"Noch nicht Juhu schreien": Hollerbach nach erstem HSV-Coup zurückhaltend

Remis in Leipzig

Hollerbach: Handbremse hat sich gelöst

Bernd Hollerbach hat beim Debüt als HSV-Trainer einen Achtungserfolg gefeiert. Der Punktgewinn in Leipzig soll dem Abstiegskandidaten Flügel verleihen.

Die "Holleraxt" ließ er diesmal noch stecken. Fast etwas zu gelassen schlenderte Bernd Hollerbach nach seinem ersten Coup als Trainer des Hamburger SV über den Rasen. Mit den Händen in den Taschen seiner Khaki-Pants berichtete er lässig und genügsam, wie er das denn gemacht hatte mit dem 1:1 (1:1) bei RB Leipzig. Dass einer wie er an einem guten Tag auch kalt gewalzten Stahl zerbeißt, war erst zu erahnen, als es um die Zukunft des HSV ging.

Trainerwechsel fruchtet

"Das ist noch kein Grund, Juhu zu schreien. Wir haben noch schwere Wochen vor uns", kommentierte der gelernte Metzger den Punktgewinn in Leipzig. Er hat schon recht, denn die Hamburger sind immer noch Tabellenvorletzter der Bundesliga. Daran ändert auch der erste Punktgewinn nach zuletzt vier Niederlagen in Folge nichts. Aber noch eine Erkenntnis drängt sich auf: Der Trainerwechsel scheint gefruchtet zu haben - zum Glück.

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Die Talfahrt ist vorerst gestoppt: Bernd Hollerbach hat bei seinem Einstand als Trainer des Hamburger SV dank eines Abseitstores einen Achtungserfolg errungen.

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Das wissen auch die Verantwortlichen. "Gerade auch was die Glaubwürdigkeit und Motivation angeht, wäre es fatal, wenn wir heute mit leeren Händen dagestanden hätten", sagte Vorstandschef Heribert Bruchhagen. Tatsächlich, nach der Entlassung von Hollerbach-Vorgänger Markus Gisdol am vergangenen Sonntag nach der schwachen Leistung beim 0:2 gegen den 1. FC Köln war eine Leistungssteigerung alternativlos.

"Brauchen einfach Punkte"

Und Hollerbach sorgte dafür. Auch wenn das nicht jeder so klar sagen wollte. "Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie. Ich will aber jetzt nicht die von Herrn Gisdol und Herrn Hollerbach vergleichen", sagte HSV-Verteidiger Dennis Diekmeier: "Wir brauchen einfach Punkte." Dafür fordert aber Hollerbach Opfer.

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Grätschte er damals als Linksverteidiger den ein oder anderen Schönspieler auf Kniehöhe ab, rasierte er nun beispielsweise U21-Europameister Julian Pollersbeck. Hatte er unter Gisdol die vergangenen beiden Spiele gemacht, setzte Hollerbach nun wieder auf Christian Mathenia im Tor.

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"Christian hat diese Woche den etwas stabileren Eindruck gemacht, er kennt die Situation ja auch aus dem letzten Jahr und hat da schon seinen Mann gestanden", sagte Hollerbach. Doch Pollersbeck blieb nicht der Einzige. Hollerbach zeigte klare Kante, veränderte die Anfangsformation auf fünf Postionen.

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Es zahlte sich aus. Nach dem Rückstand durch Bruma (9.) steckte sein Team in Leipzig nicht auf. Im Gegenteil: Die Hamburger rannten an und wurden durch den Ausgleich des ohnehin starken Flügelstürmers Filip Kostic (29.) belohnt, auch wenn dieser beim Zuspiel im Abseits stand. Die Einstellung stimmte.

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Die schlechte Nachricht: Hollerbachs Mentalitäts-Infusion und das vorhandene Personal werden im Abstiegskampf reichen müssen. Neue Stars gibt es nicht. Es fehlt das Geld, um das man nicht schon wieder Mäzen Klaus-Michael Kühne bitten will. "Herr Kühne hat uns in der Vergangenheit genug geholfen, es ist an der Zeit, dass wir aus der bestehenden Mannschaft unser Potenzial finden und ausschöpfen", sagte Bruchhagen.

Wenn Hollerbach dies gelingt - er es also schafft, Spieler wie Kostic oder Sturm-Juwel Jann-Fiete Arp an ihr Limit zu führen - dann bleiben die Hanseaten in der Liga. Doch bis dahin dürfte die Axt noch das ein oder andere Mal geschwungen werden.

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