Eine Gruppe geballter Fußball-Fachkompetenz soll den richtigen Mann für die Nachfolge von Oliver Bierhoff beim DFB finden. Die Mitglieder sind bekannt. Sind es aber auch die richtigen? Die Sky Reporter Marc Behrenbeck und Sven Töllner haben unterschiedliche Meinungen.
Einer für alle, fünf für einen? Das fünfköpfige Expertengremium, bestehend aus Karl-Heinz Rummenigge, Rudi Völler, Oliver Kahn, Matthias Sammer und Oliver Mintzlaff soll den Deutschen Fußball-Bund bei der Suche eines Nachfolgers des Ex-Geschäftsführers Oliver Bierhoff unterstützen. Das gab Verbandspräsident Bernd Neuendorf am Dienstag auf einer Pressekonferenz bekannt.
Neuendorf und DFB-Vize Hans-Joachim Watzke erhoffen sich vom erfahrenen Quintett die nötige Expertise, um eine Person zu finden, welche die besten Voraussetzungen schafft, damit die deutsche Nationalmannschaft bei der Heim-EM 2024 wieder ein gewichtiges Wörtchen um den Titel mitreden kann.
Noch vor Weihnachten soll das Expertengremium zusammenkommen und diskutieren. Ob die fünf Auserwählten jedoch die richtigen Männer für diese Aufgabe sind, darüber darf debattiert werden.
Behrenbeck über DFB-Gremium: "Da wird Tacheles geredet"
So steht zum Beispiel der für die Nationalmannschaft zuständige Sky Reporter Marc Behrenbeck der Auswahl der Taskforce positiv gegenüber: "So viel Kompetenz und Erfahrung gab es noch nie, um den deutschen Fußball zu retten. Richtig so", lautet die These Behrenbecks. "Das ist das Who's Who der Kompetenz, der Erfahrung", so der Sky Reporter. "Da wird Tacheles geredet."
Mit Rummenigge habe man zum Beispiel die Person mit dem besten Netzwerk im europäischen Fußball. Mintzlaff, Kahn und Sammer seien unangenehm, wenn es darum ginge, auch mal den Finger in die Wunde zu legen. Zudem kenne sich Völler beim DFB aus, erklärt der Sky Reporter und nennt die Gruppe einen "Schulterschluss des deutschen Fußballs".
Unterstützung für Rummenigge "selbstverständlich"
Rummenigge musste nicht lange darüber nachdenken, ob er mitwirkt oder nicht. Für ihn war es "selbstverständlich, der Bitte von Bernd Neuendorf und Aki Watzke nachzukommen, zu helfen", erklärte der Ex-Bayern-Boss gegenüber dem Münchner Merkur und der tz. "Während bei der WM die argentinischen oder kroatischen Fans mit Stolz ihrer Mannschaft zujubeln, ist die Stimmung hierzulande auch dem Team gegenüber sehr gedämpft. Das gilt es wieder zu ändern."
Wenn es nach Sky Reporter Sven Töllner ginge, hätte die Taskforce etwas anders ausgesehen. Für ihn seien das zwar große Namen, jedoch nur "Opium fürs Fußballvolk". Er hätte sich mehr Mut bei der Auswahl der "Experten" gewünscht. Es seien große Namen mit großen Verdiensten, Töllner befürchte jedoch, dass die Reibungen fehlten, da sie "schon alle eine ähnliche Denke haben". Es sei eine ganz wichtige Aufgabe, die Entscheidungsträger zu hinterfragen. Dem Sky Reporter fehle der "Out-of-the-box"-Gedanke und bringt zum Beispiel Oliver Ruhnert von Union Berlin ins Spiel.
Schult kritisiert fehlende Diversität
Zudem hätte Töllner gerne einen Fan-Vertreter im Gremium gesehen, um vor allem auch die sich abwendenden Anhänger wieder mit ins Boot zu holen. Dass Neuendorf die Entwicklung speziell im Männerfußball betonte, stört Töllner zudem. Es sei kein Faktor, dass man ein Mann sein muss, um die Entwicklung im Männerfußball erfolgreich gestalten können, so der Sky Reporter.
Diversität fehlte nicht nur Töllner im Gremium. Auch Nationaltorhüterin Almut Schult kritisierte die Zusammenstellung: "Dass man nicht auf Diversität schaut, kann ich null verstehen", sagte die Torhüterin am Dienstagabend in der ARD: "Weil es auch darum geht, den DFB zukunftsträchtig aufzustellen. Der Sportdirektor ist zuständig für die Jugend, für die Frauen, für die Akademie - dann dieses Gremium aufzustellen, finde ich sehr kritisch." Ex-Nationalspielerin Tabea Kemme sagte gegenüber t-online ironisch: "Diversity at it's best."
Fokus liegt auf der A-Nationalmannschaft
Man dürfe laut Töllner nicht vergessen, dass die Gruppe nicht die Entscheidung treffe, sondern vielleicht auch mal Contra und eine "kantige, ganz andere These" geben solle, damit der DFB von einem falschen Weg abkomme. In dieser Rolle sieht Behrenbeck unter anderem Mintzlaff, der als "Top-Manager" bei Red Bull nun zusätzlich auch die Formel 1 verantworte. "Out-of-the-box"-Gedanken gebe es laut Behrenbeck beim DFB genug und trotzdem habe es nicht geklappt bei der WM. Er ist der Meinung, dass nun wieder mehr die Basics zählen.
Laut Behrenbeck liege der Fokus aktuell auf der A-Nationalmannschaft. Die müsse wieder titelfähig werden, um auch Geld für den wirtschaftlich nicht mehr so gut dastehenden DFB zu generieren. Dafür brauche es Führungskraft, welche die Taskforce definitiv mitbringe, so der DFB-Reporter.
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