Die Rückrunde hat sich Schalke 04 bislang sicherlich anders vorgestellt. Nach einer überragenden Hinrunde lässt der einstige Tabellenzweite ordentlich Federn. Die magere Ausbeute: ein Sieg, ein Remis - nur vier von 15 möglichen Punkten sowie der Absturz auf Rang sechs. Zum Vergleich: Nach den ersten fünf Matches in der Hinrunde standen Königsblau bereits neun Zähler zu Buche.
Trotz großem Kampf beim FC Bayern machte sich nach der 1:2-Pleite beim Rekordmeister Unmut breit. "Ich habe keine gute Laune. Ich bin sehr enttäuscht, weil wir verloren haben", sagte Schalkes Sportvorstand Christian Heidel am Sky Mikro. Den 54-Jährigen ärgert viel mehr, dass trotz guter Leistung nichts Zählbares in München raussprang: "Ich finde, dass wir das gesamte Spiel ein Gegner auf Augenhöhe waren. Wir hätten das Spiel nicht verlieren müssen. Wir hatten große Chancen, ein Unentschieden zu holen."
Tedesco: "Haben uns nicht belohnt"
Auch Coach Domenico Tedesco beteuerte bei Sky, dass seine Mannschaft "vieles sehr gut umgesetzt" habe: "Wir wollten eine Akzentuierung in Richtung Körperlichkeit setzen gegen sehr robuste Innenverteidiger und Angreifer. Wir wollten sie immer wieder auf dem falschen Fuß erwischen und Elemente des zweiten Balles einpflegen. Schade, dass wir uns nicht belohnt haben", zeigte sich der 32-Jährige enttäuscht.
Tedesco hatte sein Team gut auf die Münchner eingestellt, die mit dem aggressiven Pressing von Königsblau einige Mühe hatten. Nicht nur körperlich hielten die Knappen mit, auch aus der eigenen Defensive kombinierten sie sich immer wieder geschickt nach vorn. Lediglich im Abschluss haperte es: Da zeigte sich Schalke manchmal zu zögerlich.
Auf die Leistung könne Schalke aufbauen: "Wir nehmen viel Positives mit, aber leider keine Punkte. Trotzdem bin ich der Überzeugung, wenn man so spielt, sind die Punkte nur eine Frage der Zeit."
Tedesco: Patzer von Fährmann kein Thema
Auch die beiden Patzer von Keeper Ralf Fährmann seien "nur menschlich" gewesen. "Ralf ärgert sich da am meisten drüber. Das ist jetzt eine Phase, in der wir ihm noch mehr den Rücken stärken", betonte Tedesco.
Nachdem Fährmann einen Distanzschuss von Thomas Müller nur unzulänglich abwehrte, setzte Goalgetter Robert Lewandowski (6.) energisch nach und verwertete den Abpraller. Beim zweiten Gegentreffer sah Fährmann dann aber ganz schlecht aus, als Müller fast von der Grundlinie ein recht kurioses Tor glückte (36.).
Fährmann: "Bin keine Maschine"
"Den ersten wollte ich über das Tor abwehren. Beim zweiten Gegentor dachte ich, dass er quer spielt", erzählte Fährmann bei Sky und suchte die Schuld bei sich: "Das hätte ich bei Thomas Müller nicht machen dürfen. Das waren zwei bittere Gegentore. Ich bin keine Maschine. Ich hätte das gerne anders verteidigt."
Nächste Woche beim bwin Topspiel gegen 1899 Hoffenheim am Samstag (ab 17:30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga 1 HD und im Liveblog auf skysport.de) hat der 29-Jährige wieder die Möglichkeit, seine Klasse unter Beweis zu stellen. Hoffnung macht ein Blick zurück auf die Hinrunde: Nach der 0:2-Pleite bei der TSG im September hatte Königsblau eine Serie von elf ungeschlagenen Liga-Partien gestartet.
Zeit für Schalke eine neue Serie dieses Mal schon mit einem Erfolg gegen Hoffenheim starten zu lassen.