Joachim Löw bleibt trotz des Vorrunden-Aus bei der WM in Russland Bundestrainer. Der 58-Jährige bestätigte dem DFB, dass er seine Tätigkeit fortsetzen und den Neuaufbau der Mannschaft mit Blick auf die kommenden Aufgaben auch in Zukunft gestalten möchte. Dies gab der Verband am Dienstag bekannt.
"Ich bin sehr dankbar für das Vertrauen, das der DFB weiterhin geschlossen in mich setzt, und ich spüre trotz der berechtigten Kritik an unserem Ausscheiden auch generell viel Rückhalt und Zuspruch", wird Löw in der offiziellen Pressemitteilung zitiert. Er wolle nun "mit ganzem Einsatz den Neuaufbau gestalten. Ich werde gemeinsam mit meinem Team analysieren, Gespräche führen und zum Start der neuen Saison die richtigen Schlüsse ziehen."
Löw hat Vision für die Zukunft
Bereits vor dem WM-Crash hatte der 58-Jährige eine Vision für die Mannschaft der Zukunft entwickelt - auch deshalb verlängerte er kurz vor der WM seinen Vertrag bis 2022. "In vier Jahren sind Spieler wie Kimmich, Werner, Sane, Süle, Brandt und Goretzka auf dem Zenit ihres Könnens. Das ist für mich spannend und eine reizvolle Aufgabe", sagte er im SID-Interview.
Die DFB-Spitze unterstrich in den Gesprächen am Dienstag noch einmal, dass Löw "die Unterstützung des gesamten Präsidiums genieße und ihm vertraut werde, die richtigen Schlüsse aus dem sportlichen Abschneiden bei der WM zu ziehen."
Neuer freut sich über Löw-Verbleib
DFB-Kapitän Manuel Neuer freut sich über Löws Verbleib: "Ich freue mich, dass wir mit Jogi Löw unseren lange Zeit erfolgreichen Weg fortsetzen können. Ich habe das Vertrauen, dass wir gemeinsam wieder zu unserer Stärke finden."
Auch Sky Experte Lothar Matthäus kann die Entscheidung nachvollziehen: "Er hat ja noch bis 2022 einen Vertrag ohne Ausstiegsklausel. Daher besteht kein Grund, aus dem Vertrag auszusteigen. Er fühlt sich wohl stark genug, um den Umbruch in die Wege zu leiten."
Stimmen zur Entscheidung
"Mich freut es sehr, dass es mit Jogi Löw an der Spitze unserer Nationalmannschaft weitergeht. Wir haben gestern lange zusammengesessen, und ich habe bei ihm die volle Energie gespürt weiterzumachen. Nach 14 Jahren erfolgreicher Arbeit müssen wir nun einen Neuaufbau starten und werden uns jetzt konkret Gedanken darüber sowie über weiterführende strukturelle Veränderungen machen." - DFB-Teammanager Oliver Bierhoff
"Jeder, der die Szene seit vielen Jahren kennt, konnte daran riechen, dass es genau so kommen wird. Das war für mich keine Sensation. Ich hatte den Eindruck, dass es gar keine Entscheidung innerhalb des DFB gab, sondern dass man darauf gesetzt hat, dass sich Löw dann so entscheidet. Das sportlich zu bewerten, ist nicht unsere Aufgabe." - BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke
"Das freut mich. Wegen der Arbeit, die die ganzen Jahre geleistet worden ist. "Man sollte nicht vergessen, wohin sich der deutsche Fußball in dieser Zeit entwickelt hat. Auch Löw hat daran seinen Anteil." - Stuttgart-Coach Tayfun Korkut
Die erste Chance hat er genutzt, die zweite vergeigt. Jetzt kriegt er 'ne dritte. Passt. - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann