Ilkay Gündogan wird die deutsche Nationalmannschaft gegen Nordmazedonien als Kapitän aufs Feld führen. Diese Entscheidung von Bundestrainer Joachim Löw hat Symbolcharakter.
Er habe sich die Kapitänsfrage eigentlich noch gar nicht überlegt, sagte Löw auf der Pressekonferenz vor dem dritten WM-Quali-Spiel des DFB-Teams, "aber Ilkay Gündogan wird Kapitän sein", schoss er wie selbstverständlich hinterher.
Ein echter Vertrauensbeweis vom Bundestrainer, den sich Gündogan in den vergangenen Jahren hart erarbeitet hat.
Gündogan glänzt mit neuer Torgefahr
Sportlich führt aktuell kein Weg am 30-Jährigen vorbei. Der Mittelfeldmann spielt bei Manchester City eine überragende Saison, erzielte für den Tabellenführer der Premier League bereits zwölf Saisontore (16 Pflichtspieltore).
Dass er in der Form seines Lebens sei, hört Gündogan allerdings nicht so gerne. "Ich finde, dass ich auch schon zu Dortmunder Zeiten richtig guten Fußball gespielt habe, dass ich auch schon bei der letzten Meisterschaft mit City in richtig guter Form war", erklärt er: "Was dazugekommen ist, sind die Tore."
Auch im DFB-Trikot zeigte sich Gündogan beim 3:0 gegen Island zuletzt treffsicher. Nicht nur deshalb ist er mit Blick auf die EM ein heißer Anwärter auf die stark umkämpften Startelfplätze im DFB-Mittelfeld.
WM 2018 als Tiefpunkt
Gündogan selbst meldet jedenfalls Anspruch auf die erste Elf an: "Ich bin selbstbewusst genug, zu sagen, dass ich die Qualität habe zu spielen und dass ich auch spielen sollte." Allerdings sorgt diese Aussage auch für ein Deja-vu. "Ich hatte ehrlich gesagt schon 2018 ein ähnliches Gefühl. Da habe ich aber bis auf das Schweden-Spiel, wo ich eingewechselt wurde, nicht gespielt."
Tatsächlich kann die WM 2018 als Tiefpunkt in Gündogans Nationalmannschaftskarriere gesehen werden. Damals hatte der gebürtige Gelsenkirchener mit türkischen Wurzeln zusammen mit seinem DFB-Teamkollegen Mesut Özil durch ein Foto mit dem umstrittenen türkischen Präsidenten, Recep Tayyip Erdogan, für Schlagzeilen gesorgt und war vor allem bei den deutschen Fans in Ungnade gefallen. Auch der DFB und Löw hatten sich von der Aktion irritiert gezeigt.
Gündogan will sportlich überzeugen
Gündogan entschied sich, sportlich aus diesem Tal herauszukommen. "Ich habe einfach versucht, mein Ding zu machen - im Verein hauptsächlich und dann auch bei den Treffen mit der Nationalmannschaft." Und auch jetzt werde er "weiter Vollgas geben und dann schauen, was bei der EURO rausspringt."
Das Vertrauen von Löw scheint Gündogan inzwischen zu haben. Gegen Nordmazedonien (Mittwoch, Anpfiff: 20:45 Uhr - im Liveticker auf skysport.de) hat er nun als Kapitän die Chance, eine weitere Facette zu zeigen und seinen Wert für die Nationalmannschaft zu unterstreichen.