In der Nachspielzeit der Partie zwischen dem SC Freiburg und Eintracht Frankfurt kam es zu turbulenten Szenen als SGE-Kapitän David Abraham auf der Jagd nach dem Ball Freiburg-Coach Christian Streich zu Boden checkte. Dieser äußerte sich nach dem Spiel am Sky Mikrofon zu dieser Situation.
"Der Ball ist rausgekommen. Ich bin dort gestanden und Abraham ist ein extrem emotionaler Spieler. Das ist klar. Ich komme in dieser Situation einfach nicht weg. Er rennt mich halt einfach über den Haufen. Mit Beruhigen ging nichts mehr. Er war Vollgas unterwegs, er wollte den Ball", schilderte Streich die Situation aus seiner Sicht.
Und weiter: "Ich bin nicht zuständig, dass Spiel schnell zu machen und den Ball zu holen. Er war so aufgeladen und da sind ihm halt die Sicherungen durchgebrannt. Wir müssen jetzt dennoch runterfahren. Fußball ist ein Kampfsport, das war allerdings an der falschen Stelle. Es war ein heißes Spiel. Wir dürfen jetzt hinterher nicht dumm schwätzen."
Streich: Gegen so einen jungen Büffel kann ich mich nicht halten
Die Aktion hat Streich glücklicherweise unverletzt überstanden, wie er weiter am Sky Mikrofon ausführte. "Die Schulter ist ok. Ich habe kurz vorher probiert, mich anzuspannen. Aber unten ging halt nichts mehr. Mit 54 Jahren kannst du dich aber auch nicht mehr gegen so einen jungen Büffel halten."
Zum Durchklicken: Die turbulenten Szenen nach dem Abraham-Check gegen Streich
Zumindest aus gesundheitlicher Sicht ist die Situation glimpflich ausgegangen. Aus sportgerichtlicher Sicht dürfte diese aber (weitreichende) Folgen haben. Abraham sah für diese Aktion die Rote Karte und wird der Eintracht damit gesperrt fehlen. Damit verlief der Tag gleich doppelt bitter für die Gäste, die nicht nur das Spiel verloren haben, sondern neben Abraham auch noch auf Gelson Fernandes (Gelb-Rot) verzichten müssen.
Bobic über Abraham: "Das darf er nicht machen"
Die Szene mit Abraham "überschattet natürlich vieles zum Schluss", resümierte SGE-Sportvorstand Fredi Bobic am Sky Mikrofon. "Das darf er nicht machen. Das ist klar. Er hat sich provoziert gefühlt, dass der Ball einfach an Streich vorbeigelaufen ist. Er ist natürlich emotional, dennoch darf ihm das nicht passieren. Das weiß er auch. Das habe ich ihm auch so gesagt. Auch die Freiburger hat es dabei getroffen, bei denen Vincenzo Grifo die Rote Karte bekommen hat. Das sind alles Sperren, die kein Mensch braucht."
Grifo sprang nach der Aktion von Abraham als bereits ausgewechselter Spieler auf das Feld und attackierte dabei den Frankfurter Kapitän. In der Runde bei Sky90 wurde dennoch Abraham als eindeutig Schuldiger in dieser Szene betrachtet.
Hamann geht von langer Sperre für Abraham aus
"So etwas habe ich ihn meiner aktiven Karriere und danach auch nicht gesehen. Der Trainer ist heilig bzw. geschützt. Persönliche Attacken gegen den Coach? Das gibt es im Fußball nicht. Das darf es nicht geben. Das ist wahrscheinlich der Frust, dass man einen Rückstand hinterherläuft. Diese Aktion ist aber durch nichts zu entschuldigen", hat Dietmar Hamann eine klare Meinung. Zudem geht der Sky Experte von einer langen Sperre aus.
"Ich gehe davon aus, dass David Abraham eine lange, lange Sperre bekommen wird. Ich glaube nicht, dass wir ihn vor Weihnachten noch einmal sehen werden - vielleicht noch länger. Hier muss man ein Exempel statuieren, damit man den Leuten sagt: 'So geht es nicht!'"
Streich sorgt für Lacher auf der Pressekonferenz
Unabhängig von der Sperre, zeigten alle Beteiligten am Ende des Tages aber Größe und versöhnten sich wieder, wie Streich im Anschluss auf der Pressekonferenz erläuterte. "Er ist zu mir gekommen und hat sich entschuldigt. Da habe ich zu ihm gesagt: 'David, alles ok! Und er hat darauf geantwortet: 'Ich dachte du bist stabiler.' Es ist klar, dass er das nicht machen darf. Das ist natürlich auch Scheiße für Frankfurt. Ich bin aber nicht nachtragend. Das Thema ist für mich erledigt."
Auch Grifo und Abraham, die im Nachgang heftig aneinander geraten sind, haben sich wieder versöhnt, wie das Bild aus der Frankfurt-Kabine zeigt.
Die Highlights der Partie und alle turbulenten Szenen könnt Ihr hier abrufen.