Stefan Kuntz bestand bei der U21-Europameisterschaft in Polen seine Meisterprüfung mit Bravour. Zu Belohnung darf der DFB-Trainer bis 2020 bleiben.
Kuntz genoss den Titelgewinn ruhig alleine auf dem Rasen. Erst DFB-Präsident Reinhard Grindel riss den frisch gekürten Meistertrainer nach fast zwei Minuten aus dessen Gedanken.
Vor zehn Monaten begann die Reise des 54-Jährigen und hat nun mit dem Coup von Krakau eine kaum erwartete Wendung genommen. "Meine Jungs singen zu sehen, tanzen zu sehen - das macht mich glücklich", sagte der Europameister von 1996 auf der Pressekonferenz gerührt.
Grindl widmete Kuntz eine Rede und überraschte ihn mit einem spontanen Vertragsangebot: "Lieber Stefan", sagte Grindel, "ich würde mich freuen, wenn wir versuchen, die nächste Olympiade anzugehen und bis 2020 zusammenzuarbeiten. Das ist auch verdient, denn dieser Erfolg heute ist auch dein Erfolg." Kuntz hat es seinen Kritikern gezeigt und als Belohnung wird in Kürze der neue Vertrag aufgesetzt, die Unterschriften sind nur Formsache.
Auch Horst Hrubesch schloss sich dem DFB-Chef an und fand Worte der Anerkennung. "Dir, Stefan, muss ich das größte Kompliment machen. Die Art und Weise, wie du die Mannschaft übernommen hast, sie geführt hast - das war sensationell", sagte der DFB-Sportdirektor. Kuntz hat macht es Hrubesch nach und holt nach 2009 den zweiten EM-Titel.
"Das hier macht mich sehr stolz"
Kuntz rührten die Worte sehr: "Das hier macht mich sehr stolz. Ich habe ja schon gesagt, dass mir die Arbeit unglaublich Spaß macht", sagte Kuntz.
Auch das DFB-Team äußerte sich nach dem Sieg im Finale positiv über Kuntz. Maximilian Arnold sprach als Kapitän für die gesamte Mannschaft: "Meistertrainer. Dieses Wort sagt alles", ehe er anfügte: "Er war sehr lustig, aber auch bestimmt, hat einen guten Mix gefunden. Er hat uns ganz gut eingestellt, sonst wären wir nicht Europameister geworden."
Julian Pollersbeck lobte vor allem den Zusammenhalt des Teams und die Mentalität.
Für Arnold endete mit der EM das Kapitel U21, so wie für einen Großteil der Mannschaft. Wenn am 1. September die Qualifikation für die EM 2017 beginnt, sind nur noch sieben Akteure aus dem EM-Aufgebot spielberechtigt. Stefan Kuntz muss dann eine neue Mannschaft aufbauen. Klingt nach einer reizvollen Aufgabe.
Sechs Deutsche in der "Mannschaft des Turniers"
In der "Mannschaft des Turniers" sind gleich sechs deutsche U21-Nationalspieler gelandet. Torhüter Julian Pollersbeck, die Abwehrspieler Jeremy Toljan, Niklas Stark und Yannick Gerhardt sowie Maximilian Arnold und Max Meyer aus dem Mittelfeld gehören zu den besten Elf. Das gab die UEFA am Samstag bekannt.