Lothar Matthäus äußert sich bei skysport.de zum Aus von Mats Hummels bei Borussia Dortmund. Hummels Kritik an Ex-BVB-Trainer Edin Terzic sieht der Sky Experte im Zusammenhang mit der Nicht-Nominierung für die EM als "Bestätigung" für Bundestrainer Julian Nagelsmann.
Lothar Matthäus sieht das Aus von Mats Hummels beim BVB als "als ein deutliches Zeichen für einen klaren Umbruch bei Borussia Dortmund."
Die Entscheidung der Vereinsführung gegen eine Weiterbeschäftigung des 35-Jährigen sei auch deshalb nachvollziehbar, weil in Dortmund mit Lars Ricken der ehemalige Leiter des Nachwuchsleistungszentrums als Geschäftsführer Sport am Ruder ist. Hummels hatte sich am Donnerstag mit einem "Liebesbrief" von den BVB-Fans verabschiedet.
Hummels-Kritik war ein Zeichen für Nagelsmann
Matthäus vermutet, dass die Kritik des Weltmeisters von 2014 an der teilweise defensiven Spielweise des zurückgetretenen BVB-Trainers Edin Terzic ein Grund dafür war, dass Bundestrainer Julian Nagelsmann den Innenverteidiger nicht für die Europameisterschaft nominiert hat.
"Ich glaube, genau das, was Hummels über Dortmunds Spielweise gesagt hat, war ein Zeichen für Julian Nagelsmann, und der Bundestrainer hat dann die Entscheidung getroffen, Hummels nicht zur EM mitzunehmen", erklärt der Sky Experte.
Hummels' Worte haben für Gesprächsstoff gesorgt
Hummels war einer der BVB-Führungsspieler, der - wie Sky im Dezember exklusiv berichtet hatte - nach dem chancenlosen Pokal-Aus beim VfB Stuttgart (0:2) das direkte Gespräch mit Terzic suchte und auch bei der Klubführung vorstellig wurde.
"Dass ein Trainer aber auch mal defensiv spielen lassen kann und sich damit nicht nur Freunde macht, das kann man alles diskutieren. Auch dass Dortmund in Leverkusen fast untergegangen wäre", sagt Matthäus. Auf der anderen Seite hätten die Dortmunder "damals beim Tabellenführer und späteren Meister einen Punkt geholt. Und der hat am Ende gezählt."
Hummels sei "jemand, der Dinge anspricht, die teilweise auch der Wahrheit entsprechen, aber für sehr viel Gesprächsstoff sorgen. Es könnte jetzt eine Bestätigung für Nagelsmann sein. Was Hummels damals in Dortmund gemacht hat, das hätte er auch in der Nationalmannschaft machen können", vermutet der Sky Experte.
Matthäus kann Hummels' Kritik nicht nachvollziehen
Allerdings habe er Hummels' Meinung nicht nachvollziehen können.
"Hummels hat von der von ihm kritisierten Spielweise profitiert", meint Matthäus, "er hat seine besten Spiele gemacht, wenn Borussia in der Defensive gefestigt aufgetreten ist. So konnte er seine Stärken am besten einbringen."
Matthäus vermutet, dass Nagelsmann den Abwehr-Routinier auch eher in einer kompakten Defensive gesehen habe. "Wenn ein Team wie die deutsche Nationalmannschaft hochsteht und lange Bälle in Laufduellen verteidigen muss, hat Hummels seine Schwächen", erklärt Matthäus.
"Glaube nicht, dass Terzic von allein aufgehört hat"
Was das Aus von Terzic beim BVB angeht, "glaube ich von außen betrachtet nicht, dass Edin Terzic von allein bei Borussia Dortmund aufgehört hat", sagt Matthäus. Noch vor zwei Wochen habe Terzic in einem Interview Aussagen getätigt, er würde Dortmund nie verlassen, solange der Verein ihm das Vertrauen gibt. "Ich glaube, dass beim BVB viel an Terzic hängen geblieben ist und dass man jetzt ein Gentleman's Agreement gefunden hat", ergänzt der Experte.
Nuri Sahins Rückkehr zum BVB vor sechs Monaten als Co-Trainer sei bereits "ein erster Fingerzeig gewesen, dass man mit der Vorrunde nicht hundertprozentig von Terzic überzeugt war." In der Rückrunde habe der ehemalige BVB-Coach "das Bestmögliche aus der Mannschaft herausgeholt. Sowohl durch die Punkte in der Bundesliga und die Ergebnisse in der Champions League." Die Art und Weise, wie die Mannschaft dort bis einschließlich Finale aufgetreten sei, habe "Lust auf mehr gemacht."
Doch die Zeit von Terzic und Hummels beim BVB ist nun vorbei.
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