Das große Wunder ist wieder in Sichtweite. Der 1. FC Köln schöpft nach dem Derbysieg gegen Bayer Leverkusen neue Hoffnung im Abstiegskampf. Die Formkurve spricht für die längst totgesagten Rheinländer.
Dominic Maroh sank in die Knie und schlug sich die Hände vors Gesicht. In Köln sind nach dem Schlusspiff gegen Bayer Leverkusen zum wiederholten Male in dieser Saison Tränen geflossen. Dieses Mal waren es aber Tränen des Glücks.
Durch den überraschenden 2:0-Heimerfolg gegen den Rhein-Rivalen haben die Kölner erstmals seit dem dritten Spieltag den letzten Tabellenplatz verlassen. Dieser Aspekt setzte bei Maroh große Emotionen frei. Dem Abwehrmann fiel wie vielen seiner Teamkollegen eine Last von den Schultern.
Formkurve spricht für Köln
"Das tut uns richtig gut, wir haben so lange darauf hingearbeitet", freute sich Simon Zoller am Sky Mikrofon. Der Angreifer sorgte mit seinem Knie-Tor in der 69. Minute für die Entscheidung - und für neue Hoffnung im Abstiegskampf. Schließlich beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer nur noch fünf Zähler.
"Der Sieg war ja schon fast Pflicht für uns. Jetzt haben wir wieder die Berechtigung, ans Wunder zu glauben", sagte Trainer Stefan Ruthenbeck. Der 45-Jährige zeigte sich mit dem Auftritt seines Teams rundum zufrieden. Die Aggressivität habe von Beginn an gestimmt. Zudem habe man gut verteidigt sowie umgeschaltet. "Das muss man aber auch machen, um so eine Top-Mannschaft wie Leverkusen zu schlagen."
Nach dem ersten Heimsieg gegen Leverkusen seit April 2011 ist mit den Geißböcken wieder zu rechnen. Oder wie es Leonardo Bittencourt ausdrückt: "Die Leiche lebt noch." Man habe intern immer die Ruhe bewahrt und sei in den vergangenen Jahren zu einem echten Kollektiv zusammengewachsen. "Andere Teams hätten sich in unserer Situation längst aufgegeben oder selbst zerfleischt", konnte sich der 24-Jährige einen Seitenhieb in Richtung Norddeutschland nicht verkneifen.
Nächstes Heimspiel gegen Mainz
Die Formkurve spricht klar für die Domstädter. Im Vergleich zu den Konkurrenten im Keller holten die Rheinländer die meisten Punkte (sieben) aus den vergangenen sechs Spielen. Der Tabellen-16. aus Mainz sowie der Tabellen-15. aus Wolfsburg sind dagegen seit vier bzw. sieben Partien sieglos. "Wer uns abschreibt, der macht einen Riesenfehler", stellte Bittencourt klar.
Der Glaube an das Wunder ist endgültig zurück beim Effzeh. Wenn man so spiele wie gegen Leverkusen, dann sei alles drin, sagte Zoller und fügte hinzu: "Der Klassenerhalt ist keineswegs mehr utopisch." Seit Beginn der Rückrunde haben die Kölner sechs Punkte auf Mainz, acht auf Wolfsburg und elf Zähler auf Hamburg gut gemacht.
"Das werden jetzt noch interessante und lustige Spiele in den kommenden Wochen", blickt Ruthenbeck mit einem schelmischen Grinsen voraus. Recht hat er. Schließlich steigt das nächste Heimspiel gegen den 1. FSV Mainz 05.