Vor genau 30 Jahren feierte der Hamburger SV im DFB-Pokal-Finale gegen die Stuttgarter Kickers den letzten großen Titel. Seitdem ist beim "Dino" einiges schief gelaufen.
Der legendäre Ernst Happel saß ein letztes Mal auf der Trainerbank, Felix Magath verdiente sich als Jung-Manager die ersten Sporen: Am 20. Juni 1987 gewann der HSV seinen letzten bedeutenden Titel - mit einem 3:1-Sieg über den Zweitligisten Stuttgarter Kickers.
Titel seitdem? Abgesehen vom Gewinn des DFL-Ligapokals im Jahr 2003 - Fehlanzeige.
HSV-Titel damals Normalität
Für den damaligen Kapitän Thomas von Heesen seinerzeit außerhalb jeder Vorstellungskraft. "Nie im Leben hätte ich mir das gedacht. Irgendein Titel war für uns beim HSV in dieser Zeit schließlich normal", sagte der einstige Mittelfeldspieler dem kicker.
Gleich siebenmal wurde zwischen 1976 und 1987 an der Elbe kräftig gefeiert. Zu einem weiteren Gewinn des DFB-Pokals (1976) gesellten sich der Europapokal der Landesmeister (1983), der Europapokal der Pokalsieger (1977), sowie drei Titel in der Bundesliga (1979, 1982 und 1983).
Happel der Schlüssel zum Erfolg
Alles andere als Zufall war, dass vier dieser Triumphe unter der Regie von Happel erreicht wurden. Der grantelnde Trainer-Guru aus Österreich perfektionierte in der Hansestadt das von ihm kreierte Pressing. Aber auch spielerisch war seine Truppe in diesen Jahren das Non plus ultra. "Nichts ist ihm auf dem Trainingsplatz entgangen, jeder hatte größten Respekt vor ihm", erinnert sich Ex-Europameister Manfred Kaltz.
Der Rechtsverteidiger war es auch, der dem "Schweiger", wie man Happel nicht nur in der Hansestadt nannte, die Weichen zum letzten Erfolgserlebnis mit dem HSV stellte. Kaltz bereitete im Berliner Finale gegen den damaligen Zweitligisten vom Neckar den Ausgleichstreffer vor, erzielte selbst das 2:1 und war auch am 3:1, einem Eigentor der Schwaben, beteiligt.
28 Trainer in 30 Jahren
Siegerehrung im Olympiastadion, Mitternachts-Bankett in der damals noch geteilten Stadt und Empfang auf dem Hamburger Rathausmarkt, all' das fand schon ohne Happel statt, der sich noch in der Kabine von seinen Spielern per Handschlag verabschiedete. "Schönen Urlaub - und feiert schön", mehr soll der damals 61-Jährige nicht gesagt haben.
Sechs Jahre lang saß Happel auf der HSV-Trainerbank, das schaffte binnen 30 Jahren keiner seiner 28 Nachfolger. Für seinen damaligen Präsidenten Wolfgang Klein ein mit entscheidender Grund für den sportlichen Absturz und den seit Jahren anhaltenden Abstiegskampf im Volksparkstadion: "Kontinuität ist damals wie heute die wichtigste Notwendigkeit im Fußball." Und davon können die Hanseaten zumindest in Sachen Trainer-Fluktuation nicht sprechen. (sid)