. Bereitete das 1:0 durch Wirtz vor. Kann in dieser Form brutal wichtig werden. Note: 1
ANTONIO RÜDIGER: Leitete beinahe das Blitz-Tor zum 1:0 mit einem tollen Pass auf Wirtz ein, dieser scheiterte aber am schottischen Keeper. Defensiv immer solide, hatte am Ende bei seinem Eigentor Pech. Note: 3
JONATHAN TAH: Abgebrüht, fehlerfrei, immer mit dem Fuß oder dem Kopf zur Stelle – wenngleich er nicht sonderlich viel zu tun bekam. Note: 2
MAXIMILIAN MITTELSTÄDT: Agile Leistung des Stuttgarter Linksverteidigers. Machte immer wieder Dampf über die linke Seite und traute sich viel zu. Note: 2
ROBERT ANDRICH: Grundsolide! Steigerte sich im Vergleich zur Generalprobe vor einer Woche gegen Griechenland – musste aber dennoch zur Pause raus. Der Grund dafür: seine Gelbe Karte, die er für eine Grätsche gegen Scott McTominay sah (31.). Note: 3
ILKAY GÜNDOGAN: Extrem ballsicher, stark in den Zweikämpfen, entscheidend beteiligt an zwei Toren. Rechtfertigte das Vertrauen vom Bundestrainer und ließ seine Kritiker verstummen! Note: 1
TONI KROOS: Chef, Taktgeber, Passmaschine. Brachte 99 Prozent seiner Pässe (101 von 102) an seine Mitspieler, bewahrte stets die Ruhe und leitete alle gefährlichen Angriffe mit ein. Alles wie immer also. Note: 1
FLORIAN WIRTZ: Verpasste den Treffer nach wenigen Sekunden, brachte das DFB-Team aber im zweiten Versuch auf die Siegerstraße! Das erste Turnier-Tor bei seinem ersten großen Turnier – wow! Ähnlich wuselig und spielfreudig wie Musiala. Note: 1
JAMAL MUSIALA: Der überragende Mann in der DFB-Offensive! Immer anspielbar, immer aktiv. Bereitete den Verteidigern Kopfschmerzen. Erzielte in traumhafter Manier das 2:0. Wurde zum Man of the Match gekürt. Note: 1 – mit Sternchen.
KAI HAVERTZ: Unterstrich eindrucksvoll, warum Nagelsmann ihn einen Tick vor Füllkrug sieht. Brillierte als technisch versierter Wandspieler und setzte seine Kollegen immer wieder gekonnt ein. Krönte seine starke Leistung mit dem Elfmetertor. Note: 1
PASCAL GROSS (ab 46. Min.): Kam für Andrich und konnte sich gegen dezimierte Schotten voll auf das Spiel mit Ball fokussieren. Ordentlicher, fehlerfreier Auftritt. Note: 2
NICLAS FÜLLKRUG (kam 63. Min. für Havertz): Hatte nach seiner Einwechslung richtig Bock zu netzen – und brauchte gerade einmal fünf Minuten dafür. Setzte die Kugel in bester Edeljoker-Manier ins Kreuzeck – was für eine Rakete (76.)! Note: 2
LEROY SANE (kam 63. Min. für Wirtz): Kam nach seiner Einwechslung sofort gut rein, probierte viel und schloss einige Male ab – jedoch ohne die nötige Präzision. Note: 3
THOMAS MÜLLER (kam 74. Min. für Musiala): Zog nach seiner Einwechslung für Musiala mit seinem 130. Länderspiel mit Lukas Podolski gleich. - ohne Note
Julian Nagelsmann brachte zudem EMRE CAN (80. Min.): Vor wenigen Tagen noch im Urlaub, jetzt plötzlich beim EM-Eröffnungsspiel dabei. Nagelsmann belohnte den Nachnominierten mit einem Kurzeinsatz – und der traf zum 5:1-Endstand. Note: 2

Löw besuchte Musiala persönlich

Einen nicht zu unterschätzenden Anteil an der Euphorie-Welle hat übrigens auch Nagelsmanns Vor-Vorgänger Joachim Löw! Einige werden sich nun fragen: Warum Löw? Fest steht: Ohne den Weltmeister-Coach von 2014 hätte sich Jamal Musiala, der beste Mann gegen Schottland, vor drei Jahren nicht für den DFB entschieden, sondern würde heute mit der englischen Nationalmannschaft das Turnier bestreiten.

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Denn Löw war es, der den Bayern-Star und dessen Familie persönlich besuchte, um ihn für Deutschland zu gewinnen. Er sah sein Potenzial, schenkte ihm Vertrauen und hielt sein Wort, ihn bereits im Alter von 18 Jahren mit zur EURO 2021 zu nehmen. Ohne Löw kein Musiala, ohne Musiala auch kein "Wusiala"! Wir können uns glücklich und dankbar schätzen, mit ihm und Florian Wirtz zwei so geile Zocker in unserer Mannschaft zu haben, die so hervorragend miteinander harmonieren.

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Ja, es war "nur" Schottland. Aber die Körpersprache und das Engagement der gesamten Truppe - übrigens auch der Einwechselspieler um Niclas Füllkrug - lassen uns auf ein erfolgreiches Turnier hoffen. Weiter so!

SID

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