"Mich verbiegt keiner": Darum ist Kimmich schon Chef beim FCB

Der 24-jährige Nationalspieler unterstreicht seinen Stellenwert für den FC Bayern auf und neben dem Platz

Von Udo Hutflötz

Image: Joshua Kimmich geht beim FC Bayern lautstark voran.

Seit 2015 streift sich Joshua Kimmich das Trikot des FC Bayern über und zählt zu den Säulen im Münchner Team. Doch besonders unter dem aktuellen Trainer Niko Kovac hat sich Kimmich einen hohen Stellenwert im Verein erarbeitet - und das aus mehreren Gründen.

Kimmich ist trotz seiner erst 24 Jahre dafür bekannt, auch unangenehm zu werden, wenn es um den langfristigen Erfolg des FC Bayern geht. So geschehen auch nach dem 3:2-Sieg gegen Paderborn, als er die Einstellung und das Auftreten der Mannschaft trotz eingefahrener drei Punkte kritisiert hatte.

Auch nach der folgenden Ansage der Bayern-Bosse Karl-Heinz Rummenigge und Hasan Salihamidzic unterstrich Kimmich, seinem Stil treu zu bleiben. "Mich verbiegt keiner", erklärte der deutsche Nationalspieler nach der 7:2-Gala gegen Tottenham.

Joshua Kimmich schwärmt von der zweiten, starken Halbzeit der Bayern gegen Tottenham Hotspur. Auf die Reaktion der Bayern-Bosse nach seiner öffentlichen Kritik reagiert geht er verhalten (Videolänge: 1:23 Minuten).

Hoffmann: Kimmich ist ein Leader

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Alleine an dieser Reaktion ist zu erkennen, dass sich der Nationalspieler besonders in seiner Persönlichkeit weiterentwickelt hat und dadurch eine ganz entscheidende Rolle beim FC Bayern einnimmt.

"Aufgrund der klaren Aussagen, die er tätigt und der Leistung, mit der er auf dem Platz vorangeht, kann Kimmich klar als der Leader - oder einer der Leader - in der Truppe bezeichnet werden", lobt Sky Reporter Torben Hoffmann den 24-Jährigen, der seit dieser Saison auch Teil des Mannschaftsrats beim FC Bayern ist.

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Kimmich weißt Ähnlichkeiten mit Lahm auf, aber ...

Seine Entwicklung beim FC Bayern erinnert stark an den langjährigen Kapitän und Führungsspieler Philipp Lahm, der wie Kimmich auch auf der Rechtsverteidigerposition sowie der Sechs aktiv war. Auch Ähnlichkeiten bei der Statur sind nicht von der Hand zu weisen.

"Natürlich sind da schon Parallelen zu erkennen, allerdings ist dieser Vergleich etwas verfrüht. Was die Erfolge und die Bestätigung der sportlichen Leistung angeht, ist ihm Lahm, der unter anderem DFB-Kapitän, Weltmeister und Triple-Sieger war, aber noch voraus. Allerdings finde ich Kimmich in seinen Aussagen noch direkter, offensiver und offener, als es damals Lahm war - gerade in dem Alter. Die Klarheit in den Aussagen ist bei Kimmich noch mehr auf den Punkt", beschreibt Hoffmann.

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Kahn und Kimmich? "Das wird passen"

Dass sich dies ändern wird, wenn mit Oliver Kahn im kommenden Jahr ein neuer Chef an die Säbener Straße kommt, glaubt Hoffmann nicht. "Ich glaube, dass das passen wird. Vom Charakter her ähneln sich die beiden. Sowohl Kahn als auch Kimmich zeigen stets klare Kante und haben eine klare Meinung. Deshalb könnte es natürlich sein, dass sich die beiden auch mal reiben werden - aber immer im Sinne der Sache. Ich sehe da kein großes Konfliktpotential."

Doch nicht nur neben dem Platz ist Kimmich ein Leader. Auch auf dem Feld geht er voran - besonders seitdem Niko Kovac das Sagen an der Seitenlinie hat.

Unter dem Deutsch-Kroaten festigte er seine Rolle als unersetzbarer Teil der Bayern-Mannschaft. Seit Kovacs Amtsantritt im Sommer 2018 verpasste der gebürtige Rottweiler nur eines von 59 Pflichtspielen - und das aufgrund einer Gelbsperre (Achtelfinal-Rückspiel der Champions League gegen den FC Liverpool / 1:3). Damit bringt es Kimmich auf die meisten Einsätze sowie Einsatzminuten aller Bayern-Akteure.

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Kimmich: Viel- und Führungsspieler

Dass Kimmich zudem 57-mal in der Startelf stand, nur einmal aus- und nur einmal eingewechselt wurde, unterstreicht seinen Status als Vielspieler. Doch Kimmich ist noch viel mehr als das. Er ist auch Führungsspieler.

Mit 5828 Ballaktionen, 4333 Pässen, 176 Flanken aus dem Spiel heraus, 145 Torschussvorlagen und 21 Assists führt er gleich fünf interne Statistiken an.

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Einen noch höheren Stellenwert erhalten diese Zahlen unter der Berücksichtigung, dass er vor allem in den vergangenen Wochen zwischen der Rechtsverteidigerposition und dem defensiven Mittelfeld hin und her switchen musste.

Kimmich polyvalent einsetzbar

Doch auch unter diesen Umständen litten seine Zahlen nicht - ganz im Gegenteil: Der Defensivspieler zeigte seine Polyvalenz, was die folgenden Werte untermauern.

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Trotz starker Zahlen auf beiden Positionen geht die öffentliche Meinung auseinander, wenn es darum geht, wo Kimmich für den FC Bayern wertvoller ist. Für Sky Reporter Hoffmann gibt es in dieser Frage aber nur eine Antwort.

Hoffmann: Kimmich als Rechtsverteidiger wertvoller

"Kimmich ist für den FC Bayern auf der Rechtsverteidigerposition wertvoller als auf der Sechs. Er interpretiert dort die Aufgabe anders als Benjamin Pavard. Er ist offensiv brutal stark. Er hinterläuft, zieht dann aber auch mal in die Mitte, hat letzte Saison wettbewerbsübergreifend 16 Torvorlagen von der rechten Seite geliefert. Das ist eine brutale Marke. Er ist hinten rechts der Beste, den die Bayern haben. Und im defensiven Mittelfeld ist er sehr gut, aber dort hat der FC Bayern schon sehr gute Spieler mit Corentin Tolisso, Leon Goretzka, Thiago und Javi Martinez."

Auf welcher Position der 24-Jährige am Samstag gegen 1899 Hoffenheim (ab 15:15 Uhr LIVE und EXKLUSIV auf Sky Sport Bundesliga 2 HD und via Sky Ticket) auflaufen wird, ist noch nicht klar.

Fest steht aber: Kimmich wird erneut vorangehen, die Mitspieler pushen und auch verbal dazwischen hauen, wenn es nötig ist. So, wie man es von einem Chef eben erwartet.

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