Vor dem Spiel in Dortmund spricht der Ex-BVB-Spieler Neven Subotic über seinen neuen Verein Union Berlin, die Offensiv-Power der Borussia und Ex-Trainer Jürgen Klopp.
Zu Saisonbeginn kehrte Neven Subotic in die Bundesliga zurück. Mit Union Berlin will der Routinier jetzt den Klassenerhalt schaffen und die Eisernen in der Liga etablieren.
Am Samstag kehrt er mit seinem Team an seine alte Wirkungsstätte zurück, zu dem Klub, mit dem er zwei Deutsche Meisterschaften und zwei Pokalsiege gefeiert hat: Borussia Dortmund.
Im exklusiven Interview mit Sky Sport spricht er über Union Berlin, den Hinspielsieg gegen Dortmund, das Spiel am Samstag und seinen alten Trainer Jürgen Klopp.
Neven Subotic über …
… den Klassenerhalt mit Union Berlin
"Wir sind auf dem Weg dahin, uns in der Bundesliga zu etablieren. Es war bisher ein sehr schwieriger Weg, aber auch einer, wo wir immer wieder gemerkt haben, dass wir die Fähigkeiten dazu haben. Diese müssen wir aber auch Woche für Woche auf den Platz bringen. Wir haben auf der anderen Seite aber auch noch einige Lücken, die wir schließen müssen, um uns in Zukunft noch weiterzuentwickeln als Mannschaft. Klar ist auch, dass in der Rückrunde der eine oder andere Schritt folgen wird und muss. Umso mehr uns die anderen Mannschaften kennen lernen, umso mehr stellen sie sich besser auf uns ein.
Wir sind jetzt als Verein das erste Mal in der Bundesliga. Auch für viele Mitspieler ist es das erste Mal. Daher müssen wir zunächst zu einfachen Mitteln greifen, um die Spiele zu gewinnen. Das hat bisher gut geklappt und wir werden daran festhalten. Wenn wir mal zehn Jahre in der Bundesliga sind, werden wir den Schritt nach vorne machen und sagen, wir wollen besser Fußball spielen als die eine oder andere Mannschaft. Aber im ersten Jahr gilt es, sich irgendwie mit Kratzen und Beißen da oben zu etablieren."
… den Sieg im Hinspiel gegen Borussia Dortmund
"Im Hinspiel gegen Dortmund war es wichtig, uns selbst zu zeigen, dass wir in der Bundesliga angekommen sind. Es war gut zu sehen, dass wir eine Mannschaft, die weiter über uns steht, geschlagen haben. Und das nicht nur durch reines Glück. Wir haben gesehen: Auch die machen Fehler, auch da können wir Fehler provozieren, auch da können wir mit einer Eckballvariante vor das Tor kommen und das Tor erzielen. Das war ein wichtiger Schritt, generell für unsere Entwicklung. Es war der erste Sieg in der Vereinsgeschichte in der Bundesliga."
… seine Rückkehr am Samstag nach Dortmund
"Die Emotionen und Vorfreude sind auf jeden Fall schon da. Wenn ich alleine an das Spiel mit Köln in Dortmund denke, bekomme ich schon Gänsehaut. Jetzt noch einmal diese Chance zu bekommen, ist für mich ganz, ganz großes Glück, denn ich weiß ja nicht, wie oft ich diese Möglichkeit noch haben werde.
Mein Wunsch wäre auf jeden Fall, dass der BVB die Meisterschaft gewinnt, das ist ganz klar. Aber dafür müssen sie auch die nötigen Punkte einfahren. Sie müssen die Qualität auf den Platz bringen und gegen Union haben sie auch die Anforderung, drei Punkte mitzunehmen, das ist mir völlig bewusst. Ich habe aber während der 90 Minuten ein ganz anderes Interesse, so viel wie möglich für uns mitzunehmen. Wir befinden uns im Abstiegskampf und unser Ziel ist noch weit, bis wir es erreicht habe. Lieber erreiche ich das Ziel früher, als überhaupt nicht. Von daher bin ich total auf das Maximum für uns fokussiert."
… Dortmunds Stürmer Erling Haaland
"Ein herausragender Spieler, da gibt es keine zwei Meinungen. Er hat einen Lauf, der historisch ist. Uns ist bewusst, dass da Granaten auf uns zukommen, egal ob er spielt oder nicht. Wenn nicht er, dann spielen Sancho, Reus, Hazard - alle diese Jungs sind herausragend. Unser Leben wird schwer, egal wer spielt oder nicht spielt an dem Tag.
Wir verteidigen als Mannschaft und nicht ich im 1:1 über den ganzen Platz. Ich könnte das beste Spiel meines Lebens machen und wir verlieren trotzdem. Wichtig ist, wie wir insgesamt als Mannschaft am Samstag auftreten, denn dann haben wir die Möglichkeit, solche Granaten zu stoppen."
… Jürgen Klopp
"Seine Herangehensweise ist, Spieler zu respektieren und weiterzuentwickeln. Die Kraft, Kreativität und Professionalität war irgendwo drin in diesem Spieler, aber vielleicht hat der Spieler es nicht gesehen oder darauf geachtet. Aber er hat ihm dabei geholfen, diese Seite in sich zu entdecken. Er hat ja keinen Chip in die Person eingepflanzt, sondern er hat mit ihm gesprochen.
Auf der anderen Seite gibt es bei ihm diese teamorientierte Arbeitsweise. Da schafft er es, eine Strategie aufzubauen, die funktioniert. Er schafft es auch, die Leute auszusortieren, die nicht daran glauben oder nicht reinpassen. Da ist er auch knallhart.
Bei den Leuten, die da sind, schafft er es, dass sich diese mit der Strategie verbinden und diese auch umzusetzen. Dann ist es möglich wie damals, dass vielleicht Kevin Großkreutz der beste Spieler für unseren Fußball ist und nicht Arjen Robben zum Beispiel. So kann man Meisterschaften gewinnen, wenn all diese Dinge ineinander greifen. Da hat Jürgen Klopp ganz neue Dimensionen für viele Trainer eröffnet. Spieler müssen sich auch persönlich weiterentwickeln, damit sie sich spielerisch weiterentwickeln. Diesen Aspekt hat er aufgedeckt."