Als Gast der Sendung "HvK und Tusche - Dein Zweitligatalk" sprach der Weltmeister von 2014 über die Ambitionen des Clubs. Außerdem erzählte er, dass er sich ein Comeback bei seinem Ex-Verein vorstellen könnte.
Von Julius Ostendorf
Mit 16 Punkten aus den vergangenen acht Ligaspielen belegt der 1. FC Nürnberg derzeit den dritten Platz in der Rückrundentabelle. "Wenn man eine Welle mitnimmt, kann man da oben landen", sagte Miroslav Klose und fügte hinzu, dass der Club mit dem Status quo jedoch sehr zufrieden sei: "Wenn wir es schaffen, einen einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, würde ich das auf jeden Fall unterschreiben. (...) Wir wissen natürlich, was letztes Jahr war."
Auch in dieser Saison durchlebte Klose mit dem Club bereits einige schwierige Phasen. Nachdem die Mannschaft zu Saisonbeginn nur sieben Punkte aus den ersten sieben Spielen eingesammelt hatte, mehrten sich die Gerüchte um einen frühzeitigen Rauswurf des neuen Trainers. Klose selbst hatte da allerdings ein anderes Gefühl: "Ich muss wirklich sagen: nicht wirklich. Natürlich wird immer viel geschrieben." Wichtiger seien ihm aber die Aussagen innerhalb des Vereins gewesen: "Ich habe immer nur Vertrauen und Rückendeckung gespürt. Und das habe ich auch auf die Mannschaft übertragen."
Klose über Aussprache mit Tzimas: "Haben intensiv darüber gesprochen"
Das schien zu funktionieren. Nürnberg gewann die nächsten drei Spiele in beeindruckender Manier mit einem Torverhältnis von 15:5. Darunter das spektakuläre 4:0 im Frankenderby gegen die SpVgg Greuther Fürth. Bereits am kommenden Sonntag steht für Klose und Co. das Rückspiel auf dem Programm, das allerdings nicht mehr mit der ersten Begegnung zu vergleichen ist. Mit 13 Punkten aus den vergangenen sechs Spielen sind sowohl Nürnberg als auch Fürth die beiden formstärksten Mannschaften der Liga. "Auf der Bank sitzt ein anderer Trainer und auch sonst hat sich einiges verändert. Die Defensive ist ähnlich wie bei uns viel stabiler geworden. Das wird ein ganz anderes Spiel", ist sich der 46-Jährige sicher.
Eine Reaktion erwartet Klose indes von seinem 19-jährigen Stürmerstar Stefanos Tzimas. Diesen hatte der Club-Trainer nach dem vergangenen Ligaspiel gegen Münster wegen mangelnden Einsatzes angezählt. "So etwas will ich schnell aus der Welt schaffen. Natürlich bin ich auf ihn zugegangen und wir haben intensiv miteinander gesprochen", stellte Klose klar. "Es war ein Missverständnis von ihm, dass er viele Dinge anders verstanden hat." Das sei nun aber ausgeräumt.
Mit elf Toren und drei Vorlagen ist Tzimas in dieser Saison der überragende Offensivmann der Nürnberger. "Wir wissen, was wir an ihm haben", sagte Klose. "Und ich verstehe die ganze Euphorie. Er ist jung und brennt richtig." Gleichzeitig müsse der Grieche aber "auch geduldiger werden". Sicher ist schon jetzt, dass Tzimas in der kommenden Saison für Premier-League-Klub Brighton and Hove Albion auflaufen wird - 25 Millionen Euro kassierten die Nürnberger im Gegenzug.
Klose über Musiala-Gehalt: "Ich war nie einer, der auf das Geld geschaut hat"
Dieselbe Summe streicht nach seiner jüngsten Vertragsverlängerung Jamal Musiala jährlich bei den Bayern ein. Auch sein Weg kreuzte sich bereits mit jenem von Miroslav Klose, der das junge Supertalent zwischen 2018 und 2020 in der U17 der Münchner betreute. "Ich war nie einer, der auf das Geld geschaut hat", sagte Klose über die Summen, die im heutigen Profifußball gezahlt werden. "Dafür macht mir Fußball einfach zu viel Spaß."
Musialas Aufstieg verfolgte er nach ihrer gemeinsamen Zeit aber dennoch genau. "Ich weiß, wie Jamal damals angefangen hat und welche Schritte er gegangen ist." Unter Klose selbst sowie seinen nachfolgenden Trainern bekam der heute 20-Jährige die entsprechenden Feinschliffe. "Es ist wichtig, sich nicht nur auf seine Stärken zu besinnen, sondern auch auf die Dinge, die du vielleicht nicht so gut beherrschst."
Wie Klose erzählt, hatte Musiala seiner Zeit vor allem drei Probleme: "Das ist damals sein erster Kontakt gewesen, der linke Fuß und vor allem die Defensivarbeit." Insbesondere an Letzterem habe man intensiv gearbeitet.
Klose vor Rückkehr auf den Betzenberg
Ein besonderes Highlight erwartet Klose in knapp einem Monat, wenn der 1. FC Nürnberg beim 1. FC Kaiserslautern auf dem Betzenberg antritt. Im Trikot des FCK schaffte Klose einst den sportlichen Durchbruch - aber nicht nur das: "Ich stand viele Jahre in der Kurve und habe auch Auswärtsfahrten mitgemacht. Solche Busreisen machen schon etwas mit einem."
Außerdem wohnt seine "ganze Familie" noch dort, die alle Fans der Roten Teufel sind. „Ich freue mich natürlich total darauf. Das wird sehr, sehr emotional für mich."
Aufgrund seiner Verwurzelung in der Region hat Klose auch keine Einwände gegen ein mögliches künftiges Engagement bei den Pfälzern: "Man darf nichts ausschließen. Jeder weiß, was mir der Verein bedeutet." Dennoch stellte er klar, dass er sich in Nürnberg derzeit „pudelwohl" fühle. "Die Leute sind fantastisch, die Spieler sind fantastisch und wir haben noch ein bisschen was vor mit dieser jungen Mannschaft."
Die komplette Sendung mit Gast Miroslav Klose ist ab sofort auf allen gängigen Podcast-Plattformen sowie auf Sky-Q abrufbar. "HvK und Tusche - Dein Zweitligatalk" mit Hartmut von Kameke und Torsten Matuschka läuft immer mittwochs live um 17.30 Uhr auf Sky.
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