Matthäus: Diesen Trainer sollte der BVB jetzt holen!

Kolumne "So sehe ich das"

Von Lothar Matthäus, Fußball Experte

Image: Exklusiv bei Sky: Die Kolumne von Lothar Matthäus. 

Rekordnationalspieler und Sky Experte Lothar Matthäus analysiert jede Woche exklusiv in seiner Kolumne "So sehe ich das" aktuelle Themen aus der Bundesliga und der Fußballwelt auf skysport.de. Dieses Mal knöpft er sich den BVB vor.

Dortmund gegen Schalke. 4:4! Dieses Revier-Derby war eine großartige Werbung für den deutschen Fußball. Sogar bei meinem Besuch am Wochenende in Kolumbien wurde über dieses unvergessliche Spiel lange diskutiert. Für alle Fußball-Fans war das eine fantastische Partie. Nur für die Dortmunder nicht.

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Sich vor eigenem Publikum, in dieser für den BVB ohnehin schwierigen Zeit, eine 4:0-Führung gegen den großen Rivalen Schalke 04 aus der Hand nehmen zu lassen, darf niemals passieren.

Wenn die Gegner Gas geben, baut der BVB ab

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Dieses unglaubliche Derby hat vieles gezeigt. Zum einen sind die Dortmunder momentan nicht nur psychisch instabil, sondern auch physisch. Wie schon beim Heimspiel gegen Tottenham, haben sie es nicht geschafft, in der zweiten Halbzeit auch nur annähernd an die Leistung der ersten Hälfte anzuknüpfen. Während die Gegner zulegen, baut der BVB ab.

Matthäus: Dem BVB fehlt ein Leader

In seiner Kolumne "So sehe ich das" beschäftigt sich Matthäus mit der sportlichen Krise von Borussia Dortmund.

Zweitens: Sie haben ein Aubameyang-Problem. Ja, er ist ein außergewöhnlicher und großartiger Stürmer. Wenn er Lust hat. Die von ihm vergebene Riesen-Chance zum 5:0 kann immer mal passieren. Sich die Gelb-Rote Karte abzuholen, darf ihm nicht passieren. Mit der Aktion hat er den Schalkern den nötigen Schub gegeben, den sie für die Aufholjagd gebraucht haben. Wenn ausgerechnet der gegnerische Top-Stürmer vom Platz muss, nachdem man aus einem 4:0 schon ein 4:2 gemacht hat, glaubt man spätestens dann an das Wunder. Von da an fehlte dem BVB die Geschwindigkeit, die Gefahr im Angriff, die Allzweckwaffe.

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Und wenn Roman Weidenfeller, dem für mich neben Sokratis einzigen BVB-Spieler mit Leader-Qualitäten, nach dem Spiel sagt, dass es Schwachsinn war, sich diesen Platzverweis abzuholen, dann zeigt das, wie zumindest ein Teil der Mannschaft denkt. Im Grunde ist es die Aufgabe des Vereins, einen Spieler wie Aubameyang zu disziplinieren. Wenn dies jedoch nicht gelingt, müssen das die Spieler untereinander regeln.

Eine intakte und hierarchisch gut aufgestellte Einheit würde so einen Spieler selbst disziplinieren. Hätte diese Mannschaft wirklich richtige Führungsspieler, wäre sie nicht - trotz einer 4:0-Führung im Derby - zum Verlierer des Wochenendes geworden.

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Und natürlich hat auch Trainer Peter Bosz es nicht geschafft, mit seiner Ansprache, seinen Auswechslungen und seinem Matchplan, einen eigentlich uneinholbaren Vorsprung über die Zeit zu bringen.

Im Fußball kann bekanntlich alles passieren, aber dass Bosz diese Situation noch in die richtige Richtung lenken kann, glaube ich nicht. Die einzige Erklärung, wieso er weiterhin den BVB trainiert, kann nur der Mangel an optimalen Alternativen sein.

Dortmund sollte sich um Klopp-Kumpel Wagner bemühen

Vielleicht sollte man versuchen, David Wagner von Huddersfield loszueisen. Er kennt die Borussia, er liebt sie, sie ist sein Herzensklub. Wagner hat von 2011 bis 2015 die zweite Mannschaft in Dortmund mit Erfolg trainiert. Mit Huddersfield hat er mit dem Aufstieg in die Premier League das Maximale erreicht. Das Beispiel Leicester zeigt, dass es manchmal besser ist, zu gehen, wenn es sportlich noch einigermaßen läuft, bevor man dann trotz großartiger Verdienste gehen muss. Wagner ist Klopps Trauzeuge und bester Freund. Sollte er Ratschläge benötigen, wovon ich aber nicht ausgehe, würde Jürgen ihm sicher behilflich sein.

BVB für Watzke eine Milliarde Euro wert

Trotz der sportlichen Talfahrt von Borussia Dortmund sieht Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke den Traditionsklub vor einer rosigen Zukunft und gut aufgestellt.

Beim Thema "Behilflich sein" noch ein paar Worte zu Uli Hoeneß und Jupp Heynckes. Vielleicht war es etwas unclever von Uli, seinen Freund Jupp jetzt öffentlich unter Druck zu setzen und ein Engagement auch über die Saison hinaus ins Spiel zu bringen. Jupp hat bei seiner Reaktion darauf auf die Vereinbarung verwiesen, die bis zum 30. Juni gilt.

Ausgeschlossen hat er eine weitere Saison nicht. Aber jetzt darüber sprechen zu müssen, ist ihm offensichtlich viel zu früh. Er will, so denke ich, abwarten, wie es sich sportlich entwickelt und ob er für ein weiteres Jahr genügend Freude und Motivation verspürt. Nach nur wenigen Wochen im Amt, ist das ein Thema, mit dem er sich nicht beschäftigen will.

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