Ilkay Gündogan überzeugt als Anführer

Endlich Anführer! Kapitän Gündogan setzt Duftmarke

Von Yannick Smuda

Image: Deutschlands Dirigent und Anführer: DFB-Kapitän Ilkay Gündogan.

Mit dem neuen Bundestrainer Julian Nagelsmann herrscht nach dem gelungenen Debüt gegen die USA acht Monate vor der Heim-Europameisterschaft plötzlich Aufbruchstimmung. Das liegt auch am DFB-Kapitän.

Er leitete, gestikulierte, gab Anweisungen: Während der Fokus auf dem neuen Bundestrainer Nagelsmann lag, fand sich der wahre Dirigent und Anführer auf dem Platz wieder. Ganz in Manier eines Kapitäns ordnete und koordinierte Ilkay Gündogan das deutsche Spiel gegen die USA und ging beim 3:1-Sieg mit großer Einsatzbereitschaft als Musterbeispiel voran.

Ein Kommentar von Sky Reporter Sven Töllner zum Debüt von Bundestrainer Julian Nagelsmann.

Nagelsmann und Groß loben Gündogan

"Ilkay gibt jedem Spieler ein gutes Gefühl", meinte Pascal Groß, der neben Gündogan im Mittelfeld startete, nach dem Spiel. "Er ist ein absoluter Topspieler, der eine unfassbare Spielintelligenz und Ballsicherheit hat. Ich habe mich wohlgefühlt auf dem Platz", so Groß weiter.

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Auch der neue Bundestrainer geriet bei seinem Kapitän so richtig ins Schwärmen. "Er hat ein überragendes Spiel gemacht, er wollte jeden Ball, war auch defensiv gut", lobte Nagelsmann den 32-Jährigen.

Gündogan zeigt Gier und geht voran

Gündogan fungierte nicht nur als Spielmacher, sondern zeigte sich auch die Gier, in Angriffen nachzusetzen und belohnte sich prompt, als er bei einer Solo-Aktion von Leroy Sane durchlief und so zum 1:1-Ausgleich abstaubte. In der Vergangenheit wurde Gündogan eben jene Gier im Nationaltrikot abgesprochen, seine Leistungen oftmals kritisiert.

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ZUM DURCHKLICKEN: DFB-Noten gegen die USA

MARC-ANDRE TER STEGEN: Beim Gegentor ohne Chance, ansonsten souverän. Konnte sich aber nicht wirklich auszeichnen. NOTE: 3
JONATHAN TAH: Bekam auf der rechten Abwehrseite den Vorzug vor Niklas Süle, konnte sich aber nicht empfehlen. Beim Gegentor ließ er Pulisic ziehen, offensiv harmlos und kaum eingebunden. NOTE: 3
ANTONIO RÜDIGER: Der Abwehrchef verlieh der anfälligen Defensive etwas Stabilität, blieb ohne groben Fehler. Schaltete sich auch offensiv ein, kann aber mehr. NOTE: 3
MATS HUMMELS: Der Rückkehrer hatte mit den schnellen Amerikanern Probleme, kam gegen Sergino Dest kurz vor der Pause zu spät und war mit Gelb gut bedient. Mit Lichtblicken im Aufbauspiel und Coaching, steigerte sich in Hälfte zwei. NOTE: 3
ROBIN GOSENS: Interpretierte seine Rolle links sehr offensiv, fehlte dadurch immer wieder hinten. Wirkte manchmal überfordert, fand mit seinen Flanken keinen Abnehmer. Steigerte sich deutlich, starker Pass auf Füllkrug vor dem 2:1! NOTE: 3
ILKAY GÜNDOGAN: In seinem 70. Länderspiel sehr bemüht, ging als Kapitän voran. Immer wieder mit starken Balleroberungen, staubte zu seinem 18. Länderspieltor ab (39.). Setzte viele offensive Akzente. NOTE: 2
PASCAL GROß: Erhielt überraschend das Vertrauen als Ersatz des abgereisten Joshua Kimmich und rechtfertige seinen ersten Startelf-Einsatz. Traf in der 11. Minute den Pfosten, presste in seinem erst dritten Länderspiel gut. NOTE: 2
JAMAL MUSIALA: Gewohnt dribbelstark, zog das Offensivspiel immer wieder an sich. Manchmal zu verspielt. Entschied die Partie aus kurzer Distanz. NOTE: 2
FLORIAN WIRTZ: Nicht wirklich eingebunden ins Spiel, fiel neben Musiala und Sane ab. Bei einem vielversprechenden Konter (55.) im Abspiel zu unpräzise. NOTE: 3
LEROY SANE: Brachte seine herausragende Form mit zur Nationalelf. Kaum zu halten, zu 80 Prozent am ersten Tor beteiligt. In Halbzeit zwei etwas unauffälliger. NOTE 2
NICLAS FÜLLKRUG: Hatte viele Abschlüsse, ließ aber zunächst die letzte Kaltschnäuzigkeit vermissen. Als Anspielstation im Sturmzentrum aber stets bemüht, traf dann zum achten Mal im zehnten Länderspiel und legte für Musiala auf. NOTE: 2
NIKLAS SÜLE: Wirkte 30 Minuten in der Innenverteidigung mit und half entschlossen mit, den Vorsprung zu verteidigen. Vorne mit gutem Volley-Schuss aus 20 Metern. NOTE: 3
KAI HAVERTZ: Kam nach dem 3:1 ins Spiel und blieb weitgehend unauffällig. NOTE: 3
Julian Nagelsmann wechselte außerdem noch Julian Brandt, Leon Goretzka (je 70.), Chris Führich, Thomas Müller (je 80.) ein. NOTE: Keine Bewertung

Die Einstellung und Verantwortung, die Gündogan in Hartford an den Tag legte, ist das Vorzeigebeispiel für eine Aufbruchstimmung bei der deutschen Nationalmannschaft. Dabei müsse er auch "kein Lautsprecher sein", erklärte Nagelsmann anschließend auf der Pressekonferenz. "Ilkay ist ein Beobachter, der sehr viel wahrnimmt und kanalisiert, keiner, der vor der Mannschaft spricht oder dauernd in der Kabine rumschreit", so der Bundestrainer.

Bundestrainer Julian Nagelsmann analysiert den Sieg gegen die USA.

Guardiola schwärmt von Gündogan

Und weiter. "Er ist ein sehr cleverer Mann, ein Beobachter, der sehr viel wahrnimmt und kanalisiert. Er macht das subtil und intelligent. Er spielt seit Jahren auf einem Top-top-top-Niveau im Verein, warum soll das in der Nationalmannschaft nicht so sein?", schwärmte Nagelsmann von Gündogan in Pep-Vokabular: "Man muss ihn einfach stärken und stützen."

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"Top-top-top" ist der Mittelfeldstratege auch stets für Pep Guardiola gewesen. "Er kann alles", sagte der City-Coach über seinen damaligen Kapitän im Mai 2023: "Er ist als defensiver und offensiver Mittefeldspieler so intelligent."

Gündogan setzt Zeichen Richtung EM

Nicht Pep, sondern seine Spieler nominierten Gündogan als Kapitän, der die Sky Blues in der vergangenen Saison zum lang ersehnten Champions-League-Triumph und gleichzeitig dem Triple führte. Nach dem FA-Cup-Sieg lobte Guardiola wiederholt Gündogans Mentalität. "Er spielt in großen Spielen so, als ob sie Freundschaftsspiele wären", meinte der Spanier.

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Zwar war das Spiel gegen die USA am vergangenen Samstag auch wirklich nur ein Freundschaftsspiel, wieso er ein unersetzlicher Baustein im DFB-Team für die anstehende EM ist, hat der Barca-Star dennoch auch unter dem neuen Bundestrainer deutlich unter Beweis gestellt. Der fügte an seine Lobeshymnen nur an: "Er ist zu Recht Kapitän der Mannschaft."

Gündogan will an guten Start anknüpfen

Gündogan selbst gab sich bescheiden, "wir versuchen seinen Fußball umzusetzen", sagte der 32-Jährige über Nagelsmann. "Es hat in einigen Szenen gut geklappt, in anderen weniger. Das ist aber auch normal, das braucht Spiele. Mit dem Ergebnis haben wir einen guten Start hingelegt und hoffen, dass es von Spiel zu Spiel besser wird."

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch in Philadelphia (2 Uhr deutscher Zeit) steht das zweite Testspiel gegen Mexiko an. Dort hat das DFB-Team die Chance, an die bisherige Leistung anzuknüpfen und sich weiter zu steigern. Den intelligenten Dirigenten und Anführer haben sie dafür auf jeden Fall.

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