Es wäre der Sensationstransfer des Sommers! Paris St. Germain buhlt um Neymar vom FC Barcelona. Als Ablöse müssten die Franzosen die festgeschriebene Summe von 222 Millionen Euro bezahlen. Absoluter Rekord. Aber wie realistisch ist ein Wechsel des Superstars? Sky Reporter und Frankreich-Experte Max Bielefeld schätzt die Situation ein.
Was spricht für einen Wechsel von Neymar?
Bei Paris würde Neymar den Status des absoluten Topstars einnehmen. "Neymars großes Ziel ist der Ballon d'Or", erklärt Bielefeld. "Bei Barca ist es fraglich, ob er sich diesen Traum je erfüllen würde." Selbst wenn Barca die Champions League gewinnt, würde Messi den Großteil des Ruhms einheimsen. "Er will unbedingt aus dem Schatten Messis treten", weiß Bielefeld. "Bei PSG könnte er das schaffen und den nächsten Schritt machen."
Für Paris spricht zudem, dass Neymar bei PSG mit Marquinhos, Thiago Silva, Dani Alves oder auch Thiago Motta auf einige Landsleute trifft, mit denen er gut befreundet ist. "Das spielt sicher eine Rolle", sagt Bielefeld.
Ein weiteres Indiz, das für einen Transfer spricht, ist das gute Verhältnis zwischen PSG-Boss Nasser Al-Khelaifi und Neymars Vater. Der letztgenannte spielt dabei eine entscheidende Rolle. "Zwischen den Parteien gibt es bereits seit Jahren Kontakt", erklärt Bielefeld. "Neymars Vater hat eine gute Beziehung zu Al-Khelaifi und hat sich auch schon mit dem neuen Sportdirektor Antero Henrique ausgetauscht.
Kann Barcelona einen Transfer verhindern?
Hier lautet die Antwort ganz klar: Nein! Falls Paris die festgeschriebene Ablöse bezahlt, können die Katalanen nichts machen. Barca-Präsident Josep Bartomeu hatte zuletzt wiederholt erklärt, dass Neymar nicht auf dem Markt sei. "Die Klausel besteht", entgegnet Bielefeld. "Falls jemand so verrückt ist, sind Barcelona die Hände gebunden."
Kann Paris sich die Ablöse leisten?
Bielefeld ist skeptisch: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass Paris das stemmen kann. Das Financial Fair Play ist dabei das größte Hinderniss." Paris versucht zwar über diverse Sponsoren-Deals Geld in den Verein zu pumpen, aber der Klub darf dennoch nicht mehr ausgeben, als sie einnehmen.
Bei einer solchen Summe wäre das kaum zu bewerkstelligen - selbst wenn man die Transfersumme auf mehrere Jahre verteilt. "Paris müsste schon sehr kreativ werden", erklärt Bielefeld. "Ich wäre dann auch sehr gespannt, was die UEFA dann macht. Ich glaube, die Rechnung geht nicht auf."
Warum ist PSG so zurückhaltend?
In der vergangenen Saison wurde es zwischen PSG und Neymar bereits sehr konkret. Letztlich verlängerte der Brasilianer aber in Barcelona. "Bei Paris ist viel gekränkter Stolz vom letzten Jahr dabei", sagt Bielefeld. "PSG hat keine Lust, noch einmal als Spielball von Neymars Vater benutzt zu werden, um das Gehalt bei Barca nach oben zu treiben." Die PSG-Verantwortlichen wissen nicht, wie sie mit dem Neymar-Clan umgehen sollen.
Wie stehen die Chancen auf einen Wechsel?
"Wenn Paris keine Spieler mehr abgibt, wird Neymar nächstes Jahr nicht bei PSG spielen", stellt Bielefeld klar. Da Barca aber großes Interesse an Marco Verratti hat, könnte der Italiener verrechnet werden. Auch weitere Spieler wie Blaise Matiudi (Juventus hat Interesse) oder auch Hatem Ben Arfa, Grzegorz Krychowiak oder Jese könnten nötiges Kleingeld einbringen. Doch auch mit Transfererlösen sieht Bielefeld die Chance auf einen Wechsel nur bei 50 Prozent.