Lothar Matthäus erklärt in seiner Kolumne, warum der FC Bayern trotz der Verletzung von Neuzugang Ito keinen neuen Innenverteidiger braucht. Der Sky Experte schätzt zudem die Situation von Jonathan Tah und Xavi Simons ein.
Auch wenn die Nationalspieler noch nicht dabei waren, sollten beim FC Bayern Ergebnisse wie das 1:1 gegen Regionalligist Düren eigentlich nicht vorkommen.
Der Kader besteht aus aktuellen und ehemaligen Nationalspielern mit viel Erfahrung und hoffnungsvollen Talenten aus dem Campus.
Eberls Aussage war keine Kritik an Kompany
Aber an solchen Tests sieht man, dass nicht alles von allein läuft, sondern dass man hart für den Erfolg arbeiten muss. Die Aussage von Max Eberl ("Ideen sind zu erkennen, in der Umsetzung noch nicht so geglückt") war nicht an den Trainer gerichtet, sondern bezog sich auf die allgemeine Situation. Man will einen neuen Weg einschlagen und die neuen Ideen des Trainers umsetzen, aber das braucht seine Zeit.
Bayern braucht keinen neuen Innenverteidiger
Ito hat sich im Testspiel verletzt und fällt länger aus, aber die Bayern brauchen meiner Meinung nach keinen neuen Innenverteidiger, denn man hat noch genügend. Ich finde, dass der Kader super aufgestellt ist. Das sieht man schon daran, dass Spieler wie Kimmich, Goretzka, de Ligt und Gnabry als Abgangskandidaten genannt werden.
Die Mannschaft, das habe ich schon einmal erklärt, hat große Qualität, aber es wurde falsch mit ihr umgegangen. Man muss nicht immer alles auf Spieler schieben, sondern man sollte sich an die eigene Nase fassen. Vielleicht hat der letzte Trainer eine falsche Ansage gemacht, vielleicht standen einige Leute im Verein nicht so zu den Spielern, wie diese es erwartet hatten.
Dem FC Bayern läuft die Zeit davon
Dem FC Bayern läuft die Zeit davon, sie wollen Spieler abgeben. Uli Hoeneß hat gesagt: "Bevor kein anderer weggeht, wird kein neuer Spieler gekauft." Die anderen Vereine wissen, dass Bayern noch Spieler abgeben will. Leverkusen hat seinen Kader wie vor der vergangenen Saison schon wieder beisammen, in München gibt es immer noch Diskussionen.
Wenn man Jonathan Tah unbedingt haben wollte, würde man für ihn auch 25 Millionen hinlegen. Es ist ein Poker, das gehört dazu, aber als Tah würde ich mich fragen: "Warum kaufen sie andere Spieler für insgesamt 125 Millionen und nicht mich, obwohl sie mich doch haben wollen?"
Tah muss sich Gedanken machen
Tah in der Form der Leverkusener Meistersaison wäre sicher eine Verstärkung. Ob er aber in München auch eine Einsatzgarantie hätte, weiß man nicht. Zudem scheint ihm die München bevorzugte Viererkette nicht so zu liegen. Bei der EM hatte er in diesem System Wackler in seinem Spiel, in Leverkusen war er stabiler.
Außerdem ist die Frage, ob er in München die gleiche Unterstützung - und zwar von allen - bekäme, die er in Leverkusen von Alonso, von Rolfes und von Carro bekommt. Tah muss sich Gedanken machen, ob er den Verein, mit dem er etwas ganz Großes aufgebaut hat und als Persönlichkeit gewachsen und gereift ist, verlassen will.
Xavi ist in Leipzig gut aufgehoben
Auch Xavi Simons stand bei Bayern auf der Liste. Aber wie es aussieht, bleibt der Niederländer in Leipzig.
Bei jungen Spielern kommt es aus meiner Sicht zunächst darauf an, wo sie sich wohl und geschätzt fühlen. Damit meine ich nicht Wertschätzung durch Geld, sondern durch Einsatzminuten - und die bekommt er bei RB.
Xavi ist in Leipzig gut aufgehoben, der Klub tut im gut, und umgekehrt ist es genauso. Der RB-Fußball ist der Fußball, den er spielen will. Er ist ein spezieller, frecher Spieler, und das darf er auch sein. Trotz seiner jungen Jahre hat er Persönlichkeit und er bekommt seine Freiheiten, die er genießt, um dann etwas Besonderes entstehen zu lassen.
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