Nationalmannschaft: Didi Hamann plädiert für Van Gaal oder Felix Magath

Trotz DFB-Triumph: Hamann favorisiert diese zwei Trainernamen

Von Sky Sport

Der neue Bundestrainer muss laut Rudi Völler deutsch sprechen. Dieses Ausschlusskriterium skizzierte der 63-Jährige auf der PK nach dem 2:1 Sieg gegen Frankreich. Damit nimmt die Liste möglicher Flick-Nachfolger weiter Form an.

Mit dem starken Auftritt gegen Frankreich hat die deutsche Nationalmannschaft gezeigt, was in ihr stecken kann. Doch für Rudi Völler war es nur ein Intermezzo auf der Trainerbank. Sky Experte Didi Hamann würde jedoch nicht auf das Duo Wolf/Wagner vertrauen, sondern hat zwei andere Namen auf der Liste.

"Es gibt nur einen Rudi Völler" schallt es im Dortmunder Signal Iduna Park nach dem 2:1-Sieg gegen Frankreich. Trotz der Sprechchöre und einem starken Auftritt der Nationalmannschaft gegen den Vizeweltmeister wird "Rudi Nationale" nicht auf die Trainerbank zurückkehren. "Das ändert sich nicht durch das Ergebnis. Das ist für mich ganz klar. Die vergangenen Tage waren sehr stressig", sagt Völler nach dem Spiel.

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Sky Experte Didi Hamann "überrascht die Leistung der deutschen Nationalmannschaft nicht wirklich. Es haben schon viele das Team abgeschrieben, aber wenn man sich mal anschaut, wo sie alle spielen und was sie erreicht haben - das ist eine sehr gute Mannschaft", sagt der 50-Jährige im exklusiven Interview mit skysport.de.

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Für Rudi Völler waren die Tage als Interims-Bundestrainer anstrengend. Nach dem Sieg im Test gegen Frankreich lobt er seine beiden Assistenten Hannes Wolf und Sandro Wagner, die ihn bei der Nationalmannschaft unterstützt haben.

Hamann lobt die Klarheit Völlers

Der ehemalige Bayern-Profi lobt die Klarheit des Interimsbundestrainers: "Völler hatte die besten Spieler, die gerade in Form sind aufgestellt. Es ist ja oft so, dass man kurzfristig eine Reaktion sieht, wenn man auf der Trainerposition etwas verändert - es heißt aber nicht, dass es so weitergeht. Aber zumindest hat die Mannschaft wieder Selbstvertrauen bekommen und gezeigt, dass sie mit den besten mithalten können."

Auf der Suche nach dem geeigneten Bundestrainer mahnt Hamann zur Besonnenheit: "Wir sollten jetzt aber trotzdem die richtige Entscheidung treffen. Das Schlimmste wäre, wenn wir einen Trainer holen, der die Erfahrung nicht hat."

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Auch wenn Hannes Wolf und Sandro Wagner gemeinsam mit Rudi Völler die DFB-Stars erfolgreich auf das Duell mit Frankreich einstellten, ist das Duo Wolf/Wagner für den Sky Experten nicht die optimale Lösung: "Ich glaube, sie haben mit Sicherheit ihre Qualitäten. Aber ich finde, wir brauchen jetzt einen erfahrenen, starken Mann, der sich nicht selbst verwirklichen will und nicht fünf verschiedene Systeme spielen will. Wir brauchen jemanden, der Ordnung und Disziplin reinbringen muss und die Spieler laufen lässt."

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Hamann plädiert für van Gaal oder Magath

Hamann ergänzt: "Ich plädiere für einen Mann, der schon einiges in seinem Leben gesehen hat. Die Angriffsfläche für das Duo wäre zu groß, auch wenn Völler als starker Mann dahintersteht."

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Dem Sky Experten fallen zwei konkrete Namen ein: "Ein Trainer macht viel aus. Ein Louis van Gaal scheint nicht abgeneigt zu sein. Auch ein Felix Magath ist mit Sicherheit nicht abgeneigt. Das sind die beiden, die bei mir ganz oben auf der Liste stehen."

Wer auch immer die Mannschaft auf die Heim-EM vorbereiten wird, Hamann ist optimistisch: "Wir haben gegen Frankreich gesehen, dass wir eine richtig gute Mannschaft haben. Mit Gnabry, Sane und Wirtz, der auch angekommen zu sein scheint, und wenn nun auch noch Musiala dazukommt, da brauchen wir uns bis auf England und Frankreich vor keiner Nation verstecken."

ZUM DURCHKLICKEN: Das DFB-Team in der Einzelkritik

MARC-ANDRE TER STEGEN: Nicht gefordert bis zur Pause. Beim Distanzschuss von Tchouameni (57.) und gegen Griezmann (82.) hellwach. Chancenlos bei dessen Elfmeter (89.). Anders als gegen Japan ohne Ballverluste im Aufbauspiel - NOTE: 2.
JONATHAN TAH: Spielt überraschend auf der ungewohnten Rechtsverteidiger-Position und macht seine Sache gut. Lässt defensiv gegen Rabiot überhaupt nichts anbrennen. In der Spieleröffnung einige Male zu lange am Ball. Ballgewinn vor dem 2:0 – NOTE: 2.
NIKLAS SÜLE: Darf von Beginn an ran, nachdem er zwischenzeitlich vom DFB-Team abgereist war und zum zweiten Mal Vater wurde. Meldet Griezmann weitestgehend ab. Sorgt zusammen mit Rüdiger dafür, dass ter Stegen kaum was zu tun hat – NOTE: 2.
ANTONIO RÜDIGER: Resolut im Zweikampf mit Kolo Muani (20.). Ist immer wieder in direkten Duellen mit dem Ex-Frankfurter gefordert, behält in der Mehrzahl der Zweikämpfe die Oberhand. Robust und auch in der Luft sehr präsent – NOTE: 2.
BENJAMIN HENRICHS: Starke Vorarbeit zum 1:0 für Müller. Enormes offensives Pensum. Aber auch zweikampfstark gegen Coman, der ihn ein ums andere Mal fordert. Hat sich mit seiner Leistung in den Vordergrund gespielt. Raus nach 78 Minuten – NOTE: 2.
ILKAY GÜNDOGAN: Der Kapitän dirigiert und fordert die Bälle. Spielt einige Fehlpässe, setzt aber immer gut nach. Verletzt sich in der Anfangsphase bei einem Kopfballduell mit Rabiot, landet unsanft auf dem Rücken. Muss früh raus – OHNE BEWERTUNG.
EMRE CAN: Sensationeller Hackentrick in der Entstehung vor dem Müller-Tor. Seine Verunsicherung aus dem Japan-Spiel wie weggeblasen. Zweikampfstark und mit top-getimten Grätschen. Geht mit Körpersprache voran. Toller Auftritt – NOTE: 1.
LEROY SANE: Spielfreudig, lauffreudig, auch gegen den Ball stark. Sorgt mit seiner Wendigkeit und Dribblings immer für Gefahr. Macht das 2:0 (87.). Dann senst er übermotiviert Camavinga im eigenen Strafraum um. Einziger Wermutstropfen – NOTE: 2.
FLORIAN WIRTZ: Guter Auftritt vom Leverkusener, der im offensiven Mittelfeld seine Freiheiten nutzt und seine Mitspieler oft in Szene setzt. Riesenchance zum 2:0, Tolibo blockt seinen Versuch (67.). Viel unterwegs. Nach 78 Minuten raus – NOTE: 2.
SERGE GNABRY: Leitet das 1:0 von Müller mit feinem Zuspiel auf Henrichs ein, brilliert mit seinem Tempo gegen Pavard in der Anfangsphase. Zielt selbst knapp am Tor vorbei (9.). Taucht im Spielverlauf dann etwas ab. Nach 64 Minuten raus – NOTE: 3.
THOMAS MÜLLER: Trifft eiskalt mit seinem ersten Versuch in typischer Müller-Manier (4.). Lässt sich auch immer wieder fallen, um sich die Bälle zu holen. Ein echter Leader vorne, der auch defensiv viel arbeitet. Nach 64 Minuten raus – NOTE: 2.
PASCAL GROß: Kommt bereits nach 25 Minuten für den verletzten Gündogan ins Spiel. Cleveres taktisches Foul nach Ballverlust gegen Kolo Muani. Beruhigt immer wieder mit seiner Übersicht das Spiel, hat allerdings auch einige Fehlpässe drin – NOTE: 3.
JULIAN BRANDT: Kommt für Gnabry ins Spiel. Direkt gut im Spiel, bereitet die Wirtz-Chance vor. Rückt nach der Hofmann-Einwechslung auf die Zehner-Position von Wirtz. Dort weniger auffällig – NOTE: 3.
KAI HAVERTZ: Kommt für Müller rein. Der Arsenal-Star agiert lange unglücklich und verliert mit seiner Lässigkeit einige Bälle. Dann aber mit perfektem Zuspiel auf Sane – NOTE: 3.
Interimsbundestrainer Rudi Völler bringt in der Schlussphase nach Robin Gosens und Jonas Hofmann für Henrichs und Wirtz in die Partie. Alle OHNE BEWERTUNG.

Wirtz & Musiala können Nationalmannschaft prägen

Der Champions-League-Sieger von 2005 sieht in jedem Mannschaftsteil individuelle Stärken: "Wir haben einen herausragenden Torhüter. Mit Henrichs einen Spieler, der es auf den Außenpositionen gerade ausgezeichnet macht. Wir haben drei, vier sehr gute Innenverteidiger. Und nach vorne haben wir Tempo und mit Wirtz und Musiala zwei Spieler, die die Nationalmannschaft in den nächsten Jahren prägen können. Deswegen ist mir da nicht bange."

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