Leroy Sane hat 208 Tage nach seinem Kreuzbandriss sein Comeback gegeben. Bundestrainer Joachim Löw hat genau hingeschaut - ebenso wie der FC Bayern.
Leroy Sane bekam sein breites Grinsen gar nicht mehr aus dem Gesicht. "Richtig gut" fühle er sich, sagte der Nationalspieler nach seinem 57-Minuten-Comeback für die U23 von Manchester City in der Premier League 2 bei der Reserve des FC Arsenal (4:2): "Ich habe Selbstvertrauen gewonnen und hatte keine Probleme, ich bin glücklich."
"Er ist einer der besten Spieler der Liga"
208 Tage nach seinem Kreuzbandriss im Supercup-Spiel gegen den FC Liverpool, der letztlich auch seinen Wechsel zu Bayern München verhinderte, kam die Rückkehr für Sane einer Erlösung gleich - und das zum rechten Zeitpunkt. In dreieinhalb Monaten beginnt für die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in München gegen Weltmeister Frankreich die EM, Schlüsselspieler Sane ist dafür wieder eine echte Option - auch wenn ihm beim Comeback vor wenigen Hundert Zuschauern im Emirates-Stadion nicht alles gelang.
"Er ist einer der besten Spieler der Liga, das zeigt er Woche für Woche", sagte sein Gegenspieler Zak Swanson, ein 19 Jahre altes Verteidigertalent, und fügte neckend an: "Ich denke, ich habe es ganz gut gemacht." Sane konnte der kleine Seitenhieb egal sein, das Wichtigste für ihn war: Sein rechtes Knie hielt.
Sane: "Ich bin noch nicht bei 100 Prozent"
"Ich bin noch nicht bei 100 Prozent und auf dem Niveau, auf dem ich vorher war, darüber gibt es keinen Zweifel. Aber grundsätzlich fühlt sich alles gut an", sagte er im Interview mit dem klubeigenen TV-Kanal: "Ich muss mich an das Tempo gewöhnen, denn wenn du so lange raus warst wie ich, dauert es eben seine Zeit."
Seine nächsten Schritte wird nicht nur Bundestrainer Joachim Löw genau beobachten, der mit Sane schon für die März-Länderspiele in Madrid gegen Spanien (26.3.) und in Nürnberg gegen Italien (31.3.) plant - DFB-Direktor Oliver Bierhoff hatte sich deshalb in der vergangenen Woche persönlich vor Ort ein Bild vom Zustand des Flügelflitzers gemacht. Auch die Bayern schauen genau hin: Ihr Interesse an Sane ist ungebrochen, doch die hohe Ablösesumme womöglich jenseits der 100 Millionen Euro lässt angesichts der Verletzungsgeschichte Zweifel aufkommen.
Sane setzt sich "nicht zu sehr unter Druck"
Sane will zunächst "so viele Minuten wie möglich bekommen" und "so schnell wie möglich wieder mein Leistungsvermögen erreichen, wie es vor der Verletzung war".
Wie von Löw geraten ("Er bekommt die Zeit, die er braucht"), möchte der Ex-Schalker dabei nichts überstürzen. "Ich setze mich nicht zu sehr unter Druck", sagte er am Freitagabend - und lächelte.